Unlängst veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation alle Einsendungen zu ihrer webbasierten Konsultation Ende letzten Jahres über die Entwicklung eines globalen Alkohol-Aktionsplans.
Shehara analysierte 16 Stellungnahmen von bedeutenden Tarnorganisationen der Alkoholindustrie aus der ganzen Welt. Diese schnelle Analyse brachte eine Reihe überraschender und einige schockierende Elemente zu Tage.
Es gibt klare Gemeinsamkeiten und sogar durchgehende Linien in den Beiträgen der Alkoholindustrie. Die Identifizierung dieser Gemeinsamkeiten offenbart wie ernst es der Alkoholindustrie damit ist, die Maßnahmen zur Bekämpfung von Alkoholschäden als Priorität für die öffentliche Gesundheit zu forcieren.
In diesem gemeinsamen Blogbeitrag untersucht Maik mit Input von Shehara die wichtigsten Behauptungen der Alkoholindustrie, um die Entwicklung des globalen Alkohol-Aktionsplans zu untergraben. Shehara und Maik identifizieren die Widersprüche, Unzulänglichkeiten und den PR-Schwindel, den die Alkoholindustrie selbst bei einer technischen Konsultation zu einem bestimmten Thema anwendet.
Im November und Dezember 2020 führte die Weltgesundheitsorganisation eine webbasierte Konsultation zu einem Arbeitsdokument durch, um einen globalen Aktionsplan zur besseren Umsetzung der Globalen Alkoholstrategie der WHO zu entwickeln. Als die Stellungnahmen kürzlich veröffentlicht wurden, begannen wir mit dem Zählen und Analysieren: Insgesamt wurden 253 Stellungnahmen abgegeben, darunter mehr als 70 Stellungnahmen der Alkoholindustrie. Die Eingaben der Alkoholindustrie kommen von Herstellern, Einzelhändlern, Vermarktern von Alkohol sowie von Lobbygruppen und Think Tanks. Big Alcohol rüstet sich, um einzugreifen.
Wir haben die Beiträge der folgenden Lobbygruppen (und eines Produzenten) analysiert:
- Alcohol Beverages Australia,
- Beer Canada,
- British Beer and Pub Association,
- Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und ‑Importeure e.V.,
- CEEV, Comité Européen des Entreprises Vins,
- Distilled Spirits Council of the U.S.,
- Drinkaware,
- Drinks Ireland,
- Educ’alcool,
- International Alliance for Responsible Drinking,
- Pernod Ricard,
- spiritsEurope,
- The Brewers of Europe,
- The Scotch Whisky Association,
- World Spirits Alliance, und
- Worldwide Brewing Alliance.
Die Strategien der Alkoholindustrie
Die von uns analysierten Lobby-Verbände sind vor allem in Australien (1), Kanada (2), Großbritannien (3), Deutschland (1), der Europäischen Union (3), den Vereinigten Staaten (1), Irland (1) und weltweit (4) tätig. Sie vertreten den Bier-, Wein- und Spirituosensektor der Alkoholindustrie. Und sie werden von großen Alkoholherstellern finanziert und vertreten diese direkt. Wir haben auch Pernod Ricard als einzigen Alkoholproduktionsriesen aufgenommen, der eine Antwort auf die Konsultation eingereicht hat.
Insgesamt haben wir 12 gängige Strategien identifiziert, aber für diesen Blog-Beitrag konzentrieren wir uns auf die vier am weitesten verbreiteten. Sie können die gesamte Analyse hier lesen (PDF) und finden die Übersicht unten.
Die Strategien, die wir identifiziert haben, sind: Verwendung einer spezifischen Sprache, um das Hauptproblem neu zu formulieren; Forderung, mit der WHO zusammenzuarbeiten; Ausschluss der WHO von den Beratungen der Welthandelsorganisation; und Angriff auf SAFER und spezifische alkoholpolitische Best-Buys.
Strategie Nr. 1: Verwendung einer spezifischen Sprache, um das Hauptproblem neu zu formulieren
Die Alkoholindustrie verwendet systematisch die Begriffe »schädlicher Alkoholkonsum«, »Missbrauch«, »Fehlgebrauch« und »übermäßiger Konsum« in den 16 von uns analysierten Stellungnahmen. In der Tat sind ihre Eingaben aggressive Versuche, neu zu formulieren, was Alkoholschäden sind, wer für die Alkoholbelastung verantwortlich ist und welche Lösungen am besten funktionieren, um die identifizierten Probleme zu lösen.
Bemerkenswerterweise lehnt die Alkoholindustrie das grundlegende Element der Globalen Alkoholstrategie der WHO ab und untergräbt es – die Definition dessen, was »schädlicher Alkoholkonsum« bedeutet.
WHO-Definition »Schädlicher Alkoholkonsum«
Beispiel: Bundesverband der Deutschen Spiritiosen- Industrie und ‑Importeure e. V. (BSI)
»Verantwortungsbewusstes Trinken ist nicht das Problem, sondern der Missbrauch von Alkohol, daher sollte sich die Politik an den Ursachen des Alkoholmissbrauchs orientieren.«
Auf Seite fünf in Absatz eins der Globalen Alkoholstrategie der WHO wird der Begriff definiert:
»Der schädliche Alkoholkonsum hat schwerwiegende Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit und gilt weltweit als einer der Hauptrisikofaktoren für schlechte Gesundheit. Im Kontext dieses Strategieentwurfs ist der Begriff des schädlichen Alkoholkonsums weit gefasst und umfasst den Alkoholkonsum, der schädliche gesundheitliche und soziale Folgen für den Trinker, die Menschen in seinem Umfeld und die Gesellschaft insgesamt hat, sowie die Trinkmuster, die mit einem erhöhten Risiko negativer gesundheitlicher Folgen verbunden sind. Der schädliche Gebrauch von Alkohol beeinträchtigt sowohl die individuelle als auch die gesellschaftliche Entwicklung. Er kann das Leben des Einzelnen ruinieren, Familien zerstören und das Gefüge von Gemeinschaften beschädigen.«
Mängel des WHO-Begriffs
Das in der Globalen Alkoholstrategie der WHO verankerte Konzept des »schädlichen Alkoholkonsums« ist kein rein evidenzbasierter Begriff, sondern ein politischer Kompromiss, um die Annahme der Strategie selbst sicherzustellen. Er bringt offensichtlich eine Reihe von Problemen mit sich, die die Alkoholindustrie zu verstärken und auszunutzen versucht:
- Mit dem Begriff ist nicht sofort verbunden, dass es keinen sicheren oder gesunden Alkoholkonsum gibt; das ergibt sich nur aus seiner Definition;
- Der Begriff verdeutlicht nicht, dass die Hauptursache für die globale Alkoholbelastung die Produkte und Praktiken der Alkoholindustrie sind, sondern scheint sich intuitiv auf den Konsumenten zu konzentrieren, der Alkohol auf schädliche Weise konsumiert;
- Der Begriff – wenn man seine Definition entfernt – konzentriert sich auf die individuelle Verantwortung, Alkohol nicht auf »schädliche Weise« zu verwenden;
- Auf den ersten Blick vermittelt der Begriff, dass es einen schädlichen und einen »normalen« Alkoholkonsum gibt; und
- Der Begriff »schädlicher Alkoholkonsum« war ein Lobbysieg der Alkoholindustrie bei der Verabschiedung der Globalen Alkoholstrategie der WHO.
