Von der Abschaffung der Alkoholwerbung bei Sportveranstaltungen bis zur Reduzierung der Alkoholwerbung im Fernsehen und im Internet: David Mackay, Policy Manager bei Children in Scotland, erörtert den Ansatz, den Kinder und Jugendliche verfolgen, um Schottlands Verhältnis zum Alkohol zu verbessern.
Die von der schottischen Regierung im November 2022 eingeleitete öffentliche Konsultation zur Einschränkung der Alkoholwerbung und ‑vermarktung war breit angelegt und sollte verschiedene Optionen für deren Einschränkung in Schottland untersuchen.
In der Konsultation wurden Belege für einen Zusammenhang zwischen Alkoholmarketing und dem Konsumverhalten von Kindern und Jugendlichen angeführt. Außerdem wurde auf die negativen Auswirkungen des Alkoholmarketings auf Erwachsene in der Entwöhnungsphase hingewiesen.
Die schottische Regierung hat erkannt, dass die Stimmen von Kindern und Jugendlichen ein wichtiger Teil dieser Debatte sind und hat Children in Scotland damit beauftragt, Kinder und Jugendliche bei der Teilnahme an der Konsultation zu unterstützen. Wir freuen uns, heute unseren Bericht über diese Beteiligung veröffentlichen zu können.
Die Arbeit, die wir geleistet haben, war nicht ohne Herausforderungen. Als wir anfingen, erhielten wir einige negative Kommentare, in denen die Frage gestellt wurde, warum wir mit Kindern und Jugendlichen über dieses Thema sprechen. Die Antwort von Children in Scotland war einfach: Warum sollten wir nicht mit ihnen sprechen?
Obwohl Alkoholmarketing und die Einstellung zu Alkohol oft als Themen für Erwachsene angesehen werden, hat unsere Arbeit – und frühere Projekte des Kinderparlaments und des schottischen Jugendparlaments – gezeigt, wie allgegenwärtig Alkohol und Alkoholmarketing in unserer Gesellschaft sind. Die Kinder und Jugendlichen, mit denen wir gesprochen haben, identifizierten die verschiedenen Orte, an denen sie Alkoholwerbung gesehen haben: von lokalen Geschäften und Supermärkten bis hin zu öffentlichen Plakaten und Reklametafeln; von Fernsehsponsoring über Sportveranstaltungen bis hin zu Online-Botschaften. Kinder und Jugendliche sehen Alkoholwerbung zu Hause, auf dem Weg zur Schule und bei Freizeitaktivitäten wie Kinobesuchen. Sie haben das Recht, ihre Meinung zu diesem wichtigen Thema zu äußern.
Während unserer Arbeit haben wir mit 113 Kindern und Jugendlichen aus ganz Schottland Kontakt aufgenommen: Einige nahmen an einer fünfwöchigen Fokusgruppe teil, andere Schulen und Gemeindegruppen führten Aktivitäten aus unserem Partizipationspaket durch.
Unsere Arbeit hat einige klare und interessante Ergebnisse hervorgebracht. Im Allgemeinen wünschten sich die Jugendlichen strengere Beschränkungen für die Vermarktung und Werbung von Alkohol in Schottland. Die Kinder und Jugendlichen, mit denen wir sprachen, waren jedoch auch besorgt über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Beschränkungen für kleine und große Unternehmen.
Die Jugendlichen wünschen sich weitere Einschränkungen in Schlüsselbereichen. Sie befürworten die schrittweise Einstellung des Alkoholsponsorings von Sportmannschaften und Sportveranstaltungen sowie die Einführung von Beschränkungen in lokalen Geschäften und Supermärkten, um Alkohol für Jugendliche weniger sichtbar zu machen. Weiter wünschen sie sich auch eine Reduzierung der Alkoholwerbung im Internet und im Fernsehen, die junge Menschen sehen.
