»Statement of Concern« an die WHO-Generaldirektorin übergeben

Die führenden MitarbeiterInnen auf dem Feld der Öffentlichen Gesundheit (Public Health) haben sich in einer heute veröffentlichten Stellungnahme gegenüber der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besorgt über die Beteiligung der Alkoholindustrie an der Umsetzung der 2012 beschlossenen WHO-Strategie zur Reduzierung der alkoholbedingten Schäden (Globale Alkoholstrategie der WHO) zu Wort gemeldet. »Die Alkoholproduzenten sind nicht die geeigneten Partner zur Umsetzung der WHO-Strategie«.

Hintergrund für diese Erklärung ist eine Verpflichtung, die führende Alkoholproduzenten der WHO angeboten haben, um aus ihrer Sicht mitzuhelfen, die alkoholbedingten Schäden zu reduzieren.

Es gibt mehrere Gründe, warum diese Verpflichtung aus der Sicht der führenden Fachleute nicht angenommen werden sollte. In erster Linie geht es darum, dass die Verursacher eines Problems nicht die geeigneten Mitstreiter sind, dieses Problem zu lösen.

Dann geht es auch um die grundsätzliche Frage, inwiefern Verursacher, die sich in anderen Zusammenhängen ihrer Verantwortung entziehen, von der WHO zur Mitarbeit eingeladen werden sollten.

Und drittens geht es um die angebotenen Maßnahmen selbst. Sie entsprechen alle nicht den wissenschaftlich gut belegten Zielsetzungen, wie der Alkoholkonsum generell reduziert werden kann, um letztendlich auch die alkoholbedingten Risiken, Störungen und Schäden zu reduzieren. Bezogen auf die Bevölkerung sind es nicht die individuellen Maßnahmen, die Erfolge versprechen, sondern es ist die Verhältnisprävention, die den Pro-Kopf-Konsum eines Landes massiv reduzieren kann.

Die WissenschaftlerInnen und VertreterInnen der führenden Verbände befürchten einen Dammbruch der Einflussnahme der Industrie und erhoffen sich von ihrer Stellungnahme, dass die WHO sich jeder Einflussnahme der Industrie widersetzt.

Gleichzeitig hoffen sie, dass sich die »Public Health Community«, also die Menschen, die im Öffentlichen Gesundheitswesen, in der Gesundheitspolitik und angrenzenden Arbeitsfeldern tätig sind, sich mit ihnen und ihren Forderungen solidarisiert.

In einem Brief (leider nur auf Englisch) wird aufgefordert, bis zum 28. Februar eine Solidaritätserklärung abzugeben. Aufgefordert sind dazu Einzelpersonen, die aber auch gerne im Namen ihrer Organisationen sprechen können.