Der Begriff ist also an sich schon eine Schlüsselstrategie, um Unklarheit über Alkoholschäden und entsprechende Lösungen zu fördern.
Zweck der Unterminierung und Umdeutung eines zentralen WHO-Konzepts
In den Konsultationsvorlagen versucht die Alkoholindustrie, die Bedeutung zu verwischen, das Konzept neu zu formulieren und damit strategische Mehrdeutigkeit und kognitive Dissonanz zu fördern.
Der Zweck der Umdeutung der Bedeutung von »schädlichem Alkoholkonsum« ist es, diese strategische Zweideutigkeit auszunutzen und das volle Ausmaß und die wahre Ursache der Alkoholschäden zu verschleiern.
Mit dem Versuch, das Kernproblem, das die Globale Alkoholstrategie der WHO adressiert, neu zu formulieren, stellt die Alkoholindustrie die Bedeutung des Alkoholkonsums auf Bevölkerungsebene in Frage, um das Ausmaß und die Größenordnung der Alkoholschäden in einer bestimmten Gesellschaft zu verstehen und anzugehen. Big Alcohol versucht, ein umfassendes Verständnis der Alkoholschäden (gesundheitlich, sozial, wirtschaftlich, entwicklungspolitisch) zu verzögern und zu behindern und damit die Wirksamkeit der alkoholpolitischen Best-Buys, die ebenfalls Schlüsselelemente der Strategie sind, in Frage zu stellen.
Die Alkoholindustrie untergräbt die Anerkennung des Gesamtalkoholkonsums als wichtigster Indikator für Alkoholschäden auf Bevölkerungsebene und darüber die Frage, ob die Länder auf dem richtigen Weg sind, den Pro-Kopf-Alkoholkonsum bis 2030 um mindestens 10 % zu senken. Dies ist ernst zu nehmen.
Diese Strategie stellt die Alkoholindustrie in Konflikt mit unanfechtbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen, mit der UN-Statistikkommission und mit dem Kernziel der Globalen Alkoholstrategie der WHO.
Die Umdeutung und Verschleierung der Bedeutung von »schädlichem Alkoholkonsum« dient auch dazu, die Schuld für Alkoholschäden auf das Verbraucherverhalten und damit einen Fokus der Alkoholpolitik auf »sicherere Trinkmuster« zu verlagern – im Gegensatz zum Fokus auf die Produkte und Praktiken der Alkoholindustrie als Schadensursache. Ziel ist es, von wissenschaftlich erwiesenen, kosteneffektiven, hochwirksamen alkoholpolitischen Lösungen abzulenken, die auf eine Regulierung der Alkoholindustrie und ihrer Gewinne abzielen.
In einer pauschalen Rüge dieser Strategie der Alkoholindustrie fanden Rehm, Crépault, Wettlaufer, Manthey und Shield in ihrer Studie über die Nützlichkeit des »Pro-Kopf-Verbrauchs von Alkohol«:
- Der Pro-Kopf-Konsum von Alkohol wird in hohem Maße mit Schäden in Verbindung gebracht und ist für fast alle Länder auf jährlicher Basis verfügbar, da er weitgehend aus routinemäßig erhobenen Statistiken abgeleitet wird.
- In einer Regressionsanalyse von 182 Ländern war der Pro-Kopf-Alkoholkonsum besser für die Vorhersage der durch Alkohol verursachten Schäden geeignet als schwerer episodischer Alkoholkonsum. Der Pro-Kopf-Konsum von Alkohol korrelierte auch mit den Veränderungen bei der durch Alkohol verursachten Krankheitslast (von 2010 bis 2016), während dies bei starkem episodischem Alkoholkonsum nicht der Fall war.
Strategie Nr. 2: Forderung nach partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit der WHO
Die Alkoholindustrie forderte in fast allen Konsultationsbeiträgen, als »vollwertiger Partner« an der Politikformulierung zum globalen Alkoholaktionsplan beteiligt zu werden.
Dies mag als ein »normales« Argument der Alkoholindustrie erscheinen, dass sie Partner sein will und dass alle Beteiligten zusammenarbeiten sollten, um Alkoholschäden zu verhindern und zu reduzieren. Aber in unserer Analyse hat diese zweite Strategie, eine Partnerschaft mit der WHO zu fordern, eine neue Qualität.
Die Alkoholindustrie erhebt drei Hauptforderungen, um diese »Partnerschaft« zu forcieren:
- Die Politische Erklärung der Vereinten Nationen zu nicht übertragbaren Krankheiten von 2018 fordert Partnerschaft,
- Das Ziel für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goal 17) fordert eine Partnerschaft mit der Alkoholindustrie für die Entwicklung, und
- Die Leugnung eines inhärenten, grundlegenden Interessenkonflikts zwischen den Interessen der Alkoholindustrie und dem Wohlergehen von Menschen, Gemeinden und der Gesellschaft insgesamt.
Beispiel: Brewers of Europe
»Es gibt keinen inhärenten Interessenkonflikt zwischen den Interessen der Brauereien und denen der öffentlichen Gesundheit, und es gibt keine Rechtfertigung, die Brauereien de facto von allen öffentlichen politischen Diskussionen auszuschließen.«
Beispiel: Beer Canada
Die Verwendung des Begriffs »Einmischung der Industrie« im Arbeitspapier der Konsultation würde die Industrie an den Rand drängen und würde auch der Politischen Erklärung der Vereinten Nationen zu Nicht-übetragbaren Krankheiten von 2018 widersprechen, von der Beer Canada fälschlicherweise behauptet, sie würde ein Engagement des Privatsektors fordern.
Die Alkoholindustrie reagiert beleidigt auf die Verwendung des Begriffs »Einmischung der Alkoholindustrie« im Arbeitsdokument. Dieser Begriff komme einer Marginalisierung und Ausgrenzung der Alkoholindustrie gleich, heißt es in den Stellungnahmen zahlreicher Branchenverbände.
Die Alkoholindustrie hat auch das Gefühl, dass sie als Teil des Problems und als Hindernis für echten Fortschritt dargestellt wird. Doch natürlich würde sie viel lieber als Teil der Lösung gesehen werden.
Die Alkoholindustrie lehnt die Tatsache ab, dass es einen fundamentalen, direkten Interessenkonflikt gibt.
Die Alkoholindustrie ist auch nicht zufrieden mit der Rolle, die das Arbeitspapier ihr in bestimmten Bereichen zuweist – beschränkt auf ihre Rolle als Wirtschaftsunternehmen.
