Eine Studie in der Zeitschrift Addiction ergab, dass eine verbesserte Alkoholkennzeichnung das Wissen über risikoarmen Alkoholkonsum in Großbritannien verbesserte. Die effektivsten Etiketten enthielten ein Piktogramm zur Portionsgröße in Bezug auf Alkoholeinheiten mit einem Satz zu den Empfehlungen darunter.
Es gibt zwar kein sicheres Maß für den Alkoholkonsum in Bezug auf gesundheitliche Schäden, aber Regierungen veröffentlichen dennoch Richtlinien für einen risikoarmen Konsum, um das Bewusstsein zu schärfen und die Schäden zu verringern, die Alkohol bei den Menschen verursacht, die ihn konsumieren.
In Großbritannien besagen die Empfehungen für risikoarmen Alkoholkonsum, dass nicht mehr als 14 Einheiten Alkohol pro Woche konsumiert werden sollten, mit alkoholfreien Tagen dazwischen.
Das Problem ist, dass viele Brit*innen diese Empfehlungen nicht kennen. Laut dem National Institute for Health Research (NIHR) weiß weniger als jede*r Vierte (8 % bis 25 %) der Bevölkerung, was in den Empfehungen steht. Mehr als 10 Millionen Erwachsene konsumieren mehr Alkohol als den empfohlenen Wochenwert.
Selbst wenn die Menschen die Empfehlungen kennen würden, besteht ein weiteres Problem darin, zu wissen, wie viel Alkohol tatsächlich in einer Einheit enthalten ist. Ohne diese Kenntnisse können die Alkoholeinheiten nicht berechnet werden, um den Alkoholkonsum zu begrenzen und zu reduzieren.
In Großbritannien entspricht eine Einheit 10 ml reinem Alkohol. Verschiedene Alkoholprodukte haben jedoch unterschiedliche Alkoholgehalte und Behältergrößen. Zum Beispiel hat Wein im Allgemeinen einen geringeren Alkoholgehalt als Spirituosen, und es gibt Weinflaschen in verschiedenen Größen. Dies verwirrt die Verbraucher*innen, wie viele Einheiten in einer Standardportion, beispielsweise in einem Glas, und einem vollen Behälter, beispielsweise einer Flasche, enthalten sind.
Da die gegenwärtigen Standardetiketten der Industrie die Empfehlungen für risikoarmen Konsum überhaupt nicht enthalten, sind die Verbraucher*nnen bei ihren Entscheidungen für eine bessere Gesundheit allein gelassen.
Die Hersteller sind nicht verpflichtet, irgendwelche Gesundheitswarnungen anzubringen, obwohl Alkohol der führende Risikofaktor für vorzeitigen Tod und Behinderung bei 15- bis 49-Jährigen ist«, erklärt Lucy Holmes, Direktorin für Forschung und Politik bei Alcohol Change UK, laut NIHR.
»Das Beste, was wir erwarten können, ist die freiwillige Aufnahme der Empfehlungen des Chief Medical Officer. Eine Untersuchung der Alcohol Health Alliance aus dem Jahr 2020 ergab jedoch, dass die Empfehlungen nur auf 29 % der Etiketten zu finden sind.«
Eine Lösung für den Verbraucher*innenschutz
Die Forscher*innen der Studie zielten darauf ab, einen einfachen Weg zu finden, diese Verwirrung zu beseitigen.
Sie führten eine Online-Umfrage durch, um sechs erweiterte Etikettendesigns mit dem Industriestandard zu vergleichen. Die verbesserten Etiketten enthielten alle die Größe und Anzahl der Einheiten in einer Portion (zum Beispiel ein Glas Wein) oder einem Behälter (die Flasche). Außerdem stellten sie einen Bezug zwischen den Einheiten und dem wöchentlichen Grenzwert her.
Beispiel für Alkohol-Etiketten, die in der Studie von Gold et al. (2020) auf einer Weinflasche getestet wurden
Mehr als 7.000 Freiwillige sahen jeweils eine Art von Etikett auf verschiedenen Alkoholprodukten (Bier, Wein, Schnaps). 500 Teilnehmende sahen auch eine Gesundheitswarnung.
Die Studie ergab, dass alle verbesserten Etikettendesigns die Kenntnis der Richtlinien im Vergleich zu den Standardetiketten der Industrie verbesserten. Die besten Designs zeigten ein Bild von Behältern, Portionen oder ein Tortendiagramm mit den Richtlinien in einer separaten Erklärung darunter. Die Kenntnis der Richtlinien hat sich bei diesen besten Etiketten mehr als verdoppelt (von 22 % auf etwa 50 %).
Die Forscher*innen fordern eine Änderung der Alkoholkennzeichnung nach dem Vorbild der in dieser Studie am besten abschneidenden Etiketten: eine explizite Richtwertangabe, idealerweise unter einem Bild.
Die Beweislage ist stark genug, um sie umzusetzen. Etiketten, auf denen die Low Risk [Alkoholkonsum]-Richtlinien angegeben sind, verbesserten das Bewusstsein«, so Natalie Gold, Deputy Head of Behavioural Insights, Public Health England, und Senior Research Fellow, Department of Philosophy, University of Oxford, laut NIHR.
Zusätzlich empfehlen die Forscher*innen, dass Interventionen, die das Verständnis der Menschen für eine »Einheit« verbessern, ihnen helfen können, ihren Alkoholkonsum genau zu beobachten. Sie betonen, dass das Risiko von Gesundheitsstörungen mit mehr Alkohol zunimmt. Die Richtlinien seien weder ein Schwellenwert für einen »sicheren« Alkoholkonsum noch ein wöchentliches »Ziel«.
Die Menschen haben ein Recht auf genaue Informationen und klare Ratschläge über Alkohol und seine Gesundheitsrisiken. Die Regierung trägt die Verantwortung dafür, dass diese Informationen klar und offen zur Verfügung gestellt werden«, so Gold weiter.
Die Etiketten allein reichen nicht aus, um den Menschen zu helfen, ihr Verhalten in Bezug auf den Alkoholkonsum zu ändern und sie vor seinen Schäden zu schützen. Für einen Wandel ist ein umfassendes Paket an alkoholpolitischen Lösungen erforderlich. Die Öffentlichkeit hat jedoch ein Recht auf Zugang zu genauen, klaren Informationen über Produkte, und die Alkoholkennzeichnung kann dieses Recht erfüllen.
Die Regierung muss die Hersteller von Alkohol dazu verpflichten, zugängliche Informationen auf demselben Niveau wie bei anderen Lebensmitteln und Getränken anzuzeigen, und zwar auf der Grundlage fundierter Erkenntnisse darüber, was funktioniert«, so Holmes laut NIHR.
»Diese Studie zeigt, dass eine Änderung des Formats und des Inhalts von Etiketten das Verständnis der Verbraucher für Gesundheitsinformationen und die Risiken des Alkoholkonsums oberhalb der Richtlinien für ein geringes Risiko verbessern kann, und wir begrüßen ihren Beitrag zur wachsenden Evidenzbasis über die Alkoholkennzeichnung.«
Quelle: MOVENDI International
Übersetzt mit www.DeepL.com