Das Jahr 2012 brachte auf der internationalen Ebene viele berichtenswerte Aktivitäten im Bereich der Alkoholpolitik. Seien es die Bemühungen der Schottischen Regierung, Mindestpreise für alkoholische Getränke einzuführen, oder die Diskussionen im Rahmen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wie die Zahl der nicht-übertragbaren Krankheitsfälle reduziert werden kann. Die Europäische Kommission vergab Untersuchungsaufträge, wie die alkoholbedingten Schäden eingeschränkt werden könnten.

Kurz zusammengefasst: Alle wissen, was notwendig ist, damit weniger Alkohol konsumiert wird. Aber die Umsetzung dieses Wissens scheint fast unmöglich. Die Schotten wurden durch die Stellungnahmen der anderen Europäischen Länder ausgebremst. Diese wiesen darauf hin, dass mit einem solchen Mindestpreis für alkoholische Getränke der freie Wettbewerb eingeschränkt werde.

Die Alkoholindustrie schaffte es mit Hilfe von WHO-Mitgliedsstaaten, dass im &aquo;Aktionsplan zur Reduzierung der nicht-übertragbaren Krankheiten« keine konkrete Forderung in Richtung Alkoholreduktion gestellt werden wird. Und das, obwohl Übergewicht, Alkohol und Tabak die drei wichtigsten Gründe sind, warum die Zahl der nicht-übertragbaren Erkrankungen so massiv zunimmt.

Auch in Deutschland erleben wir das alte Phänomen: Drei Schritte vor, zwei Schritte zurück. Deutlich spürbar ist das größere Interesse der Medien und der Öffentlichkeit an alkoholpolitischen Problemen. Testkäufe durch Jugendliche, ob die Altersgrenzen eingehalten werden, sind inzwischen an der Tagesordnung. Mit den positiven Folgen, dass immer weniger Verstöße registriert werden. Dennoch bleiben wir bei unseren Forderungen nach politischer Festlegung:

  1. Abgabe aller alkoholischen Getränke nur an Erwachsene (einheitliche Altersgrenze von 18 Jahren);
  2. Generelle Alterskontrolle durch Vorlage eines Ausweises bis zum Alter von 25 Jahren.

Im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) vollzieht sich eine Einstellungsänderung, ohne dass noch groß darüber berichtet und gestritten wird. Zu positiv sind die Erfahrungen der Verkehrsbetriebe, die bereits auf einen alkoholfreien Schienen- oder Busverkehr umgeschaltet haben. Hier lautet unsere Forderung:

  1. Generell kein Konsum von Alkohol in den Verkehrsmitteln des ÖPNV;
  2. Eingeschränkte Alkoholabgabezeiten in Bahnhöfen und an Tankstellen.

Auch im Jahr 2013 werden der Jugendschutz und der ÖPNV die Schwerpunkte von alkoholpolitik.de sein. Dennoch werden wir auch die anderen Themen aufgreifen, die geeignet sind, durch weniger Alkoholkonsum die alkoholbedingten Risiken, Schäden und Probleme zu reduzieren.

Dazu gehören alkoholfreie Zonen in den Innenstädten, in der Nähe von Schulen und Jugendeinrichtungen. Dazu gehört ein Werbeverbot für alkoholische Getränke, denn für gefährliche Produkte darf nicht geworben werden. Dazu gehört vor allen Dingen auch die Punkt-Nüchternheit, mit der wir uns im Laufe des Jahres 2013 ausführlicher befassen und auf dieser Seite vorstellen werden.

Alkoholpolitik.de wird nicht jede Meldung, die im Zusammenhang mit Alkohol steht, publizieren und kommentieren. Dazu verweisen wir auf unsere facebook-Seite – hier informieren wir Sie aktuell, und Sie haben vor allen Dingen die Möglichkeit, direkt zu kommentieren.

Auf dieser Seite führen wir die Diskussionen im politischen Bereich und stellen bei unseren Materialien die entsprechenden Original-Papiere zur Verfügung.

Wir freuen uns über Ihre Besuche auf unserer Seite auch im Jahr 2013 und sind für Hinweise und Anregungen dankbar.