Weltkarte der Alkoholindustrie-Einmischung
Alkoholschäden wurden in den letzten drei Jahren in den Leitungsgremien der WHO und in der UN-Generalversammlung als eine globale Priorität für die öffentliche Gesundheit diskutiert. Und Regierungsvertreter haben bei zahlreichen Gelegenheiten ihre Besorgnis und Frustration über die Einmischung der Alkoholindustrie in die Umsetzung der Globalen Alkoholstrategie der WHO zum Ausdruck gebracht. Darüber hinaus ist die Einmischung der Alkoholindustrie zur Verzögerung, Abschwächung und Verhinderung der Entwicklung der Alkoholpolitik weltweit gut dokumentiert und untersucht worden.
© Movendi International, 2021, World Map of Alcohol Industry Interference
- Alaska, USA: Lobbyarbeit gegen lokale Alkoholsteuer
- Yukon, Kanada: Politischer Druck, um Krebswarnschild-Studie zu kippen
- USA: Lobby-Kampagne gegen Verbesserungen der Verkehrssicherheit
- Mexiko: Lobbyarbeit zur Senkung der Alkoholsteuer
- Brasilien: Aushebelung der Regulierung der Alkoholvermarktung
Vietnam: Lobbyarbeit lässt das erste umfassende Alkoholgesetz des Landes scheitern - Argentinien: Widerstand gegen Maßnahmen zur Bekämpfung des Fahrens unter Alkoholeinfluss
- Peru: Lobbyarbeit zur Verhinderung von Warnhinweisen
- Schweden & Island: Lobbying zur Umkehr erfolgreicher Alkoholpolitikmodelle (staatliche Einzelhandelsmonopole)
- Norwegen: Lobbying gegen lokale Öffnungszeitbeschränkungen
- Deutschland: Verhinderung einer Modernisierung der Alkoholgesetzgebung
- Litauen: Scharfe Angriffe gegen lebensrettende Alkoholgesetze
- Schottland: Einspruch gegen den Mindestpreis pro Einheit
- Afrika: Abwendung von evidenzbasierten Alkoholgesetzen
- Hongkong: Lobbying zur Abschaffung der Weinsteuer
- Indien, Südkorea, Thailand, Kenia: Bestechung, Korruption als Geschäftspraktiken
- Australien und Neuseeland: Widerstand gegen Gesundheitswarnkennzeichnung zum Schutz ungeborener Kinder
- Afrika südlich der Sahara: weit verbreitete Steuervermeidung
- Kenia: Alkoholindustrie mischt sich in Wahlkampf ein, damit der Abgeordnete Mututho, der ein umfassendes Alkoholgesetz befürwortet hat, seinen Sitz verliert
Uganda: Alkoholindustrie versagt bei Alkoholtüten - Lesotho, Malawi, Uganda und Botswana: Entwürfe für nationale Alkoholgesetzetze, die jeweils Industrie-maßgeschneidert sind, aber die von der WHO empfohlenen alkoholpolitischen Maßnahmen zur Bekämpfung von Schäden auf Bevölkerungsebene nicht enthalten
- Ruanda und Myanmar: Kollaboration mit Militärs/Rebellen, während diese einen Völkermord begingen
- Süd-Ost-Asien, Afrika: Einsatz von Bier-Promotion-Mädchen (»Beer Girls«) zum Verkauf von Bier in ausbeuterischen Settings und Bedingungen
Unsere wachsende Weltkarte der Einmischung der Alkoholindustrie zeigt eine Momentaufnahme, wie sich aggressive Giganten der Alkoholindustrie überall auf der Welt – sogar auf lokaler Ebene – einmischen, um die Entwicklung der Alkoholpolitik zu verzögern, zu vereiteln und zunichte zu machen. Die Karte illustriert auch andere unethische Strategien der politischen Einmischung gegen die Formulierung und Umsetzung der von der WHO empfohlenen alkoholpolitischen Best-Buy-Lösungen.
Ich finde es entlarvend, dass die Alkoholindustrie das Opfer spielt, wenn man bedenkt, dass alle zehn Sekunden ein Mensch aufgrund ihrer eigenen Produkte und Praktiken stirbt, während dieselbe Industrie jede sinnvolle Maßnahme zur Rettung von Leben blockiert.
Der grundlegende Interessenkonflikt der Alkoholindustrie
Die unerbittliche politische Einmischung ist eng mit dem grundlegenden Interessenkonflikt der Alkoholindustrie verbunden. Erhöhter Alkoholkonsum führt zu verschlechterter Gesundheit und Entwicklung, aber auch zu erhöhten Umsätzen für die Alkoholindustrie, was die Interessen der öffentlichen Gesundheit und Entwicklung in einen inhärenten und direkten Konflikt mit den Profitinteressen der Unternehmen bringt. Anders ausgedrückt: Alkoholschäden sind eine industrielle Epidemie - eine Tatsache, die durch die Coronavirus-Krise noch stärker in den Fokus gerückt wurde.
Vier Anhaltspunkte zur Erklärung des grundlegenden Interessenkonflikts der Alkoholindustrie
Kürzlich schickte mir ein Mitglied von Movendi International einen WhatsApp-Text, in dem es heißt »Wir können in keiner Weise mit dem Teufel zusammenarbeiten, um Dämonen aus unseren Häusern zu vertreiben.« Es war für mich ein weiteres Beispiel dafür, dass Menschen aus verschiedenen Kulturen, Religionen und mit unterschiedlichen Ursprüngen ein tiefes Verständnis und eine Sensibilität für Situationen mit widersprüchlichen Zielen und Interessen haben.
In der Welt der öffentlichen und globalen Gesundheit und Entwicklung verbirgt sich der Interessenkonflikt der Alkoholindustrie jedoch noch immer in aller Deutlichkeit.
Der Interessenkonflikt ist grundlegend. Ein Schlüsselelement der Schadensverhütung durch Alkohol ist zum Beispiel der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Alkoholmarketing und vor frühem Alkoholkonsum. Aber minderjährige Alkoholkonsumenten machen einen erheblichen Teil der Gewinne der Alkoholindustrie in den Vereinigten Staaten aus. Deshalb gibt es immer noch so viel Alkoholwerbung, die Kinder und Jugendliche gefährdet.
Die Alkoholindustrie ist eine der profitabelsten Branchen der Welt. Die Umsätze der neun größten Unternehmen nach Volumen beliefen sich auf 141,2 Milliarden Dollar. Wären diese Unternehmen zusammen ein Land, stünden sie laut David Jernigan und Kollegen auf Platz 55 der Bruttoinlandsprodukte aller Nationen der Welt.
- Die Alkoholindustrie war der achte profitabelste Sektor von 94 globalen Industrien – weniger profitabel als Tabak (Nummer 3), aber viel profitabler als zuckergesüßte Getränke (Nummer 40).
- Der Nettogewinn vor Steuern lag 2018 bei AB InBev, dem nach Volumen größten Alkoholunternehmen der Welt, bei 17,8 Milliarden US-Dollar oder 31 % des Gesamtumsatzes – etwas weniger als der Tabakriese Altria mit 37 %, aber mehr als Coca-Cola mit 26 %.
