Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in der Fachzeitschrift The Lancet Public Health einen Kommentar veröffentlicht: Beim Alkoholkonsum gibt es keine sichere Menge, die der Gesundheit nicht schadet.
In ihrer Stellungnahme analysiert Kristína Šperková die WHO-Erklärung und nennt sechs Gründe, warum diese neue WHO-Publikation einen Wendepunkt darstellt. Kristína berichtet über die Schlüsselbotschaften, die sie für besonders bedeutsam hält, was der neue WHO-Konsens bedeutet und wie sie diesen neuen Kommentar nutzen wird.
Millionen von Menschen beginnen das neue Jahr mit einer »Dry January Challenge«. Das bedeutet, dass sie aus eigener Erfahrung lernen, welche Vorteile es hat, den Alkoholkonsum zu reduzieren oder aufzugeben, einschließlich der gesundheitlichen Vorteile. Aber die Menschen beschäftigen sich auch intensiver mit den verfügbaren Informationen über Alkohol, da sie darüber nachdenken, welche Rolle Alkohol in ihrem Leben spielt und ob dies für sie, ihre Familien und ihr Umfeld von Vorteil ist.
Wenn ich mit Menschen über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse spreche, sticht eine Tatsache immer wieder hervor: Alkohol verursacht Krebs.
Die Leute wussten es nicht. Aber wenn sie sich vornehmen, eine alkoholfreie Challenge zu machen, wie zum Beispiel im Januar, beschäftigen sie sich intensiver mit dem Thema, lesen darüber, was Alkohol anrichtet und was man dagegen tun kann, und sind überrascht, manchmal sogar schockiert. Alkohol verursacht Krebs, und das wissen die wenigsten. Wenn sie es erfahren, denken sie, dass es jede*r wissen sollte. Und die Menschen haben Ideen, wer diese Informationen vermitteln sollte: öffentliche Aufklärungskampagnen der Regierung, spezielle Informationen von Ärzt*innen, Informationen für Krebspatient*innen – das sind einige der Ideen, die ich in meinen Gesprächen höre.
Dies ist der Hintergrund der jüngsten Veröffentlichung von Kolleg*innen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet. Die WHO hat in The Lancet Public Health eine Erklärung veröffentlicht: Beim Alkoholkonsum gibt es keine sichere Menge, die der Gesundheit nicht schadet.
Weltgesundheitsorganisation: Jeder Alkoholkonsum ist ungesund
Die mit dem Alkoholkonsum verbundenen Risiken und Schäden wurden im Laufe der Jahre systematisch evaluiert und sind gut dokumentiert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in der Zeitschrift »The Lancet Public Health« eine Erklärung veröffentlicht: Es gibt keine sichere Menge Alkohol, die die Gesundheit nicht beeinträchtigt.
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Seit 1988 ist bekannt, dass der in Bier, Wein und Spirituosen enthaltene Alkohol (Ethanol) krebserregend ist und in die gleiche Risikogruppe wie Tabak und Asbest gehört. Die Frage ist also berechtigt: Was ist der Mehrwert dieser jüngsten WHO-Erklärung?
Aus meiner Sicht gibt es sechs Gründe, warum der neue Kommentar zu den Gesundheits- und Krebsrisiken des Alkoholkonsums in geringen Mengen einen Wendepunkt darstellt.
Warum der neue WHO-Kommentar so wichtig ist
- Zusammenführung der neuesten Erkenntnisse
- Festlegung klarer Schlüsselbotschaften
- Erarbeitung eines WHO-Konsenses
- Kontextualisierung des fehlerhaften Konzepts des »schädlichen Alkoholkonsums«
- Informationen darüber, was niedrig dosierter Alkoholkonsum ist und welche Risiken er birgt, und
- Beispielhafte Darstellung der alkoholbedingten Krebsbelastung in einer WHO-Region
Movendi International begrüßt jeden evidenzbasierten Beitrag zum wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs über Alkoholschäden im Allgemeinen und den Zusammenhang zwischen Alkohol und Krebs im Besonderen.
Wir stellen fest, dass die Evidenzbasis immer stärker wird und das Bewusstsein dafür wächst, dass Alkohol Krebs verursacht. Seit 2009 haben wir beispielsweise mehr als 200 politische und wissenschaftliche Artikel über Alkohol und Krebs veröffentlicht. Und die Häufigkeit hat in den letzten Jahren zugenommen.
