QR-Codes tauchen europaweit auf Alkoholflaschen auf – sie versprechen Transparenz, Angaben zu Inhaltsstoffen und Gesundheitsinformationen. Das EVID-ACTION Youth Network der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Europa wollte herausfinden, ob sie diese Versprechen auch einhalten.
Autor*innen: Daša Kokole, Maria Neufeld, Daniela Correia, Jürgen Rehm, Simone Pettigrew, Catherine Paradis, Carina Ferreira-Borges, Melissa Sawaya, Francesco Andrea Causio, Almudena Nunez Fernandez-Shaw, Lucía Clemente Bermúdez, Patrik Senica, Laura Plešnar, Birte Lenaers, Jasmijn de Veld, Evangelia Savvidou, António Pedro Pinho, Rafael Vasconcelos, Claudia Pereira, Mia Šelović, Miglė Kiguolytė, Leander Mergaert, Sara Suárez Tostado, Saloni Mitra, Mikołaj Patalong, Stephanie Tietz
Zitierung: Daša Kokole, Maria Neufeld, Daniela Correia, Jürgen Rehm, Simone Pettigrew, Catherine Paradis, Carina Ferreira-Borges, Melissa Sawaya, Francesco Andrea Causio, Almudena Nunez Fernandez-Shaw, Lucía Clemente Bermúdez, Patrik Senica, Laura Plešnar, Birte Lenaers, Jasmijn de Veld, Evangelia Savvidou, António Pedro Pinho, Rafael Vasconcelos, Claudia Pereira, Mia Šelović, Miglė Kiguolytė, Leander Mergaert, Sara Suárez Tostado, Saloni Mitra, Mikołaj Patalong, Stephanie Tietz, Beyond the label: analyzing the presence and information behind the QR codes on alcohol containers in 13 European countries, International Journal of Drug Policy, Volume 142, 2025, 104862, ISSN 0955-3959, https://doi.org/10.1016/j.drugpo.2025.104862.
Quelle: International Journal of Drug Policy
Datum der Veröffentlichung: 31. Mai 2025
Hinter dem Etikett: Analyse der Präsenz und Informationen hinter den QR-Codes auf Alkoholbehältern in 13 europäischen Ländern
Abstrakt
Einleitung
Die digitale Kennzeichnung mittels Quick-Response-Codes (QR-Codes) wird von den Alkoholproduzent*innen zunehmend vorgeschlagen, um die Verbraucher*innen zu informieren, ohne ihre ursprünglichen Etiketten wesentlich zu verändern. Die aktuelle Debatte über die Kennzeichnungspolitik für Alkohol in Europa dreht sich oft um die Vor- und Nachteile der digitalen Kennzeichnung, doch es fehlen Belege für die tatsächliche Praxis und die durch QR-Codes bereitgestellten Informationen. Ziel dieser Studie war es, das Vorhandensein von QR-Codes auf Alkoholetiketten in 13 europäischen Ländern sowie die Zugänglichkeit und den Inhalt der dahinter stehenden Informationen zu bewerten.
Methodik
Die Methodik der Studie wurde gemeinsam mit dem EVID-ACTION Youth Network entwickelt, dessen Mitglieder anhand eines gemeinsam erarbeiteten Kartierungsprotokolls Geschäfte und Produkte untersuchten. Zwischen April und August 2024 wurden 34 Geschäfte in 25 Städten in 13 europäischen Ländern besucht. Es wurde eine deskriptive Analyse nach Getränketyp und Land durchgeführt.
Ergebnisse
Von 1815 untersuchten Produkten enthielten 31 % QR-Codes (23 % Bier, 37 % Wein, 30 % Spirituosen). Die meisten QR-Codes (84 %) befanden sich auf der Rückseite der Verpackungen, und 61 % enthielten keinen erklärenden Text zu ihrem Zweck. Die meisten aufgerufenen Websites waren in lokalen Sprachen verfasst (75 %), wobei 36 % für den Zugriff Altersangaben erforderten. Die Websites enthielten meist Informationen zur Marke/zum Getränk (46 %), gefolgt von Nährwertangaben (42 %), Gesundheitsinformationen (42 %) und Angaben zu den Inhaltsstoffen (41 %).
Diskussion
Fast ein Drittel der alkoholischen Getränke in 13 europäischen Ländern enthielten einen QR-Code. Auf den meisten Etiketten war jedoch nicht angegeben, welchem Zweck der Code diente. Angesichts der Inhalte der Websites besteht zudem die Sorge, dass sie eher als Werbemittel dienen, als dass sie Zugang zu Informationen über Nährwerte und Risiken bieten.
Schlussfolgerung
Die Alkoholindustrie argumentiert, dass QR-Codes die Gesundheitswarnungen auf den Verpackungen ersetzen können. Diese Studie zeigt jedoch das Gegenteil: QR-Codes werden oft als Marketinginstrument eingesetzt und sind für Verbraucher*innen nicht leicht zugänglich.
Grundlegende Gesundheits- und Nährwertinformationen über Alkohol sollten nicht hinter digitalen Hürden versteckt werden, sondern für alle Verbraucher*innen auf der Vorderseite der Verpackung sichtbar sein.
Alkoholetiketten sollten vor Krebsrisiko warnen
Deutliche Warnhinweise auf alkoholischen Getränken sind unerlässlich, um das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass der Konsum von Alkohol zu Krebs führen kann. Diese einfache und kostengünstige Maßnahme kann Verbraucher*innen in die Lage versetzen, fundierte Entscheidungen zu treffen, die dazu beitragen können, alkoholbedingte Schäden zu reduzieren. Ein neuer Bericht des WHO-Regionalbüros für Europa mit dem Titel »Alkohol-Warnhinweise: eine Perspektive für die öffentliche Gesundheit in Europa« unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer obligatorischen, standardisierten Kennzeichnung auf alkoholischen Getränken.
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Alkoholkennzeichnung: Das Recht auf Information
Die Europäische Aktionswoche zur Verminderung alkoholbedingter Schäden (AWARH24) fand vom 2. bis 6. Dezember 2024 mit einem Ausstellungsstand im Hauptgebäude des Europäischen Parlaments in Brüssel statt. Die offizielle Eröffnung erfolgte am Abend des 3. Dezember.
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Quelle: ScienceDirect
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