- Der Gesamtumsatz mit Alkohol betrug im Jahr 2017 mehr als 1,5 Billionen US-Dollar. Die Kontrolle über die Alkoholproduktion und ‑vermarktung ist weltweit extrem konzentriert. Diese Oligopolstruktur trägt dazu bei, dass im Vergleich zu anderen Branchen hohe Gewinne pro investiertem Dollar erzielt werden.
Gewinnmaximierung durch den Verkauf und die Förderung von süchtig machenden, psychoaktiven Substanzen ist das Kernziel der Alkoholindustrie. Und die Zahlen sprechen für sich: Die größten Gewinne kommen von »starken« Alkoholkonsument*innen – genau den Kund*innen, die die Alkoholindustrie fälschlicherweise für Alkoholschäden verantwortlich macht. Wenn jedoch alle Alkoholkonsument*inneen in Großbritannien ihren Konsum auf die empfohlene risikoarme Grenze reduzieren würden, würden die Gewinne der Alkoholindustrie einbrechen: Sie würden jährlich 13 Milliarden Pfund verlieren, das sind 38 % ihrer Umsatzerlöse.
Länder mit mittlerem Einkommen: Alkoholindustrie setzt auf starke Konsumenten für ihre Gewinne
Die Analyse von Daten aus fünf verschiedenen Ländern zeigt, wie sehr die Alkoholindustrie auf den starken Konsum von Alkohol angewiesen ist.
- In Ländern mit höherem Einkommen machen die Anlässe für stärkeren Alkoholkonsum etwa 50 % des Umsatzes aus.
- 76 % der Verkäufe in Ländern mit mittlerem Einkommen sind auf starken Alkoholkonsum zurückzuführen.
England: Alkoholindustrie abhängig von starkem Alkoholkonsum
Diejenigen, die Alkohol oberhalb der Richtwerte konsumieren, machten 2013/14 schätzungsweise 68 % des gesamten Alkoholumsatzes aus.
- Die am stärksten Alkohol konsumierenden 4 % der Bevölkerung sind für 30 % des gesamten Konsums und 23 % des gesamten Branchenumsatzes verantwortlich.
- Wenn alle Verbraucher ihren Alkoholkonsum auf die Richtwerte reduzieren würden, könnte der Umsatz mit Alkohol um 38 % (13 Mrd. £) sinken.
USA: Abhängigkeit der Alkoholindustrie von Minderjährigen und starken Alkoholkonsumenten
Bereits 2003 zeigte eine umfassende Studie, dass minderjährige Alkoholkonsument*innen und erwachsene starke Alkoholkonsument*innen in den Vereinigten Staaten für 50,1 % des Alkoholkonsums und 48,9 % der Konsumausgaben verantwortlich sind.
Die Einmischung und Vereinnahmung der Alkoholpolitik durch Unternehmen ist eine Tatsache. Der grundlegende Interessenkonflikt ist eine Realität.
Dennoch drängen Lobby-Verbände der Alkoholindustrie unerbittlich auf ihre Forderung, mit der WHO zusammenzuarbeiten und an den Diskussionen über die Entwicklung der Alkoholpolitik teilzunehmen.
Was die Globale Alkoholstrategie der WHO tatsächlich über die Rolle der Alkoholindustrie sagt
Zusätzlich zu dem Versuch, die Bedeutung von »schädlichem Alkoholkonsum« zu untergraben, versucht die Alkoholindustrie, ein weiteres Schlüsselelement der Globalen Alkoholstrategie der WHO neu zu formulieren: ihre Rolle – und welche Rolle sie nicht hat – in Bezug auf die Strategie.
»Wirtschaftsunternehmen in der Alkoholproduktion und im Alkoholhandel sind wichtige Akteure in ihrer Rolle als Entwickler, Hersteller, Vertreiber, Vermarkter und Verkäufer alkoholischer Getränke. Sie werden besonders ermutigt, im Rahmen ihrer oben genannten Kernaufgaben wirksame Möglichkeiten zur Verhinderung und Verringerung des schädlichen Alkoholkonsums zu erwägen, einschließlich selbstregulierender Maßnahmen und Initiativen. Sie könnten auch einen Beitrag leisten, indem sie Daten über den Verkauf und Konsum von alkoholischen Getränken zur Verfügung stellen.«
WHO Globale Alkoholstrategie, 2010, Seite 20, Absatz 45d
Die Globale Alkoholstrategie der WHO legt fest, welche Rolle die Alkoholindustrie spielen soll. Und ihre Rolle beschränkt sich auf ihre Kernbereiche als Entwickler, Hersteller, Vertreiber, Vermarkter und Einzelhändler von Alkoholprodukten.
Neben dem Konzept des »schädlichen Alkoholkonsums« ist dieser Absatz, der Alkoholindustrie irgendeine Rolle bei der Bekämpfung von Alkoholschäden zu geben, der zweite große Fehler der Globalen Alkoholstrategie. Die Alkoholindustrie sollte, genau wie die Tabakindustrie, von jeglichem Engagement mit der WHO und von jeglicher Rolle bei der Umsetzung der Globalen Alkoholstrategie der WHO ferngehalten werden.
Aber die Alkoholindustrie ist nicht einmal dieser begrenzten Rolle gerecht geworden. Die Alkoholindustrie hat sich nicht nur gegen die Entwicklung der Alkoholpolitik eingemischt, sondern verstößt auch systematisch gegen ihre eigenen Selbstregulierungsversprechen.
Bahnbrechende UN-Entscheidung und die Rolle der Alkoholindustrie
Die Alkoholindustrie missbraucht den Prozess der Formulierung der Alkoholpolitik bei der WHO, um auf mehr »Partnerschaft« zu drängen. Wir haben ihre Behauptungen entlarvt, die Alkoholindustrie habe keinen Interessenkonflikt. Wir haben auch ihre Ablehnung des Konzepts der Einmischung der Alkoholindustrie entlarvt. Und wir wollen die Wahrheit über ihre dritte Behauptung aufdecken: dass die Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) und die jüngste Erklärung zu nicht übertragbaren Krankheiten (NCDs) die WHO und die Regierungen zu Partnerschaften mit der Alkoholindustrie zwingen.
Im Jahr 2015 wurde die 2030-Agenda verabschiedet und SDG 17 strebt an, »die Mittel zur Umsetzung zu stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung neu zu beleben«. Aber wichtig ist, dass die 2030-Agenda universell ist. Und ihre 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung und 169 Zielvorgaben sind integriert und unteilbar und balancieren die drei Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung aus: die wirtschaftliche, die soziale und die ökologische.
Daher ist die Politikkohärenz ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit zur Erreichung der SDGs. Das bedeutet, dass Überlegungen zu Interessenkonflikten im Zusammenhang mit der Umsetzung der Agenda 2030 von Bedeutung sind.
Die Alkoholindustrie hat tatsächlich einen massiven Interessenkonflikt, nicht nur in Bezug auf die Gesundheitsziele, sondern auch in Bezug auf 14 der 17 SDGs, darunter die Beseitigung der Armut, das Erreichen der Gleichberechtigung der Geschlechter, Wasser- und Ernährungssicherheit, sichere und gesunde Städte, nachhaltiger Konsum, Biodiversität und die Beseitigung von Gewalt.