Die Teilnehmer*innen schlugen auch vor, den Inhalt der Alkoholwerbung zu »entschärfen«, wie es in Estland geschehen ist, um sie für Kinder und Jugendliche weniger attraktiv zu machen. Unsere Fokusgruppe sagte, Alkoholwerbung sei oft raffiniert, glamourös und aufregend, und sie hatten das Gefühl, dass die Werbung einen Lebensstil verkauft, der für Kinder und Jugendliche attraktiv ist. Wir diskutierten auch über den großen Einfluss von Prominenten in der Alkoholwerbung wie Ryan Renolds und The Rock, die Alkoholmarken besitzen oder für Alkoholprodukte werben.
Viele junge Menschen wiesen auch darauf hin, dass neuere Getränke Verpackungen und Geschmacksrichtungen haben, die die Aufmerksamkeit von Kindern und Jugendlichen auf sich ziehen. Dies wurde auch von der Jugendberatungsgruppe von Children in Scotland, Changing Our World, in Bezug auf Vaping-Produkte hervorgehoben.
Das Problem ist, dass es all diese Kindergeschmacksrichtungen gibt, wie zum Beispiel Red Cola. Es gibt riesige Werbespots und Verpackungen, die sich an kleine Kinder richten.«
(junger Projektteilnehmer)
Im Laufe unserer Arbeit wurde deutlich, dass strengere Beschränkungen für die Vermarktung und Werbung von Alkohol nur ein Teil des Problems sind. Einige Jugendliche waren der Meinung, dass weitere Einschränkungen nichts bewirken würden, da die Entscheidungen von Kindern und Jugendlichen eher durch das Konsumverhalten von Freund*innen und Familienmitgliedern beeinflusst würden als durch die Werbung. Andere Jugendliche meinten, dass übermäßiger Alkoholkonsum in Schottland zur Kultur gehöre und hofften, dass eine Änderung der Beschränkungen dazu beitragen könnte, dass dies nicht mehr als normal angesehen wird.
In den letzten Jahren wurden einige positive Schritte unternommen, um das problematische Verhältnis Schottlands zum Alkohol zu bekämpfen, darunter die Einführung von Mindestpreisen pro Einheit. Eine im Juni dieses Jahres veröffentlichte Studie von Public Health Scotland hat gezeigt, dass sich dies positiv auf die Verringerung alkoholbedingter Todesfälle und Krankenhauseinweisungen ausgewirkt hat.
Alkohol-Mindestpreise retten jedes Jahr 268 Schott*innen das Leben
Public Health Scotland (PHS) hat Ende Juni den Abschlussbericht über die unabhängige Bewertung der Auswirkungen der Mindestpreise für Alkohol in Schottland veröffentlicht. Die Mindestpreise haben sich nachweislich positiv auf die Gesundheit ausgewirkt und alkoholbedingte gesundheitliche Ungleichheiten verringert. Die Zahl der direkt auf Alkoholkonsum zurückzuführenden Todesfälle ging um schätzungsweise 13,4 % und die Zahl der Krankenhauseinweisungen um 4,1 % zurück, wobei die stärksten Rückgänge bei Männern und in den 40 % der am stärksten benachteiligten Gebiete zu verzeichnen waren.
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Die jungen Leute, die an dem Projekt teilnahmen, äußerten die Hoffnung, dass die Einführung neuer Beschränkungen für die Vermarktung von Alkohol zu »gesünderen und glücklicheren Menschen« führen würde. Elena Whitham, Ministerin für Drogen- und Alkoholpolitik, dankte der Gruppe in einem Brief für den Austausch ihrer Erfahrungen und Ideen und versicherte, dass ihre Ansichten bei der Entwicklung dieses wichtigen Bereichs der öffentlichen Gesundheitspolitik umfassend berücksichtigt würden. Wir freuen uns darauf, von der schottischen Regierung über die nächsten Schritte zu hören.
David Mackay ist Manager für Politik, Projekte und Beteiligung bei Children in Scotland.
Quelle: Children in Scotland
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