Buchtitel 'Alcohol - No ordinary commodity' vor Weinregal hinter Maschendraht

Heute stellte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Kopenhagen die soeben erschienene dritte Auflage des Buches »Alcohol – No ordinary commodity« (Alkohol – Keine gewöhnliche Handelsware) vor. Dies geschah in Verbindung mit dem Startschuss zum Projekt »Von Erkenntnissen zu Taten beim Alkoholkonsum« (Evidence into Action Alcohol – EVID-ACTION), um wissenschaftliche Evidenz zur Förderung und Unterstützung der Umsetzung wirksamer alkoholpolitischer Konzepte für die Bevölkerung der EU-Staaten sowie Islands, Norwegens und der Ukraine beizusteuern.

Die heutige Welt des Alkohols und der Alkoholpolitik unterscheidet sich deutlich von der Welt des Jahres 2003, als »Alcohol – No ordinary commodity« (ANOC) erstmals veröffentlicht wurde. Die Welt ist Zeuge zahlreicher Veränderungen auf den globalen und lokalen Märkten für alkoholische Getränke geworden – Konsolidierung und Übernahmen durch transnationale Hersteller, Expansion und Selbstschutz lokaler Betreiber und enorme Markenerweiterungen. Wer hätte gedacht, dass in der heutigen vernetzten Welt der Smartphones und »Influencer_innen« in den sozialen Medien die Konsument_innen und zukünftigen Konsument_innen selbst zu den besten Alkoholvermarkter_innen und den einflussreichsten Markenbotschafter_innen für die Menschen in ihrer Umgebung werden würden, sowohl physisch als auch virtuell.

Forschung und Wissen sind aufgeblüht und stehen uns zur freien Verfügung. Es gibt immer mehr Belege für alkoholbedingte Schäden, einschließlich der Schäden, die Alkohol anderen und der Gesellschaft im Allgemeinen zufügt, und die Mythen über den gesundheitlichen Nutzen von Alkohol werden entkräftet.

Auf politischer Ebene haben die führenden Politiker der Welt zum ersten Mal Zielvorgaben für den Alkoholkonsum in Form der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) sowohl für die Gesundheit als auch für die sozioökonomische Entwicklung verabschiedet. Die Weltgesundheitsversammlung billigte 2011 die Globale Strategie zur Verringerung des schädlichen Alkoholkonsums und erklärte Alkohol zu einem der Hauptrisikofaktoren für nicht übertragbare Krankheiten (NCDs), trotz des unglaublich starken Widerstands von Interessengruppen. Es ist vielleicht das erste Mal, dass die Liste kosteneffizienter alkoholpolitischer Maßnahmen in Form der NCD-»Best Buys« und der SAFER-Initiative der Weltgesundheitsorganisation, die sich für eine Preispolitik für Alkohol, Verfügbarkeitskontrollen und Marketingbeschränkungen einsetzt, von globalen Gesundheitspolitikern gebilligt wurde. Dies ist ein wahrgewordener Traum, nachdem die früheren Ausgaben von ANOC damit begonnen hatten, die wirksamsten Maßnahmen aus der Fülle der bereits erprobten politischen Optionen zu ermitteln.

Einige Dinge werden sich jedoch (noch) nicht auf dem Terrain dieser heiklen Flüssigkeit ändern. So ist Alkohol nach wie vor die einzige wichtige psychoaktive und abhängigkeitserzeugende Substanz, für die es keine rechtsverbindliche internationale Gesundheitsregelung gibt. Meiner eigenen Erfahrung nach wurden vier Diskussionen über ein solches weltweit verbindliches Instrument auf globalen Gesundheitsgipfeln abgebrochen, sobald sie vorgeschlagen wurden. Trotz ihrer weitreichenden und vielfältigen Auswirkungen fallen alkoholbedingte Probleme in den meisten Gesellschaften (noch) in die privilegierte Zuständigkeit des Gesundheitssektors und nicht in die anderer Bereiche.

Die Alkoholindustrie spielt weltweit eine immer wichtigere Rolle bei der Gestaltung der Alkoholpolitik, einschließlich öffentlich-privater Partnerschaften und Initiativen zur sozialen Verantwortung von Unternehmen. Dieses Phänomen führt dazu, dass die kommerziellen Determinanten der Gesundheit und die Steuerung der Gesundheitspolitik durch Eigeninteressen zu abstrakten Konzepten in Lehrbüchern verkommen.«
Thaksaphon (Mek) Thamarangsi im Vorwort zur dritten Auflage

In einer Welt voller von der Industrie finanzierter Fehlinformationen bietet das Buch wissenschaftliche Erkenntnisse, die auf logischen politischen Argumenten beruhen, in einer leserfreundlichen Form. ANOC enthält auch inhaltliche Analysen des öffentlichen Politikbereichs und ‑prozesses sowie der politischen Akteure, die ebenso wichtig sind wie der technische Inhalt.

Wäre das Buch eine Person, so wäre es ein Gelehrter, der sich sowohl auf der Straße als auch auf dem Prüfstand auskennt, der die politische Landschaft versteht und sich leidenschaftlich dafür einsetzt, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.«
Thaksaphon (Mek) Thamarangsi im Vorwort zur dritten Auflage

Bei einer durchschnittlichen Lesegeschwindigkeit von 200 – 250 Wörtern pro Minute würden 12 Menschen auf der Welt wegen des Alkohols nicht lange genug leben, um bis zu dieser Stelle zu gelangen. Bei einer einzigen Lektüre von der ersten bis zur letzten Seite des Buches würde die Zahl der Alkoholtoten weltweit mehrere Hunderttausend betragen.

