Mann im Anzug zählt Geldscheine

In dieser Studie wurde festgestellt, dass die Alkoholindustrie zwar einen starken Rückgang bei der Durchführung ihrer eigenen Gesundheitsforschung zu verzeichnen hat, dass aber gleichzeitig die Finanzierung dieser Forschung durch die Alkoholindustrie zugenommen hat, indem sie Forscher:innen finanziell unterstützt oder über alkoholbezogene Organisationen. Dies ermöglicht es den Alkoholunternehmen, eine »Transparenzlücke« auszunutzen, da viele Menschen davon ausgehen, dass es sich bei diesen Organisationen um Wohltätigkeitsorganisationen handelt und die Verbindung zur Industrie nicht erkennen …

Autor:innen: Su Golder (E-Mail: ), Jack Garry und Jim McCambridge

Zitierung: Su Golder, Jack Garry, Jim McCambridge, Declared funding and authorship by alcohol industry actors in the scientific literature: a bibliometric study, European Journal of Public Health, , ckaa172, https://doi.org/10.1093/eurpub/ckaa172

Quelle: European Journal of Public Health

Datum der Veröffentlichung: 17. September 2020

PDF herunterladen

Deklarierte Finanzierung und Autorenschaft von Akteur*innen der Alkoholindustrie in der wissenschaftlichen Literatur: Eine bibliometrische Studie

Abstrakt

Hintergrund

Es ist bekannt, dass Akteur*innen der Alkoholindustrie an der wissenschaftlichen Forschung beteiligt sind. Trotz der Bedenken hinsichtlich der Voreingenommenheit sind das Ausmaß der Beteiligung und die Reichweite dieser Forschung unbekannt.

Methoden

Ziel der Forscher war es, Umfang und Art der wissenschaftlichen Forschung 1918 – 2019 zu untersuchen, die von der Alkoholindustrie unterstützt wurde, einschließlich der Alkoholunternehmen selbst und anderer Organisationen, wie zum Beispiel Handelsverbände. Im Rahmen der Studie wurden bibliografische Datensätze aus der Web of Science-Datenbankreihe ermittelt, in denen Alkoholunternehmen oder ‑organisationen in den Feldern für Autorenzugehörigkeit und Unterstützungserklärungen genannt wurden. Die Forscher*innen untersuchten dann die Entwicklung der Veröffentlichungen im Laufe der Zeit, die Art der Unterstützung, die Finanzierung, die Bezugsquellen (zum Beispiel Zeitschriftentitel), die behandelten Themenbereiche (zum Beispiel Gesundheit) und die genannten Unternehmen (zum Beispiel Carlsberg) und Organisationen (zum Beispiel Drinkaware).

Ergebnisse

Die Analyse umfasste 13.481 eindeutige Datensätze, von denen 11.014 (82 %) von Alkoholunternehmen verfasst oder finanziert wurden und 2488 (18 %) von anderen Organisationen verfasst oder finanziert wurden. Bei der Mehrheit der Datensätze (90 %) handelte es sich um Zeitschriftenveröffentlichungen. Die häufigsten Themenbereiche der Veröffentlichungen waren Biologie (40 %), Chemie (29 %) und Gesundheit (27 %).

Im Einklang mit den allgemeinen Publikationstrends ist seit Beginn der Aufzeichnungen eine allgemeine Zunahme der von Alkoholunternehmen und ‑organisationen finanzierten oder unterstützten Forschung zu verzeichnen. Die wichtigste Ausnahme ist der stetige Rückgang der Zugehörigkeit von Autor*innen zu Unternehmen, insbesondere bei gesundheitsbezogenen Themen seit Mitte der 1990er Jahre.

Schlussfolgerungen

Laut den Daten im Web of Science sind Alkoholunternehmen und verwandte Organisationen in großem Umfang an der wissenschaftlichen Forschung beteiligt oder unterstützen diese. Dies spiegelt jedoch nicht unbedingt die Gesamtheit der von Alkoholunternehmen und verwandten Organisationen durchgeführten wissenschaftlichen Forschung wider.

Auswirkungen

Die Mitautorin der Studie, Dr. Su Golder, hat laut Eureka Alert die folgenden Schlussfolgerungen aus der Studie gezogen.

Während die Alkoholindustrie einen starken Rückgang bei der Durchführung ihrer eigenen Gesundheitsforschung zu verzeichnen hat, hat gleichzeitig die Finanzierung dieser Forschung durch die Alkoholindustrie zugenommen, sei es durch finanzielle Unterstützung von Forscher*innen oder durch alkoholbezogene Organisationen«, so Dr. Su Golder, Mitautorin der Studie, laut Eureka Alert.
»Dies ermöglicht es den Alkoholunternehmen, eine ›Transparenzlücke‹ auszunutzen, da viele Menschen davon ausgehen, dass es sich bei diesen Organisationen um Wohltätigkeitsorganisationen handelt und ihnen die Verbindung zur Industrie nicht bewusst ist.
Es gibt zwar viele legitime Forschungsbereiche, die von der Alkoholindustrie finanziert werden – wie Studien über Inhaltsstoffe und Umweltauswirkungen –, aber ihre Beteiligung an der Gesundheitsforschung ist besonders besorgniserregend. Viele dieser Studien stellen Behauptungen über die schützenden kardiovaskulären Wirkungen von Alkohol auf und suggerieren, dass Substanzmissbrauchsprobleme auf individuelle Entscheidungen und nicht auf das Verhalten der Industrie zurückzuführen sind.«

Weitere Auswirkungen der Studie auf die Transparenz wurden von Professor Jim McCambridge, Mitautor der Studie, erläutert.

Obwohl Forscher*innen in von Expert*innen begutachteten Forschungspublikationen ihre Geldgeber angeben sollten, geschieht dies oft nicht und wir erhalten nicht das Maß an Transparenz, das wir haben sollten«, erklärt Professor Jim McCambridge, Mitautor der Studie, laut Eureka Alert.
»… das Ausmaß, die Art und der Umfang des Einflusses der Alkoholindustrie auf die wissenschaftliche Forschung gibt Anlass zur Sorge.«

Quelle: MOVENDI International

Übersetzt mit www.DeepL.com