Im Jahr 2018 zeigte eine bahnbrechende Studie, dass es kein Maß an Alkoholkonsum gibt, das die Gesundheit verbessert oder gut für die Gesundheit ist. »Der Alkoholkonsum, der die geringsten gesundheitlichen Schäden verursachte, lag bei null Standarddrinks pro Woche«, schreiben die Forscher*innen in der Zusammenfassung ihrer Studie.
Diese systematische Analyse der Global Burden of Diseases, Injuries, and Risk Factors Study 2016 für 195 Länder und Gebiete im Zeitraum 1990 – 2016 war die umfassendste Schätzung der weltweiten Belastung durch Alkoholkonsum, die jemals erstellt wurde, und sie gab den Anstoß für eine Beschleunigung der wissenschaftlichen und politischen Arbeit, um der Krebsbelastung durch Alkohol besser zu begegnen.
Wegweisende Studie: Kein Maß an Alkoholkonsum verbessert die Gesundheit
Eine neue bahnbrechende Studie zeigt, dass es kein Maß an Alkoholkonsum gibt, das die Gesundheit verbessert oder gut für die Gesundheit ist, und dass die Alkoholkontrollpolitik weltweit überarbeitet werden muss, indem man sich auf Bemühungen konzentriert, den Gesamtkonsum der Bevölkerung zu senken.
»Das Maß an Alkoholkonsum, das den Schaden für die Gesundheit am geringsten hielt, lag bei null Standard-Alkoholgetränken pro Woche«, schreiben die Forscher*innen in der Zusammenfassung ihrer Studie.
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Der neue WHO-Kommentar zu den tatsächlichen Schäden, die auch ein niedriger Alkoholkonsum verursacht, ist daher ein weiterer Meilenstein. Und ich denke, es gibt sechs Gründe, warum er die Entwicklung der Alkoholpolitik, den öffentlichen Diskurs über alkoholbedingte Schäden und die wissenschaftliche Forschung zu Schäden durch niedrigen Alkoholkonsum verändern wird.
1. Zusammenführung der neuesten Erkenntnisse
Der grundlegende Mehrwert des WHO-Kommentars besteht darin, dass er auf jahrzehntelanger wissenschaftlicher Forschung führender Wissenschaftler*innen und wissenschaftlicher Agenturen wie der International Agency for Research on Cancer beruht.
Krebs-Risiko
Alkohol und Tabak werden als höchste Krebsrisikogruppe eingestuft
Alkohol ist eine giftige, psychoaktive und abhängig machende Substanz und wurde schon vor Jahrzehnten von der Internationalen Agentur für Krebsforschung als Karzinogen der Gruppe 1 eingestuft.
So schreibt die WHO in ihrer Pressemitteilung zur Lancet-Veröffentlichung, dass Ethanol (Alkohol) durch biologische Mechanismen Krebs verursacht, da die Verbindung im Körper abgebaut wird, was bedeutet, dass jedes alkoholische Getränk, unabhängig von Preis und Qualität, ein Krebsrisiko birgt.
Alkohol wird von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als Karzinogen der Gruppe 1 eingestuft und mit sieben Krebsarten in Verbindung gebracht, darunter Speiseröhren-, Leber-, Dickdarm- und Brustkrebs. Alkoholkonsum verursacht weltweit jährlich 740.000 neue Krebsfälle.
2. Festlegung klarer Schlüsselbotschaften
Wissenschaftliche Sprache ist oft schwer verständlich. Die neue WHO-Erklärung zu den Schäden niedrigen Alkoholkonsums enthält jedoch eine Reihe klarer Kernaussagen, sowohl in der Stellungnahme selbst als auch in der begleitenden Pressemitteilung.
Es ist der Alkohol, der Schaden anrichtet, nicht das Getränk
Es ist das Ethanol in Bier, Wein und Spirituosen, das über biologische Mechanismen Krebs verursacht, wenn es im Körper abgebaut wird. Jedes ethanolhaltige Getränk birgt ein Krebsrisiko, unabhängig von Preis, Qualität oder Marketing.
Alkohol verursacht Krebs
Die Klarheit der Weltgesundheitsorganisation ist von großer Bedeutung, da sie die normative Instanz dafür ist, wie wir über Gesundheitsschäden, einschließlich Alkohol, sprechen und darauf reagieren.
In dem Kommentar stellt die WHO klar, dass Alkohol mindestens sieben Krebsarten verursacht, darunter die häufigsten Krebsarten wie Darmkrebs und Brustkrebs bei Frauen.
Die Risiken beginnen mit dem ersten Tropfen
Das Risiko, an Krebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alkoholkonsum deutlich an.