Obwohl es sich hierbei um gut dokumentierte Gesundheitsstatistiken handelt, sind die Menschen, auf die sie sich beziehen, keine gewöhnlichen Todesopfer. Diese alkoholbedingten Tragödien sind vermeidbar.

Mit dieser dritten Auflage von ANOC können wir mehr tun. Wir können viel mehr Leben retten, wir können Millionen retten, wenn wir gemeinsam evidenzbasierte Schritte unternehmen.

Der vorliegende Band, der dritte in dieser Reihe, wurde aus drei Gründen erstellt:

  1. Erstens nimmt die epidemiologische Forschung über die globale Krankheitslast weiter zu, wobei Alkohol in vielen Regionen der Welt als einer der führenden Risikofaktoren für Tod und Behinderung angesehen wird.
  2. Zweitens haben die wachsende wirtschaftliche und politische Macht der Alkoholindustrie und ihr Einsatz neuer digitaler Technologien zur Erschließung unerschlossener globaler Märkte die Notwendigkeit entstehen lassen, das Ausmaß zu bewerten, in dem die Industrie alkoholbedingte Probleme verursacht.
  3. Drittens hat sich die Art und Weise, wie alkoholpolitische Maßnahmen untersucht werden, erheblich verbessert, so dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen, die den politischen Entscheidungsträger_innen als Grundlage dienen.

Diese Erkenntnisse haben eindeutig gezeigt, dass Alkohol in der Tat keine gewöhnliche Ware ist und dass eine Vielzahl unterschiedlicher politischer Maßnahmen, die sich sowohl an Einzelpersonen als auch an die Bevölkerung richten, erforderlich sind, um die Bedrohung, die Alkohol für die öffentliche Gesundheit und das soziale Wohlergehen darstellt, zu bewältigen.

Die Möglichkeiten zur Verhinderung von Alkoholschäden sind eindeutiger denn je

Mann in Bibliothek greift nach einem Buch im Bücherregal
Bild von Devon Divine bei Unsplash

Das Wissen darüber, welche Strategien am wirksamsten sind, um alkoholbedingten Schäden vorzubeugen, nimmt weiter zu. Dies bedeutet, dass die Möglichkeiten für die Umsetzung einer evidenzbasierten Alkoholpolitik, die dem öffentlichen Wohl besser dient, klarer sind als je zuvor. Dies ist eine der Kernaussagen der kommenden dritten Auflage von »Alcohol: No ordinary commodity«.

Kurze Übersicht

Titelseite 'Alcohol - No ordinary commodity'
  • Dies ist ein Open-Access-Titel, der unter den Bedingungen einer Creative Commons Attribution-Non Commercial-No Derivatives 4.0 International Lizenz (CC BY-NC-ND 4.0) verfügbar ist
  • Bietet eine internationale Perspektive auf die globalen Auswirkungen des Alkoholkonsums, den aktuellen Stand der alkoholpolitischen Forschung und die Wirksamkeit von 69 verschiedenen Strategien und Interventionen, die wissenschaftlich evaluiert wurden
  • Verfasst von zehn führenden Expert_innen auf dem Gebiet der Suchtforschung, die über ein hohes Maß an Fachwissen in allen relevanten Bereichen der Alkoholpolitik verfügen
  • Internationaler Geltungsbereich und anwendbar auf Leser_innen aus Ländern mit hohem, mittlerem und niedrigem Einkommen
  • Bietet detaillierte Informationen darüber, wie die Alkoholindustrie zur weltweiten Belastung durch Krankheiten und Behinderungen beiträgt
  • Enthält zusätzliche Online-Anhänge

Neu in dieser Auflage

  • Enthält neue epidemiologische Daten über die Zunahme des Alkoholkonsums und alkoholbedingter Probleme in Asien, Afrika und Lateinamerika sowie über die endemischen Trends in den Ländern mit hohem Einkommen
  • Mehr Informationen über den Einfluss der alkoholischen Getränkeindustrie (Kapitel 5, 14 und 15), ihre wachsende Beteiligung an der Alkoholpolitik und ihren Einfluss auf das Konsumverhalten durch Marketing, Produktdesign und wissenschaftliche Forschung
  • Die epidemiologischen Kapitel (Kapitel 3 und 4) wurden auf den neuesten Stand gebracht und enthalten die aktuellsten verfügbaren Daten über die Gesundheits- und Bevölkerungsrisiken des Alkoholkonsums in aller Welt.
  • Die Kapitel über politische Maßnahmen (Kapitel 7 – 13) wurden aktualisiert, um neue Forschungsergebnisse einzubeziehen, die zeigen, dass sich die Gesundheit der Bevölkerung in mehreren Ländern durch die Anwendung evidenzbasierter Alkoholpolitiken wie Alkoholsteuern und Verfügbarkeitsbeschränkungen dramatisch verbessert hat.

Quelle: Oxford University Press

Übersetzt mit www.DeepL.com