Europäer*innen wollen Gesundheit als Top-Priorität
Nachrichten aus Europa
Europäer*innen wollen Gesundheit als Top-Priorität
von Frank Lindemann
Die Menschen in Europa sehen langfristige Herausforderungen und Gesundheitsfaktoren als oberste Prioritäten für die neue EU.
Um die öffentliche Gesundheit zu verbessern, sollte sich die EU nach den Wahlen auf langfristige Herausforderungen wie den Klimawandel und die Alterung der Bevölkerung sowie auf Faktoren konzentrieren, die unsere Gesundheit beeinflussen.
Dies sind einige der Ergebnisse der öffentlichen Debatte, die im vergangenen September auf Ersuchen der Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (GD SANTE) der Europäischen Kommission begonnen hat und die das Europäische Observatorium für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik nun endlich vorlegen kann.
Die Analyse umfasste mehr als 800 Antworten auf Konferenzumfragen und eine Umfrage sowie umfangreiche Beiträge aus drei Webinaren.
Bürger*innen und Interessenvertreter*innen, die meisten aus Europa, forderten, dass die EU eine bedeutendere Rolle im Gesundheitswesen spielen und stärker sektorübergreifend arbeiten sollte.
Eine öffentliche Debatte über die künftigen Gesundheitsprioritäten der Europäischen Union: Ergebnisse, Erkenntnisse und Handlungsideen
Schlüsselbotschaften
Die Teilnehmer*innen erkennen die Rolle der Kommission und der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz im Bereich der öffentlichen Gesundheit an und sehen im neuen Europäischen Parlament und der neuen Kommission eine entscheidende Chance, die richtigen Prioritäten im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu setzen. Sie wünschen sich eine kontinuierliche und wachsende Rolle der Europäischen Kommission im Bereich der öffentlichen Gesundheit und bei der Förderung der Führungsrolle im Gesundheitswesen.
Langfristige Probleme – wie die Alterung der Bevölkerung und der Klimawandel – werden von allen Stakeholdern als »äußerst« wichtig angesehen und als Schlüsselbereiche identifiziert, in denen die Kommission tätig werden sollte.
Die Schlüsselthemen Gesundheitssicherheit und globale Gesundheit wurden in keinem der Diskussionsstränge in gleicher Weise priorisiert, aber Sicherheit und die Rolle der EU in der Welt wurden in den offenen Diskussionen immer wieder erwähnt. Dies deutet darauf hin, dass die von der Kommission bereits ergriffenen Maßnahmen ein gewisses Maß an Vertrauen (oder Selbstzufriedenheit) geschaffen haben, da die Menschen davon ausgehen, dass die Arbeit fortgesetzt wird (und werden sollte).
Außerdem wird die Rolle der Kommission und der GD SANTE bei der Stärkung sektorübergreifender Maßnahmen zur Gesundheitsförderung klar anerkannt, wobei Gesundheit in allen Politikbereichen und Gesundheit für alle Politikbereiche als Instrumente zur Bewältigung der Gesundheitsdeterminanten dienen sollen, und es wird eine Koordinierung zwischen den verschiedenen Politikbereichen der Kommission gefordert.
Es wurden auch Themen außerhalb des Rahmens angesprochen, wobei sich eine Reihe gemeinsamer Anliegen herauskristallisierte: nichtübertragbare Krankheiten (einschließlich Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen), psychische Gesundheit, Chancengleichheit, öffentliche Gesundheit, Prävention und Gesundheitsförderung, politische Determinanten von Gesundheit sowie Gesundheitsdienste und ‑versorgung, die den Bedürfnissen der Patient*innen gerecht werden.
Es besteht ein starkes gemeinsames Verständnis darüber, was die Kommission und die Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz zur Förderung der Gesundheit tun können. Dies zeigt die Wertschätzung dessen, was bereits getan wird, und ein gewisses Interesse an einem stärkeren Engagement der EU über ihren derzeitigen Zuständigkeitsbereich hinaus.
Die konkreten Maßnahmen, die die Öffentlichkeit sehen möchte, unterscheiden sich von Gruppe zu Gruppe, ebenso wie die Art und Weise, wie die wahrgenommenen Bedürfnisse und der Handlungsbedarf zum Ausdruck gebracht werden. Es ist klar, dass eine Mischung von Maßnahmen erforderlich ist, die mit der derzeitigen Praxis übereinstimmen und möglicherweise darüber hinausgehen. Der Bericht zeigt den Umfang und die Art der Themen auf, mit denen sich die Kommission nach Ansicht der Teilnehmer*innen in den neun Themenbereichen befassen sollte.
Es herrschte Einigkeit darüber, dass die Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz ihre Rolle sinnvoll erweitern könnte. Zwei Drittel der Befragten sprachen sich für ein erweitertes Mandat aus, waren sich aber auch bewusst, dass dies Zeit und Energie kosten würde. Die Teilnehmer*innen waren sich weitgehend einig, dass es zwar gut wäre, mehr zu tun, dass aber keine Zeit mit der Diskussion künftiger Optionen verschwendet werden sollte, da im Rahmen des derzeitigen Mandats so viele Dinge gleichzeitig in Angriff genommen werden könnten.
Die Teilnehmer*innen sprachen sich für neue Instrumente aus, forderten aber auch eine bessere Umsetzung und Koordinierung der bestehenden Mechanismen.
Alkohol wird von den Teilnehmer*innen im Zusammenhang mit folgenden Bereichen genannt:
Verbesserung der Gesundheitssicherheit: Politische und rechtliche Rahmenbedingungen: Stärkere Regulierung von Themen, die die Gesundheitssicherheit betreffen, wie der Einsatz von Antibiotika in der Lebensmittelindustrie und der Konsum von Alkohol und Drogen.
Berücksichtigung der gesundheitlichen Determinanten durch »Gesundheit in allen Politikbereichen« und »Gesundheit für alle«: Kommerzielle Determinanten der Gesundheit: Bekämpfung des Einflusses kommerzieller Interessen, die sich negativ auf die öffentliche Gesundheit auswirken, wie Tabak, Alkohol und ungesunde Lebensmittel. Einführung strengerer Vorschriften und Sicherstellung, dass diese Branchen keinen übermäßigen Einfluss ausüben.
Universelle Gesundheitsversorgung: Verbesserung von Richtlinien und Vorschriften: Einführung strengerer Vorschriften zu gesundheitsrelevanten Themen wie Alkohol- und Drogenkonsum, um die Kosten im Gesundheitswesen zu senken.
Langfristige Herausforderungen wie die Alterung der Bevölkerung oder den Klimawandel angehen: Regulierung und Gesetzgebung: Stärkere Regulierung von Gesundheitsfaktoren wie Alkohol- und Drogenkonsum als Teil einer breiteren Strategie zur Förderung der öffentlichen Gesundheit und Nachhaltigkeit.
Mit freundlicher Empfehlung des
Teams Alkoholpolitik (www.alkoholpolitik.de, E-Mail ) der Guttempler in Deutschland e.V., Adenauerallee 45, 20097 Hamburg
Telefon 040 – 28 40 76 99-0, E-Mail www.guttempler.de