Mehr als 75 Gesundheits-, Sozial- und Gemeindeorganisationen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen haben sich zusammengeschlossen, um ihre entschiedene Ablehnung der geplanten »Überprüfung« der weltweit führenden Gesundheitswarnungen auf Alkoholprodukten in Irland zum Ausdruck zu bringen.
Der offene Brief an Premierminister Micheál Martin, Vizepremier Simon Harris und Gesundheitsministerin Jennifer Carroll MacNeill sowie an die oberste Gesundheitsbeauftragte Prof. Mary Horgan ist ein dringender Appell an die Regierung, dafür zu sorgen, dass die für Mai 2026 geplante Einführung der irischen Vorschriften zur Kennzeichnung von Alkoholprodukten mit Gesundheitsinformationen nicht durch Lobbyarbeit der Alkoholindustrie verhindert oder verzögert wird. Diese Kennzeichnungen sollen sicherstellen, dass Verbraucher*innen über die Risiken des Alkoholkonsums informiert werden, darunter Risiken während der Schwangerschaft, Zusammenhänge mit tödlichen Krebserkrankungen und Lebererkrankungen.
Dieser Brief zeigt die tiefe Besorgnis der Gesundheits- und Sozialgemeinschaft über die geplante Überprüfung der gesundheitsbezogenen Kennzeichnung von Alkoholprodukten. Die Gesetzgebung für diese Kennzeichnung wurde 2018 nach ausführlichen Debatten und mit Unterstützung aller politischen Lager verabschiedet, begleitet von einer anhaltend starken öffentlichen Zustimmung von über 70 % für diese Maßnahme.«
Dr. Sheila Gilheany, Geschäftsführerin von Alcohol Action Ireland (AAI)
»Entscheidend für die Debatte war die Forschungsgrundlage, die von zahlreichen Gesundheitsexpert*innen und ‑aktivist*innen, von denen viele über umfassende Erfahrungen mit den schädlichen Auswirkungen von Alkohol verfügen, klar dargelegt wurde. Seitdem haben sich die Belege nur noch weiter verdichtet. Irland sollte stolz auf seine Vorreiterrolle in dieser Frage sein. Wie beim Rauchverbot vor 20 Jahren ist es wahrscheinlich, dass andere Länder diesem Beispiel folgen werden.«
Die Fakten zeigen, dass bereits ein bis zwei alkoholische Getränke pro Tag das Krebsrisiko erhöhen. In Irland werden jährlich etwa 1.000 alkoholbedingte Krebserkrankungen diagnostiziert, und das Land hat weltweit die dritthöchste Rate an fötalen Alkohol-Spektrum-Störungen (FASD). Auch die Rate der Lebererkrankungen ist in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gestiegen.
Micheál Martin weiß aus seiner Zeit als Gesundheitsminister während des Rauchverbots nur zu gut, wie mächtig die Lobbyarbeit der Industrie ist, um Initiativen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu blockieren, während Simon Harris eine der treibenden Kräfte hinter dem Gesetz zur öffentlichen Gesundheit (Alkohol) war, das die Kennzeichnung von Alkohol vorschreibt. Beide haben sich in der Vergangenheit gegen heftige Lobbyarbeit der Industrie durchgesetzt und müssen nun erneut standhaft bleiben. Die AAI und alle aufgeführten Vertreter*innen und Organisationen – insgesamt 76 – aus den Bereichen Gesundheit, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Einzelpersonen fordern die Regierung lediglich auf, sicherzustellen, dass es bei einer so wichtigen Maßnahme im Bereich der öffentlichen Gesundheit keinen Rückzieher gibt.«
Prof. John Ryan, beratender Hepatologe am Beaumont Hospital und Gründungsdirektor der Irish Liver Foundation Charity, sagte:
Diese Woche wurden jeden Tag junge Menschen mit Alkoholentzugserscheinungen oder Verletzungen unter meiner Obhut aufgenommen. Manchmal sogar zwei bis drei pro Tag.«
Durch die Kennzeichnung werden Verbraucher*innen darüber aufgeklärt, dass Alkohol Krebs und Lebererkrankungen verursacht. Außerdem enthält sie eine visuelle Warnung für Schwangere, keinen Alkohol zu konsumieren, sowie Angaben zum Gehalt an reinem Alkohol in Gramm und zum Energiegehalt in Kilojoule und Kalorien. Die Website der irischen Gesundheitsbehörde HSE (www.askaboutalcohol.ie) wird ebenfalls angegeben.
