Bei der laufenden Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten bleibt die Auseinandersetzung mit den wirtschaftlichen Determinanten, die sich negativ auf die öffentliche Gesundheit auswirken, eine große Herausforderung. Diese Determinanten werden größtenteils von der Industrie gefördert, die von Produkten profitiert, die mit nichtübertragbaren Krankheiten und ihren Hauptrisikofaktoren wie Tabak, Alkohol und ungesunder Ernährung in Verbindung gebracht werden.
Angesichts der Dringlichkeit dieses Themas haben Organisationen der Zivilgesellschaft in der gesamten Europäischen Union, darunter auch die Europäische Allianz für öffentliche Gesundheit (European Public Health Alliance, EPHA), ihre Anstrengungen verstärkt, um diese Einflüsse zu mindern. Dies ist auch der aktiven Unterstützung unserer engagierten Mitglieder und Verbündeten zu verdanken, die uns dabei geholfen haben, unseren Arbeitsplan für 2024 zu verfeinern und kommerzielle Gesundheitsdeterminanten zu einer der Hauptprioritäten unserer Politik- und Lobbyarbeit zu machen.
Nationale Erfolgsgeschichten und kollektive Anstrengungen
Von Irlands bahnbrechender Gesetzgebung zur Alkoholkennzeichnung, die durch die unschätzbare Arbeit von Alcohol Action Ireland (AAI) gefördert wurde, bis hin zu Sloweniens mutigen Änderungen der Tabakgesetzgebung, die durch die unermüdlichen Bemühungen der Litauischen Koalition für Tabak- und Alkoholkontrolle (NTAKK) vorangetrieben wurden, hat der Kampf gegen nichtübertragbare Krankheiten auf nationaler Ebene bemerkenswerte Erfolge erzielt. Diese Erfolge wurden durch die unermüdliche Unterstützung und die gemeinsamen Anstrengungen unserer Mitglieder und Verbündeten ermöglicht, die in ihren jeweiligen Ländern tief verwurzelt sind, sich für die öffentliche Gesundheit einsetzen, sich für die öffentliche Gesundheit stark machen und sich gegenseitig bei ihrer Arbeit in den verschiedenen Ländern unterstützen, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen, die öffentliche Gesundheit in Europa sowohl aus europäischer als auch aus nationaler Sicht zu verbessern.
So wurde beispielsweise die irische Initiative, ab 2026 umfassende Gesundheitswarnungen auf alkoholischen Erzeugnissen vorzuschreiben, durch starkes bürgerschaftliches Engagement und Unterstützung während des TRIS-Prozesses der EU vorangetrieben, was einen breiten Konsens in der Öffentlichkeit und unter den Stakeholdern widerspiegelt. In ähnlicher Weise wurde der Erfolg in Slowenien von mehreren nationalen und internationalen Organisationen, einschließlich der EPHA und einiger ihrer Mitglieder, durch Briefe, in denen sie ihre Unterstützung für diese wichtige Initiative zum Ausdruck brachten, maßgeblich unterstützt. Weitere Einzelheiten stehen in diesem aktuellen Newsletter.
Strategisches Engagement und die europäische Perspektive
Diese nationalen Initiativen sind überzeugende Beispiele dafür, wie lokal begrenzte Maßnahmen größere Veränderungen auslösen können. Diese Erfolge tragen nicht nur zu einer gesünderen Umwelt in den jeweiligen Ländern bei, sondern schaffen auch Präzedenzfälle, die zu ähnlichen legislativen Fortschritten in anderen Ländern und sogar zu einer umfassenden europäischen Gesetzgebung führen könnten.
Aufbauend auf dieser Basisdynamik geht EPHA zusammen mit anderen internationalen Mitgliedern und Verbündeten das Thema auch von einer anderen Seite an, indem wir direkten Einfluss auf die Politik der europäischen Institutionen und internationalen Agenturen nehmen. Dazu gehört unsere laufende Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei dem bevorstehenden Bericht über kommerzielle Gesundheitsfaktoren, der im Juni dieses Jahres veröffentlicht werden soll, sowie unser Engagement im SANT-Unterausschuss des Europäischen Parlaments und die Verbesserung des INI-Berichts über nichtübertragbare Krankheiten im vergangenen Jahr.