Sogar SDG 17 selbst wird von der Alkoholindustrie untergraben: Die Alkoholbesteuerung ist ein wichtiges Instrument zur Finanzierung von Entwicklung, aber die Alkoholindustrie stellt sich gegen diese Lösung. Eine Alkoholbesteuerung würde die Profite der Alkoholindustrie schmälern, aber sie würde dringend benötigte inländische Einnahmen bringen, den Alkoholkonsum und die Schäden reduzieren und sie würde helfen, Gesundheit und Entwicklung für alle zu fördern.
Alkohol: Hindernis für die Entwicklung
Wie sich Alkohol auf die nachhaltigen Entwicklungsziele auswirkt
Alkohol ist ein Hindernis, um 14 von 17 nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) und mindestens 54 von 169 Zielen zu erreichen. Er ist ein Haupthindernis für eine nachhaltige menschliche Entwicklung.
Basierend auf der aktualisierten Broschüre bietet eine spezielle Seite auf der Website von Movendi International einen neuartigen Überblick über die negativen Auswirkungen von Alkohol auf die Agenda 2030 – auf die Entwicklung des Humankapitals, die wirtschaftliche Entwicklung, die Umweltentwicklung, die soziale Entwicklung sowie die Entwicklung für Frauen und Mädchen.
Die Alkoholindustrie ist ein ernstzunehmender Verursacher von Armut, Krankheit und sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Schäden. Die Produkte und Praktiken der Alkoholindustrie untergraben das Humankapital, schaden der wirtschaftlichen Entwicklung und bedrohen die ökologische Entwicklung. Sie schüren Entbehrungen, Ungleichheit, Ausbeutung: massiven sozialen Schaden.
Die Politische Erklärung des 3. Hochrangigen Treffens der Generalversammlung zur Prävention und Kontrolle von nicht übertragbaren Krankheiten (NCDs) wurde im Herbst 2018 von der UN-Generalversammlung verabschiedet.
Der wesentliche Teil der Erklärung besteht darin, dass sich die Regierungen zur verstärkten Umsetzung der bisherigen Verpflichtungen zur Reduzierung von Tabak- und Alkoholkonsum sowie ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel verpflichten, und zwar auf der Grundlage der von der WHO empfohlenen Interventionen – den so genannten Best Buys.
Der Weg zur Verstärkung der Bemühungen zur Prävention und Kontrolle von NCDs ist die »Förderung und Umsetzung von politischen, legislativen und regulatorischen Maßnahmen, einschließlich fiskalischer Maßnahmen [zur Reduzierung] der Auswirkungen der Hauptrisikofaktoren für NCDs«, wie es in Absatz 21 heißt.
In Absatz 44 fordert die Erklärung »den Privatsektor auf, sein Engagement und seinen Beitrag zur Umsetzung nationaler Maßnahmen zur Prävention, Kontrolle und Behandlung nicht übertragbarer Krankheiten zu verstärken, um Gesundheits- und Entwicklungsziele zu erreichen …«
Für die Alkoholindustrie gibt es zwei spezifische Unterabsätze 44b und 44c. Erstens wird die Grundprämisse der Globalen Alkoholstrategie der WHO bekräftigt, dass die Alkoholindustrie nur in ihren spezifischen Kernbereichen – und nur dann, wenn es angemessen ist – eine Rolle spielen kann, um zur Reduzierung von Alkoholschäden beizutragen, wobei nationale, religiöse und kulturelle Kontexte berücksichtigt werden. Zweitens fordert die Erklärung die Alkoholindustrie auf, Marketing, Werbung und Verkauf von alkoholischen Produkten an Minderjährige zu unterbinden.
Es ist ganz klar, dass weder die SDGs noch die NCDs-Deklaration von 2018 eine andere Art der Zusammenarbeit mit der Alkoholindustrie oder deren Engagement vorsehen, als es die Globale Alkoholstrategie der WHO tat.
Die Alkoholindustrie wird den Herausforderungen der Agenda 2030 und der NCDs-Erklärung 2018 nicht gerecht:
- Im Jahr 2019 veröffentlichte The Lancet eine bahnbrechende Studie zur globalen Krankheitslast (Global Burden of Disease), die für das nächste Jahrzehnt einen steigenden Alkoholkonsum prognostiziert und darauf hinweist, dass die (in den SDGs und der NCDs-Agenda enthaltenen) Ziele zur Prävention und Reduzierung von Alkoholschäden unerreichbar bleiben werden.
- Die jüngste Studie zur globalen Krankheitslast (Global Burden of Disease) im Jahr 2020 verdeutlichte ein jahrzehntelanges Versagen der Alkoholpolitik, da die Exposition gegenüber mehreren hochgradig vermeidbaren Gesundheitsrisiken, einschließlich des Alkoholkonsums, weiter zunimmt.
- Es ist erwiesen, dass Kinder zunehmend dem Alkoholmarketing ausgesetzt sind – auch während der Pandemie.
- Erst kürzlich zeigte eine Analyse des politischen Prozesses, der zur NCDs-Erklärung 2018 führte:
»Viele kosteneffiziente politische Optionen zur Bekämpfung von NCDs, wie z. B. die Besteuerung gesundheitsschädlicher Produkte, wurden von Ländern mit hohem Einkommen und dem Privatsektor abgelehnt und sind in der Erklärung nicht gut repräsentiert. Um robuste politische Verpflichtungen und Maßnahmen gegen NCDs zu gewährleisten, muss die Multi-Stakeholder-Governance für NCDs Ungleichgewichte bei Macht und Einfluss zwischen den Beteiligten sowie Vorurteile und Konflikte bei der Positionierung berücksichtigen.«
Mao Suzuki, Douglas Webb und Roy Small, 2021, in: International Journal of Health Policy and Management
Eine Partnerschaft mit der Alkoholindustrie wäre nur eine dysfunktionale Beziehung, die auf private Profitinteressen statt auf das Wohl der Gemeinschaft und die gesellschaftliche Entwicklung ausgerichtet ist.
Strategie Nr. 3: Die Weltgesundheitsorganisation von den Beratungen der Welthandelsorganisation ausschließen
Bei all dem Gerede über Partnerschaft und dem Wunsch der Alkoholindustrie, in die Gestaltung der öffentlichen Gesundheitspolitik einbezogen zu werden, ist die Strategie, diesen speziellen Konsultationsprozess zu nutzen, um gegen die Beteiligung der WHO an den Beratungen der Welthandelsorganisation (WTO) zu lobbyieren, überraschend und aufschlussreich.
Sowohl australische als auch europäische Lobby-Verbände der Alkoholindustrie drängten in ihren jeweiligen Konsultationen darauf, dass der internationale Handel mit Alkohol in die Zuständigkeit der Mitgliedsstaaten und der Welthandelsorganisation falle, und behaupteten, dass der zukünftige Aktionsplan keine Vorschläge zu diesem Thema machen sollte.