Schon geringe Mengen Alkohol bergen Krebsrisiko
Die neuesten verfügbaren Daten zeigen, dass die Hälfte aller alkoholbedingten Krebserkrankungen in der Europäischen Region der WHO auf niedrigen Alkoholkonsum zurückzuführen ist.
Es gibt keine sichere oder gesunde Menge an Alkoholkonsum
Es gibt keine Studien, die belegen, dass die möglichen positiven Auswirkungen eines geringen Alkoholkonsums auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes das mit demselben Alkoholkonsum verbundene Krebsrisiko für die einzelnen Konsument*innen überwiegen.
3. Erarbeitung eines WHO-Konsenses
Im September 2022 verabschiedete das Europäische Regionalkomitee der WHO einstimmig einen neuen und bahnbrechenden Aktionsrahmen für Alkohol. Doch in den Beratungen und Verhandlungen zwischen den Mitgliedstaaten war das fehlerhafte Konzept des schädlichen Alkoholkonsums* der umstrittenste Punkt: Soll es abgeschafft oder beibehalten werden?
Letztlich einigten sich die Mitgliedstaaten darauf, dass der Rahmen ohne das mangelhafte Konzept besser geeignet ist. Auf globaler Ebene nahm die Weltgesundheitsversammlung im Mai 2022 den neuen Globalen Alkohol-Aktionsplan (GAAP) der WHO an. Der GAAP enthält trotz der Kritik und Proteste vieler Mitgliedstaaten immer noch das fehlerhafte Konzept des »schädlichen Alkoholkonsums«.
In einem viel gelesenen Blogbeitrag haben wir die vier Gründe erläutert, warum »schädlicher Alkoholkonsum« ein so problematischer Begriff ist.
Vier Gründe, warum die WHO das Konzept des »schädlichen Alkoholkonsums« aufgeben sollte
Es ist sehr wichtig, über die Gefahren des Alkohols zu diskutieren und etwas dagegen zu tun. Aber in dieser Diskussion und Arbeit dienen fehlerhafte und schädliche Konzepte den Interessen der Alkoholindustrie und nicht den Interessen der Menschen und der Gesellschaft.
In diesem Gastbeitrag zeigt Mahesh vier Gründe auf, warum das Konzept des »schädlichen Alkoholkonsums« problematisch ist, wie es den großen Alkoholkonzernen zugute kommt und warum wir alle und insbesondere die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dieses Konzept nicht mehr verwenden sollten.
Weiterlesen: Vier Gründe, warum die WHO das Konzept des »schädlichen Alkoholkonsums« aufgeben sollte
Die Entscheidung der Europäischen Region der WHO, das irreführende Konzept des »schädlichen Alkoholkonsums« aufzugeben, ist ein erstes Signal für den Übergang zu einer evidenzbasierten Sprache, die sich nicht von schädlichen Vorstellungen über die Ursachen von Alkoholschäden und die Bedeutung von Alkoholschäden leiten lässt.
Und die neue WHO-Erklärung untermauert diesen Konsens: Sie spricht nicht von »schädlichem Alkoholkonsum«, sondern macht deutlich, dass es kein sicheres oder gesundes Maß an Alkoholkonsum gibt und dass auch geringe Mengen Alkohol Risiken bergen.
Ich finde es auch ermutigend, dass eine große Gruppe von WHO-Kolleg*innen gemeinsam den Lancet-Kommentar entwickelt hat: Hans Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, und seine Kolleg*innen im Regionalbüro, Rüdiger Krech, Direktor der Abteilung Gesundheitsförderung im WHO-Hauptbüro, und seine Kolleg*innen, Devora Kestel, Direktorin der WHO-Abteilung Psychische Gesundheit, und ihre Kolleg*innen sowie Bente Mikkelsen, Direktorin des WHO-Referats Nichtübertragbare Krankheiten, und ihre Kolleg*innen.
4. Kontextualisierung des fehlerhaften Konzepts des »schädlichen Alkoholkonsums«
Die Globale Alkoholstrategie der WHO von 2010 und der Aktionsplan der WHO von 2022 sind wegweisende Entscheidungen, um die Bekämpfung des Alkoholkonsums als Priorität der öffentlichen Gesundheit zu beschleunigen. Beide weisen jedoch zahlreiche Schwachstellen auf, insbesondere das falsche Konzept des schädlichen Alkoholkonsums*.