Jeder Versuch, die Kennzeichnung wieder rückgängig zu machen, würde der Alkoholindustrie in die Hände spielen, die seit Jahren hart daran arbeitet, die Öffentlichkeit über die schädlichen Auswirkungen ihrer Produkte im Unklaren zu lassen. Es sollte keine Frage sein, dass die jüngste Desinformationstaktik der Industrie – die Verknüpfung der durch die jüngsten US-Handelszölle ausgelösten globalen Handelsbedenken mit der irischen Gesundheitsfrage der Kennzeichnung – von der Regierung toleriert wird, da die Kennzeichnung nur für in Irland verkaufte Alkoholprodukte gilt und keinerlei Auswirkungen auf Exporte oder Importe hat, da die gesetzliche Verpflichtung zur Kennzeichnung der Produkte bei den Alkoholverkäufer*innen und nicht bei den Hersteller*innen liegt. Wenn ein Produkt beispielsweise nicht über die erforderliche Kennzeichnung verfügt, kann ein Supermarkt oder ein Spirituosengeschäft einfach einen Aufkleber auf das Produkt kleben. Es muss auch daran erinnert werden, dass die Kennzeichnung gesetzlich vorgeschrieben ist – es liegt nun an dieser Regierung, dafür zu sorgen, dass sie umgesetzt wird.
Das Irish Cancer Prevention Network – eine Partnerschaft zwischen dem HSE National Cancer Control Programme (NCCP), Breakthrough Cancer Research, der Marie Keating Foundation, der Irish Cancer Society und dem National Screening Service, die gemeinsam an Initiativen zur Krebsprävention in Irland arbeiten – weist auf den Zusammenhang zwischen Alkohol und Krebs hin. Dr. Breeda Neville, Fachärztin für Public Health Medicine, sagte:
Alkohol ist ein Karzinogen der Gruppe 1 und gehört damit zur gleichen Kategorie wie Tabak, Asbest und UV-Strahlung.«
Das heißt, es gibt eindeutige Beweise dafür, dass Alkohol Krebs verursacht. Alkohol verursacht mindestens sieben Krebsarten: Mund-, Rachen-, Kehlkopf-, Speiseröhren-, Brust-, Darm- und Leberkrebs. Trotz dieses erheblichen Risikos ist das Bewusstsein in der Bevölkerung immer noch alarmierend gering. In der nationalen Umfrage zu Krebsbewusstsein und ‑einstellungen aus dem Jahr 2022 nannten weniger als die Hälfte (42 %) der Menschen in Irland Alkohol als Risikofaktor für Krebs.«
Irland führt als erstes Land verpflichtende Gesundheitswarnungen auf alkoholischen Produkten ein
Irland konnte endlich das Recht seiner Bürger*innen auf klare und präzise Warnungen vor den schädlichen Auswirkungen von Alkohol auf allen alkoholischen Produkten durchsetzen. Seit der ersten Bekanntgabe dieses Gesetzesvorschlags in der EU übt die Alkoholindustrie massiven Druck aus, um diese Entscheidung zu Fall zu bringen.
Alkoholindustrie wollte Irlands Warnhinweise verhindern
Die Einmischung der Alkoholindustrie, um Irlands Gesundheitswarnungen zu stoppen, zeigt einmal mehr, dass die öffentliche Gesundheitspolitik vor solchen Eingriffen geschützt werden muss, schreiben Emil Juslin und Lisa Österman von IOGT-NTO. In diesem Kommentar geben Emil und Lisa Einblicke aus Brüssel, wie die Alkohollobby versucht hat, Irlands Alkoholwarnhinweis durch die Europäische Kommission zu behindern und zu Fall zu bringen. Sie zeigen auch Lösungen auf, wie die Alkohol-Lobby eingedämmt und die öffentliche Gesundheitspolitik besser geschützt werden kann.
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Quelle: Pressemitteilung von Alcohol Action Ireland
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