Ich denke, die Alkoholindustrie hat Angst vor jeder internationalen Maßnahme, die ihre Produkte und Praktiken auf eine stärker evidenzbasierte Art und Weise reguliert – Kennzeichnung, Alkoholmarketing (insbesondere seine grenzüberschreitende Dimension), Alkoholbesteuerung und der weltweit verbindliche Vertrag sind alles Beispiele, die von Gemeinschaften und Mitgliedsstaaten als Lösungen für das aktuelle Alkoholproblem diskutiert werden.
Beispiel: CEEV
»Der internationale Handel fällt in die Zuständigkeit der WTO; der Aktionsplan sollte keine Vorschläge zur Ausweitung der Rolle der WHO in Bezug auf den Welthandel machen.«
Hier geht es natürlich darum, dass die WHO den Mitgliedsstaaten bei der WTO hilft, internationale Kennzeichnungsstandards zu steuern, um die Verbraucher besser »über den Inhalt der Produkte und die mit ihrem Konsum verbundenen Gesundheitsrisiken« zu warnen.
Eigentlich liegt dies nicht außerhalb der Kompetenz der WHO. Die Weltgesundheitsorganisation hat Beobachterstatus im Ausschuss für technische Handelshemmnisse der WTO. Und das Engagement der WHO in anderen Bereichen der Politikgestaltung außerhalb der öffentlichen Gesundheit, wie zum Beispiel dem Handel, sollte gefördert werden – insbesondere in dieser Zeit der sektorübergreifenden Arbeit zur Erreichung der SDGs.
Führende Wissenschaftler haben diese Argumente vorgebracht:
»Die WHO ist dafür verantwortlich, falsche Behauptungen zu widerlegen, insbesondere solche, die die Angemessenheit der Beweise zur Unterstützung bestimmter Maßnahmen in Frage stellen, wie zum Beispiel Vorschriften zur Kennzeichnung von alkoholischen Getränken, Marketing- und Kennzeichnungsvorschriften für Energydrinks und Vorschriften zur Nährwertkennzeichnung von Lebensmitteln auf der Vorderseite der Verpackung.«
Pepita Barlow, Ronald Labonte, Martin McKeec & David Stuckler, 2019, in: WHO Bulletin
Die Zahl der von WTO-Mitgliedsstaaten eingereichten Handelsbeschwerden gegen die Tabak-, Alkohol- oder Ernährungspolitik eines anderen Landes hat in den letzten 20 Jahren zugenommen. Bemerkenswert ist, dass die WHO zwar anwesend war, wenn der Tabakhandel mit den Zielen der öffentlichen Gesundheit kollidierte, die WHO aber bei den WTO-Diskussionen über die Ernährungspolitik (einschließlich Alkohol) außen vor blieb.
Eine wissenschaftliche Analyse zeigte, dass es zwischen 1995 und 2016 82 Anfechtungen von Verordnungen, die Lebensmittel- und Getränkeprodukte betreffen, beim Ausschuss für technische Handelshemmnisse gab. Einige der angefochtenen Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit waren Best-Buys aus der WHO-Liste der kosteneffektiven Interventionen zur Prävention von NCDs. Die Forscher fanden keine Belege für eine Beteiligung der WHO an ernährungsbezogenen Handelsanfechtungen, wie zum Beispiel im Zusammenhang mit ungesunden Lebensmitteln mit hohem Salz-, Fett- und Zuckergehalt, Alkohol, zuckergesüßten Getränken und Säuglingsmilchnahrungen.
Diese Abwesenheit der WHO, der globalen normativen Führungsinstanz in der Gesundheitspolitik, lässt die WTO als Spielwiese der Alkoholindustrie zurück, um Maßnahmen der öffentlichen Gesundheit anzugreifen.
Strategie Nr. 4: Angriff auf SAFER und spezifische Alkoholpolitik-Best Buys
Es ist nicht neu, dass die Alkoholindustrie sich hochwirksamen alkoholpolitischen Lösungen widersetzt und diese behindert. Es ist daher keine Überraschung, dass diese Gesprächspunkte für die WHO-Konsultation über einen neuen globalen Alkohol-Aktionsplan recycelt werden. Jetzt zielen die Angriffe der Alkoholindustrie auf SAFER - eine neue Initiative und ein technisches Paket, das einen Entwurf für eine Alkoholpolitik skizziert, um Regierungen bei ihren Bemühungen zur Verhinderung und Reduzierung von Alkoholschäden zu unterstützen.
- Verschärfung der Einschränkungen für die Verfügbarkeit von Alkohol;
- Vorantreiben und Durchsetzen von Maßnahmen zur Bekämpfung des Fahrens unter Alkoholeinfluss;
- Erleichterung des Zugangs zu Screening, Kurzinterventionen und Behandlung;
- Durchsetzung des Verbots von Alkoholwerbung, Sponsoring und Promotion; und
- Anhebung der Preise für Alkohol durch Verbrauchssteuern und Preispolitik.
Alcohol Beverages Australia, Beer Canada, CEEV, DISCUS, Educ'alcool, IARD, spiritsEurope und die World Spirits Alliance greifen SAFER an, und sie alle verwenden dabei die gleichen Argumente. Wir sehen eine konzertierte Aktion, um ein Umsetzungsinstrument zu schwächen, das entwickelt wurde, um die Mitgliedsstaaten bei der Erreichung der SDGs und NCDs-Ziele zu unterstützen, einschließlich der Reduzierung des Alkoholkonsums um 10 % pro Kopf.
Beispiel: spiritsEurope
»Politische Ansätze, die darauf abzielen, den Verbraucher bestmöglich über diese Wahl zu informieren und aufzuklären – wie man verantwortungsvoll trinkt, wie wichtig Mäßigung ist und wie stark von riskantem Verhalten abgeraten wird – könnten sich letztlich für bestimmte Regionen als eine effektivere und nachhaltigere Strategie erweisen als SAFER.«
Die WHO vertritt den Standpunkt, dass jeder Alkoholkonsum mit einem gewissen Risiko verbunden ist – wie zum Beispiel dem Risiko von Alkoholabhängigkeit, Brustkrebs oder Verletzungen. Auch wenn das Risiko auf der Ebene des Einzelnen gering sein mag, gibt es aus Sicht der öffentlichen Gesundheit und auf Bevölkerungsebene keine Konsumniveaus, bei denen keine Risiken vorhanden sind.
Das technische Paket für die SAFER-Initiative konzentriert sich auf fünf wichtige alkoholpolitische Maßnahmen, die auf gesammelten Erkenntnissen über ihre Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung und ihre Kosteneffizienz beruhen.
Eine optimale alkoholpolitische Maßnahme ist eine Intervention, die nicht nur sehr kosteneffektiv, sondern auch billig, praktikabel und kulturell akzeptabel zu implementieren ist. Eine hoch kosteneffektive Intervention ist eine, die im Durchschnitt ein zusätzliches gesundes Lebensjahr (entspricht der Abwendung eines DALY = verlorenes gesundes Lebensjahr) für weniger als das durchschnittliche Jahreseinkommen pro Person bietet.