Es handelt sich um einen politisch vereinbarten, zweideutigen Begriff, von dem die Alkoholindustrie profitiert, denn »schädlicher« Alkoholkonsum lässt die Menschen glauben, dass es auch »harmlosen« Alkoholkonsum gibt – und das passt zu dem Versuch der Alkoholindustrie, das Konzept des »verantwortungsvollen Alkoholkonsums« zu fördern.
Die Globale Alkoholstrategie der WHO enthält eine Definition des schädlichen Alkoholkonsums. Doch nur wenige Menschen kennen sie, noch weniger wenden sie richtig an, im öffentlichen Diskurs fehlt sie völlig, und die Alkoholindustrie nutzt sie zu ihrem Vorteil, um über Ursachen und Folgen von Alkoholschäden zu täuschen.
Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass der neue Lancet-Kommentar nicht auf dem Konzept des »schädlichen Alkoholkonsums« basiert – mit breiter Unterstützung der gesamten WHO. Der Kommentar betont, dass es keinen gesunden oder sicheren Alkoholkonsum gibt. Selbst geringe Mengen Alkohol bergen Gesundheits- und Krebsrisiken.
Europa will den Krebs besiegen
Heute feiern wir den Start von »Europa besiegt den Krebs«. Dies ist ein guter Tag für die Prävention von alkoholbedingten Krebserkrankungen in der EU.
Dieser neue Kontext sollte in den Diskussionen über den Europäischen Plan zur Krebsbekämpfung berücksichtigt werden, in denen die Alkoholindustrie versucht, das Konzept des »schädlichen Alkoholkonsums« zu nutzen, um die Ziele der alkoholbezogenen Elemente des Europäischen Plans zur Krebsbekämpfung neu zu definieren.
In dem Kommentar heißt es zum Beispiel:
In der EU wurde leichter bis mäßiger Alkoholkonsum im Jahr 2017 mit fast 23.000 neuen Krebsfällen in Verbindung gebracht, was 13,3 % aller alkoholbedingten Krebsfälle und 2,3 % aller Fälle der sieben alkoholbedingten Krebsarten ausmacht.
Fast die Hälfte dieser Krebsfälle (circa 11.000) waren Brustkrebsfälle bei Frauen. Mehr als ein Drittel der Krebsfälle, die mit leichtem bis mäßigem Alkoholkonsum in Verbindung gebracht wurden (etwa 8.500 Fälle), waren ebenfalls auf leichten Alkoholkonsum zurückzuführen.«
Dies bietet einen klaren Rahmen für den Europäischen Plan zur Krebsbekämpfung und erläutert, was der Begriff »schädlicher Alkoholkonsum« bedeutet, wie er zu verstehen ist und warum er abgeschafft werden sollte, da er falsche Assoziationen in Bezug auf die durch Alkohol verursachten Schäden weckt.
EU: Alkoholindustrie lobbyiert gegen Alkohol-Gesundheitswarnungen
Die Europäische Union (EU) überlegt, welche Gesundheitswarnhinweise auf Alkoholprodukten angebracht werden sollen, und folgt damit der Anweisung des EU-Krebsbekämpfungsplans. Die Alkoholindustrie hat einen aggressiven Kampf gegen die Kennzeichnung begonnen, indem sie wissenschaftliche Erkenntnisse vernebelt und ihre eigenen Initiativen zur sozialen Verantwortung von Unternehmen (Corporate Social Responsibility, CSR) gegen diese nachweislich wirksame Maßnahme der öffentlichen Gesundheit einsetzt.
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5. Informationen darüber, was niedrig dosierter Alkoholkonsum ist und welche Risiken er birgt
Ein weiterer Mehrwert des neuen Lancet-Kommentars besteht darin, dass er die Sichtweise der WHO in Bezug auf den Alkoholkonsum in geringen Mengen darlegt:
- 20 g reinen Alkohols pro Tag, was dem Konsum von etwa
- <1,5 l Wein [12 % Vol. Alkoholgehalt] pro Woche entspricht,
- <3 – 5 l Bier [5 % Vol.] pro Woche entspricht, oder
- <450 ml Spirituosen [40 % Vol.] pro Woche entspricht.
Viele Alkoholkonsument*innen, die nur geringe Mengen Alkohol zu sich nehmen, sind sich der Gesundheitsrisiken wie Krebs nicht bewusst. In dem Kommentar wird beispielsweise darauf hingewiesen, dass in der EU mehr als ein Drittel der Krebsfälle, die mit leichtem bis »mäßigem« Alkoholkonsum in Verbindung gebracht werden (etwa 8500 Fälle), auf einen geringen Alkoholkonsum von weniger als 10 g pro Tag zurückzuführen sind.