Darüber hinaus haben wir uns gegen Kürzungen des Gesundheitsbudgets eingesetzt und uns lautstark und geschlossen gegen den Stillstand bei mehreren wichtigen Dossiers wie dem Rahmen für nachhaltige Lebensmittelsysteme (Sustainable Food Systems Framework – SFSF), der Lebensmittelinformation für Verbraucher*innen (Food Information to Consumers – FIC) und anderen Initiativen im Rahmen der Farm to Fork-Strategie sowie der lang erwarteten Alkoholstrategie gewehrt.
Mit ihrem Engagement für eine von Prof. Amandine Garde (Universität Liverpool) verfasste Richtlinie zum Schutz von Kindern vor der Vermarktung ungesunder Lebensmittel reagiert die EPHA nicht nur auf Herausforderungen, sondern gestaltet proaktiv eine gesündere Zukunft für Europas jüngste Bürger*innen, fördert gesundheitliche Chancengleichheit und schützt sie vor ausbeuterischer Werbung.
Ein Kampf David gegen Goliath für den systemischen Wandel: Aufruf zur Einigkeit
Wenn wir über einzelne Kampagnen hinausblicken, verlagert sich unser Schwerpunkt auf einen systemorientierten Ansatz, der die Ursachen der nichtübertragbaren Krankheiten angeht. Diese Methode fördert umfassende politische Veränderungen, die darauf abzielen, die weitreichenden sozialen, wirtschaftlichen und umweltbedingten Determinanten der Gesundheit anzugehen. Indem wir den Blick von der individuellen Verantwortung auf systemische Lösungen lenken, gestaltet die Zivilgesellschaft aktiv eine gesündere Zukunft, anstatt nur auf Krisen zu reagieren.
In diesem klassischen Kampf David gegen Goliath ist die Einheit der Organisationen der Zivilgesellschaft wichtiger denn je. Gemeinsam treten wir dem Riesen (Interessenkonflikt) entgegen, um ein gesundheitsförderliches Umfeld zu schaffen. Die Wirksamkeit unserer Bemühungen wird durch die Solidarität und die kollektive Entschlossenheit unserer Mitglieder in ganz Europa verstärkt, der öffentlichen Gesundheit Vorrang vor kommerziellen Interessen einzuräumen.
Unser Engagement für die Beeinflussung gesetzlicher und politischer Rahmenbedingungen, die die öffentliche Gesundheit fördern, ist nach wie vor ungebrochen. Durch beharrliche Zusammenarbeit und strategische Lobbyarbeit bauen wir die Barrieren ab, die durch die kommerziellen Determinanten der Gesundheit errichtet wurden. Gemeinsam ebnen wir den Weg für ein gerechteres und gesünderes Europa für heutige und künftige Generationen.
Europawahl: Gesundheit kein Thema?
Die Europawahlen vom 6. bis 9. Juni werden einen Wendepunkt in der Gesundheitspolitik der EU darstellen. Die Gesundheitssysteme befinden sich in einer Krise, insbesondere der Mangel an Gesundheits- und Pflegekräften wurde als tickende Zeitbombe bezeichnet. Wachsende Herausforderungen wie der Klimawandel wirken sich immer stärker auf die Gesundheit, die Chancengleichheit und die psychische Gesundheit der Menschen aus. Auch die Belastung durch nichtübertragbare Krankheiten nimmt zu und stellt eine Herausforderung für die Gesundheit der EU-Bürger*innen und die Gesundheitssysteme dar.
Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass das nächste Mandat ein angemessenes Maß an Ehrgeiz hinsichtlich der zu erreichenden gesundheitspolitischen Ziele aufweist. Zu den Erwartungen gehört die Notwendigkeit, in die Gesundheitssysteme und die Krisenvorsorge zu investieren und den EU-Gesundheitshaushalt aufzustocken.
Europas Gesundheitsexpert*innen einig: Menschen kommen vor Profiten
Gesundheitswesen vereint gegen alkoholbedingte Schäden im SANT-Bericht über nicht übertragbare Krankheiten. Während sich das Europäische Parlament auf die Abstimmung über den Bericht des Unterausschusses Gesundheit (SANT) über nichtübertragbare Krankheiten vorbereitet, weisen führende Gesundheitsorganisationen in der gesamten EU aktiv auf die Notwendigkeit einer stärkeren Gesundheitspolitik in Europa hin. Diese Politik sollte die von der Alkoholindustrie verursachten Schäden wirksam angehen und evidenzbasierten Ansätzen im Bereich der öffentlichen Gesundheit Vorrang einräumen.
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Quelle: European Public Health Alliance
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