»Kosteneffektive Maßnahmen zur Reduzierung … des Alkoholkonsums sind die Erhöhung der Steuern auf alkoholische Getränke, die Regulierung der Verfügbarkeit alkoholischer Getränke, die Einschränkung des Marketings für alkoholische Getränke und Maßnahmen gegen Alkohol am Steuer.«
WHO
Angriff der Alkoholindustrie auf SAFER
»SAFER wurde ohne Beteiligung der Mitgliedsstaaten erstellt.«
»SAFER entkräftet das flexible Menü der globalen Alkoholstrategie mit politischen Optionen, die dem nationalen, kulturellen, regulatorischen und lokalen Kontext angemessen sind; sollte keinen ›Einheitsansatz‹ für die Politik fördern«
»SAFER fehlt es an Beweisen oder wissenschaftlichen Daten, um seine Wirksamkeit zu belegen; in mehreren Ländern gibt es keine Beweise für die Wirksamkeit von SAFER Best Buys.«
Die Fakten über SAFER
SAFER bündelt die 10 Aktionsbereiche der Globalen Alkoholstrategie der WHO und besteht aus den drei Best Buys des Globalen Aktionsplans für nicht übertragbare Krankheiten (NCDs), was bedeutet, dass alle SAFER-Maßnahmen tatsächlich von den Mitgliedsstaaten unterstützt werden.
Die Definition der Kosteneffizienz und der besondere, länderspezifische Ansatz der SAFER-Initiative stellen sicher, dass die lokale Anpassung des Menüs der politischen Optionen im Mittelpunkt der Unterstützung der Länder steht.
SAFER ist eine Blaupause, kein Patentrezept, das heißt, es hängt vom lokalen Kontext und der Datenanalyse ab, welcher Mix aus alkoholpolitischen Lösungen funktionieren wird und welche Kalibrierung die spezifischen Maßnahmen erfahren werden.
Die alkoholpolitischen Best-Buys sind in der Tat Best-Buys, weil sie wissenschaftlich erwiesenermaßen kosteneffektiv und hochwirksam sind und in verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt getestet wurden.
Fazit: Was ich denke, was das alles bedeutet
Verfügbarkeit, Vermarktung und Erschwinglichkeit von Alkohol schaffen ein alkoholzentriertes Umfeld, das stark mit negativen Auswirkungen auf Gesundheit und Entwicklung verbunden ist. Diese alkoholischen Umgebungen sind entscheidend für die Gestaltung von Mustern und Volumen des Alkoholkonsums. Daher übt die Alkoholindustrie massive Macht und Einfluss auf das Umfeld und die Norm des Alkoholkonsums aus. Die Produkte und Praktiken der Alkoholindustrie formen und schüren gesundheitsschädliche Werte, Normen und Verhaltensweisen. Die Produkte und Praktiken der Alkoholindustrie – nicht einzelne individuelle Entscheidungen – verursachen Tod, Krankheit und Zerstörung.
Darüber hinaus hat diese Analyse eine beispiellose Kampagne der Einmischung der Alkoholindustrie in die Formulierung der Alkoholpolitik aufgedeckt – eine konzertierte Aktion, um eine Reihe von identischen Argumenten durchzusetzen, den wesentlichen wissenschaftlichen Konsens über Alkoholschäden und Lösungen abzulehnen und in Zweifel zu ziehen und die grundlegenden Elemente der Globalen Alkoholstrategie der WHO zu untergraben.
All dies tut die Alkoholindustrie in enger Zusammenarbeit mit der Tabakindustrie. In der Tat kopiert die Alkoholindustrie das Drehbuch von Big Tobacco.
Diese Mobilisierung des Netzwerks und der Strategien der Tabakindustrie, um die Entwicklung der Alkoholpolitik bei der WHO zu untergraben, stellt noch mehr in Frage, warum die Alkoholindustrie daran überhaupt teilnehmen darf.
Tabak-Lobbyisten mischen sich in WHO-Beratung zur Alkoholpolitik ein
Im Dezember 2020 führte die Weltgesundheitsorganisation eine webbasierte Konsultation zu einem Arbeitsdokument durch, um einen globalen Aktionsplan zur besseren Umsetzung der Globalen Alkoholstrategie der WHO zu entwickeln. Als die Eingaben vor kurzem veröffentlicht wurden, wurde eine konzertierte Aktion der Alkoholindustrie deutlich: der Einsatz der Strategie und des Netzwerks der Tabakindustrie, bei dem sich Think Tanks im Namen der Industrie in die Gestaltung der öffentlichen Gesundheitspolitik einmischen. Diese Mobilisierung des Netzwerks von Big Tobacco, um die Entwicklung der Alkoholpolitik bei der WHO zu untergraben, stellt noch mehr in Frage, warum die Alkoholindustrie an diesen Beratungen überhaupt teilnehmen darf.
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Unsere Untersuchung der Eingaben von 16 der größten Lobby-Verbände zeigt auch, wie unverantwortlich und fehlerhaft der Umgang der Alkoholindustrie mit der Wissenschaft ist. Die Alkoholindustrie manipuliert die Wissenschaft, stellt die Wissenschaft falsch dar, verwendet ihre eigenen, gekauften wissenschaftlichen Ergebnisse und sie ignorieren auch einfach Wissenschaft und Beweise, um unerhörte Behauptungen aufzustellen:
»Die zunehmende Evidenz zeigt, dass das regulatorische Umfeld so gestaltet werden sollte, dass Produkte mit geringerem Alkoholgehalt bevorzugt werden«, behauptete Beer Canada. Aber sie lieferten keine Belege oder eine Quelle für entsprechende Daten.
Die Worldwide Brewing Alliance behauptete: »Die Erkenntnisse aus den Beweisen implizieren nicht, dass der Konsum von Getränken mit höherem Alkoholgehalt immer gesundheitsschädlich ist …« Auch hier fehlen Quellen und Verweise, um die »Beweise« der Lobby-Verbände der Brauereien zu überprüfen.
Im März 2020 veröffentlichten Gemma Mitchell, Matthew Lesch und Jim McCambridge eine Analyse des Skandals, bei dem das Nationale Gesundheitsinstitut der USA die weltweite Studie »Moderater Alkohol und kardiovaskuläre Gesundheit (MACH)« im Jahr 2018 wegen institutioneller Versäumnisse stoppen musste, die zum voreingenommenen Design dieser großen Studie führten. Dieser Fall verdeutlicht, dass die Alkoholindustrie versucht, wissenschaftliche Ergebnisse zu kaufen, die für ihre Profite günstig sind.
»Die Alkoholkonzerne stimmten der Finanzierung der MACH-Studie zu, um ihre kommerziellen Interessen zu fördern und nicht, um zur Beantwortung einer wichtigen wissenschaftlichen Frage beizutragen. Führungskräfte der Alkoholindustrie nutzten die Möglichkeiten, die sich durch die Diskussionen über die MACH-Studie boten, um zu versuchen, diese Studie und weitere Entscheidungen in den Bereichen öffentliche Gesundheit, Forschung und Politik zu beeinflussen.