Viele Alkoholkonsument*innen trinken mehr als diese geringen Mengen, machen sich aber keine Gedanken über ihren Alkoholkonsum. Sie geben ihren Alkoholkonsum falsch an, obwohl sie mehr trinken, als in den Richtlinien für einen risikoarmen Alkoholkonsum vorgesehen ist.
Eine breitere Diskussion und ein öffentlicher Diskurs über die mit geringem Alkoholkonsum verbundenen Risiken und über die Prävalenz von geringem und starkem Alkoholkonsum in der Gesellschaft würden dazu beitragen, dass sich die Öffentlichkeit ihres eigenen Alkoholkonsums und der damit verbundenen Risiken besser bewusst wird.
6. Beispielhafte Darstellung der alkoholbedingten Krebsbelastung in einer WHO-Region
Die Europäische Region der WHO ist weltweit die Region mit dem höchsten Alkoholkonsum und der größten Alkoholbelastung.
Es ist wichtig, dass sich die Öffentlichkeit des Ausmaßes und der Schwere dieser Alkoholbelastung bewusst wird. Deshalb glaube ich, dass der Lancet-Kommentar einen Wendepunkt darstellt. Er liefert einer breiteren Öffentlichkeit ein klares Beispiel für die alkoholbedingte Krebsbelastung durch den Alkoholkonsum der Bevölkerung.
23.000
Neue Krebsfälle
In der EU wird leichter bis mäßiger Alkoholkonsum mit fast 23.000 neuen Krebsfällen pro Jahr in Verbindung gebracht.
- Alkoholkonsum wird weltweit mit 740.000 neuen Krebsfällen pro Jahr in Verbindung gebracht.
- Allein in der Europäischen Union verursacht niedrig dosierter Alkoholkonsum fast 23.000 neue Krebsfälle pro Jahr.
- Fast die Hälfte dieser Krebsfälle (etwa 11.000) waren Brustkrebserkrankungen bei Frauen.
- Und mehr als ein Drittel der Krebsfälle, die durch niedrigen Alkoholkonsum verursacht werden, sind tatsächlich auf sehr geringe Alkoholmengen zurückzuführen.
Diese Art von Überblick über die alkoholbedingte Krebsbelastung in der Europäischen Region ist ein wichtiges Beispiel für andere WHO-Regionen und andere Länder, um die Zahl der Krebsfälle und Todesfälle, die auf Alkohol zurückzuführen sind, besser verfolgen zu können.
Diese sechs Punkte zeigen, dass der wissenschaftliche Diskurs immer fundierter wird, dass die Unterstützung für die Bekämpfung von Alkoholschäden wächst und dass die Maßnahmen ehrgeiziger und evidenzbasierter werden.
Ich freue mich auf weitere Gespräche mit Menschen, die über die Rolle des Alkohols in ihrem Leben, in unseren Gemeinschaften und in unserer Gesellschaft nachdenken wollen, um sie über diesen neuen WHO-Konsens zu informieren. Und ich freue mich darauf, diesen Dialog mit Entscheidungsträger*innen auf allen Ebenen fortzusetzen, denn Alkoholpolitik bedeutet Krebsprävention. Alkoholpolitik bedeutet die Chance, Menschen vor Schaden zu bewahren und die Gesundheit von Millionen weiterer Menschen zu fördern.
* Definition Schädlicher Alkoholkonsum
Schädlicher Alkoholkonsum hat schwerwiegende Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit und gilt weltweit als einer der Hauptrisikofaktoren für eine schlechte Gesundheit. Im Rahmen dieses Strategieentwurfs ist der Begriff des schädlichen Alkoholkonsums weit gefasst und umfasst den Alkoholkonsum, der schädliche gesundheitliche und soziale Folgen für den Konsumenten, sein Umfeld und die Gesellschaft insgesamt hat, sowie Konsummuster, die mit einem erhöhten Risiko negativer gesundheitlicher Folgen verbunden sind. Schädlicher Alkoholkonsum beeinträchtigt sowohl die individuelle als auch die gesellschaftliche Entwicklung. Er kann das Leben des Einzelnen ruinieren, Familien zerstören und das soziale Gefüge schädigen.«
Globale Alkoholstrategie der Weltgesundheitsorganisation, 2010, Seite 5
Quelle: MOVENDI International
Übersetzt mit www.DeepL.com