Der Prozess des Einholens von Forschungsgeldern von Unternehmen, zu dem es gehörte, Alkoholunternehmen davon zu überzeugen, dass das Studiendesign ihre kommerziellen Interessen unterstützt, war von Natur aus voreingenommen. Somit haben die drei Parteien - Beamte der Forschungsförderung, Forscher und Führungskräfte der Industrie - das voreingenommene Studiendesign mitproduziert.«
Gemma Mitchell, Matthew Lesch, und Jim McCambridge, 2020: Alcohol Industry Involvement in the Moderate Alcohol and Cardiovascular Health Trial American Journal of Public Health 110, 485_488, https://doi.org/10.2105/AJPH.2019.305508
Das Verständnis dieses Falles unterstreicht die Wichtigkeit und Dringlichkeit, die Forschung im Bereich der öffentlichen Gesundheit besser vor Voreingenommenheit in Verbindung mit Unternehmensspenden zu schützen. Wer wäre besser geeignet als die Weltgesundheitsorganisation, sich für diese Sache einzusetzen?
Und wer sonst wäre besser geeignet als die WHO, Regierungen dabei zu helfen und zu unterstützen, ihre alkoholpolitischen Entwicklungsprozesse vor der Einmischung der Alkoholindustrie zu schützen?
Im April 2019 sickerte ein interner Vermerk an die WHO-Mitarbeiter*innen durch, der die Botschaft vermittelte, dass Partnerschaften, Kooperationen, die Annahme von Geldern und sogar Gespräche mit der Alkoholindustrie zu bestimmten Themen nicht akzeptabel seien. Die interne Anleitung schloss jedoch andere Arten von eingeschränkten Interaktionen nicht aus, wie es bei der Tabakindustrie der Fall ist. Die WHO hielt sich kurz damit, zu empfehlen, dass andere Organisationen und Regierungen ihrer Politik folgen sollten. Laut den Richtlinien: Die Interaktion zwischen dem WHO-Sekretariat und der Alkoholindustrie sollte sich auf einen Dialog und Informationsaustausch beschränken, um positive Ergebnisse für die öffentliche Gesundheit zu erzielen. Interaktionen sollten nicht zu einer »Partnerschaft«, »Zusammenarbeit« oder einer anderen ähnlichen Art von Engagement führen oder diese implizieren, die den Eindruck einer formellen gemeinsamen Beziehung erwecken könnten. Es war entscheidend, einer Gefährdung der Integrität, Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit der Arbeit der WHO vorzubeugen.
Der interne Leitfaden vermittelt ein Gefühl für den Druck der Alkoholindustrie, dem alle Ebenen der WHO ausgesetzt sind.
Ich denke, es ist klar, dass die Dialoge der WHO mit der Alkoholindustrie neu bewertet werden müssen. Sie schaden der Integrität und Glaubwürdigkeit der WHO – vor allem, wenn es im Dialog um Selbstregulierung geht.
Ich denke auch, dass der globale Aktionsplan besser widerspiegeln sollte, was wir über die Lobbyarbeit der Alkoholindustrie, die Einmischung, die Untergrabung der Wissenschaft und andere unethische Geschäftspraktiken wissen – umso mehr wegen der engen Verbindung zur Tabakindustrie.
Die vier Strategien der Alkoholindustrie, die wir in diesem Blog-Beitrag untersuchen, und diejenige, die wir in meinem vorherigen Artikel aufgedeckt haben, sind exakte Kopien der Strategien der Tabakindustrie.
Strategien der Alkoholindustrie zur Einmischung in die Entwicklung des WHO-Alkohol-Aktionsplans
- Think Tanks und Lobby-Verbände in konzertierter Aktion, um die Entwicklung des globalen Alkohol-Aktionsplans der WHO zu torpedieren.
- Verwendung einer spezifischen Sprache, um das Hauptproblem neu zu formulieren;
- Forderung nach partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit der WHO, die jeden Interessenkonflikt zurückweist und das Etikett »Einmischung der Industrie« ablehnt;
- Ausschluss der WHO von den Beratungen der Welthandelsorganisation; und
- Angriff auf SAFER und spezifische alkoholpolitische Best Buy-Maßnahmen
Strategien der Tabakindustrie zur Untergrabung der öffentlichen Gesundheitspolitik
Diese fünf Strategien sind eine Auswahl aus der Analyse von STOP – dem Beobachter der Tabakindustrie. »Krumme Neune: Neun Wege, wie die Tabakindustrie die Gesundheitspolitik untergräbt« und »Die Europäische Kommission im Visier: Die 7 Lobbying-Techniken der Tabakindustrie«.
- Aufbau von Allianzen und Lobby-Verbänden: Tabakkonzerne führen die Öffentlichkeit in die Irre, indem sie die Unterstützung von verschiedenen Gruppen orchestrieren. Zum Beispiel gründete Philip Morris International 2017 den Lobby-Verband »Foundation for a Smoke-Free World« (Stiftung für eine rauchfreie Welt) – ein sehr ähnliches Vehikel wie die »International Alliance for Responsible Drinking« (Internationale Allianz für verantwortungsvolles Trinken).
- Förderung von Unwahrheiten und Bestreiten von Fakten zur öffentlichen Gesundheit: Sie geben eigene Studien in Auftrag und veröffentlichen (oft nicht begutachtete) Forschungsergebnisse, die den wissenschaftlichen Konsens zum Thema Tabak in Frage stellen.
- Das Opfer spielen: Sich selbst als Opfer von Falschdarstellungen ihrer Motive und übermäßiger Regulierung darstellen.
- Das Ausspielen der WHO gegen die Mitgliedsstaaten: Mit dem Argument, dass die Gesetzgebung zur öffentlichen Gesundheit in einem bestimmten Mitgliedsstaat die Regeln des freien Handels verzerren könnte, oder dass der internationale Handel mit Alkohol in der Verantwortung der WTO und der Mitgliedsstaaten liegt und dass internationale Regeln zur Alkoholkennzeichnung den freien Handel zerstören würden.
- Aufschieben von Regulierungen: Verzögerung oder Behinderung der Einführung neuer Gesetze zur Eindämmung des Tabakkonsums und der Überarbeitung bestehender Gesetze.
Diese Überlegungen stellen die Rolle, die der Alkoholindustrie in der Globalen Alkoholstrategie der WHO zugeschrieben wird, in Frage. Sie sollte neu bewertet und in der Strategie aktualisiert werden. Es ist sicherlich wichtig, den laufenden Prozess der Entwicklung eines globalen Alkohol-Aktionsplans besser vor der Einmischung der Alkohol- und Tabakindustrie zu schützen. Eines ist klar: Das derzeitige Niveau des Schutzes vor unzulässiger Einflussnahme der Alkoholindustrie reicht nicht aus, um die Entwicklung der Alkoholpolitik zu sichern, und angesichts des Lobbyangriffs sind bessere Instrumente und Ansätze erforderlich – wie etwa ein globaler verbindlicher Vertrag über Alkohol.
Quelle: MOVENDI International
Übersetzt mit www.DeepL.com