Am 9. September begeht die Welt den Internationalen Tag der fetalen Alkoholspektrum-Störungen (FASD), um auf ein vermeidbares, aber weit verbreitetes Gesundheitsproblem aufmerksam zu machen. In den nordischen Ländern ist FASD nach wie vor ein großes Problem, von dem jedes Jahr Tausende von Kindern betroffen sind. Obwohl die Statistiken von Land zu Land variieren, ist die Botschaft klar: Vorgeburtliche Alkoholexposition kann zu irreversiblen Schäden führen, und das Bewusstsein muss geschärft werden, um neue Fälle zu verhindern. Wie mehrere nordische Expert*innen und Organisationen betonen, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um sicherzustellen, dass Kinder, die mit FASD geboren werden, die richtige Versorgung, Diagnose und Unterstützung erhalten.
Schweden: Eine versteckte Krise nicht diagnostizierter FASD
In Schweden hat die Forschung beunruhigende Ergebnisse über die langfristigen Auswirkungen des vorgeburtlichen Alkoholkonsums zutage gefördert. Der Kinderneurologe Magnus Landgren hat die unsichtbaren Symptome von FASD untersucht. Laut Landgren manifestieren sich die durch Alkoholkonsum verursachten Schäden häufig in einer spezifischen Form von ADHS, bei der die Kinder Furchtlosigkeit und mangelndes Verständnis für Konsequenzen zeigen. »Sie haben kognitive Beeinträchtigungen, die eine umfassende Unterstützung sowohl durch das Gesundheitssystem als auch durch die Schule erfordern«, sagt Landgren und betont die Notwendigkeit einer frühen Diagnose.
Die Diagnose von FASD in Schweden stellt jedoch nach wie vor eine Herausforderung dar. Landgren weist darauf hin, dass Kinder erst richtig diagnostiziert werden müssen, um eine angemessene Behandlung zu erhalten.
Wenn eines von 100 Kindern mit FASD geboren wird, was wahrscheinlich noch zu niedrig ist, müssen Kinderärzt*innen und Psycholog*innen darauf vorbereitet sein. Es kann kein Thema für Spezialist*innen sein, wenn es so häufig vorkommt.«
Studien aus der Region Västra Götaland weisen ebenfalls auf die lebenslangen Probleme hin, mit denen Menschen mit FASD konfrontiert sind. Valdemar Landgren, ein Forscher, der an einer Folgestudie über Adoptivkinder mit alkoholbedingten Schädigungen beteiligt ist, weist darauf hin, dass diese Menschen oft bis ins Erwachsenenalter mit psychiatrischen Problemen zu kämpfen haben. »Mehr als die Hälfte hatte bereits Kontakt mit psychiatrischen Diensten, um Probleme wie Angstzustände und andere psychische Störungen zu behandeln«, sagt er.
Norwegen: Die Bedeutung der Frühintervention
In Norwegen wird eine frühe Diagnose und Intervention als entscheidend für die Verbesserung der Ergebnisse bei Kindern mit FASD angesehen. Gro Løhaugen, Neuropsychologin und Leiterin der regionalen Fachstelle für alkoholbedingte Schädigungen am Universitätskrankenhaus Oslo, betont die Notwendigkeit einer frühen Diagnose.
Die Prognose für Kinder mit FASD ist umso besser, je früher die Diagnose gestellt wird und je besser das Umfeld des Kindes angepasst wird.«
Løhaugen betont die Notwendigkeit, das Bewusstsein der Gesundheitsfachkräfte für die Unterscheidung zwischen FASD und Krankheiten wie ADHS oder geistiger Behinderung zu schärfen. Eine Fehldiagnose kann dazu führen, dass Kinder nicht die spezialisierte Betreuung erhalten, die sie benötigen. »Impulsivität ist Teil der angeborenen Erkrankung«, sagt Løhaugen. »Sie lässt sich nicht wegtherapieren. Wichtiger ist, dass man lernt, damit zu leben.«
Kinder mit FASD profitieren von einer strukturierten Umgebung, konstanten Routinen und von Erwachsenen angeleiteten Aktivitäten, die ihnen helfen, ihr Verhalten zu regulieren. Viele Kinder werden jedoch erst im Schulalter diagnostiziert, wodurch wichtige Maßnahmen verzögert werden. Løhaugen ist der Ansicht, dass eine bessere Ausbildung des medizinischen Personals die Frühdiagnoserate erhöhen und letztendlich mehr Kindern zugute kommen wird.
Finnland: Sensibilisierung für die Prävention einer vermeidbaren Erkrankung
In Finnland engagiert sich das staatliche Alkoholmonopol Alko Oy stark für die Aufklärung über FASD und arbeitet mit Partner*innen zusammen, um die Gesundheit von Kindern zu schützen. Marja Aho, Verantwortliche bei Alko, erklärt:
Wir teilen mit unseren Partner*innen die Sorge um die Gesundheit der Kinder und möchten das Bewusstsein für die Gefahren des Alkoholkonsums während der Schwangerschaft schärfen. FASD wird ausschließlich durch Alkoholkonsum während der Schwangerschaft verursacht und kann daher durch persönliche Entscheidungen verhindert werden.«
Die Fakten sind alarmierend: Jedes Jahr kommen in Finnland zwischen 600 und 3.000 Kinder mit einer alkoholbedingten Schädigung zur Welt, und bis zu 4 % aller Neugeborenen können an FASD leiden. Es handelt sich um eine der häufigsten Entwicklungsstörungen, die Krankheiten wie Autismus, zerebrale Kinderlähmung und Down-Syndrom übertrifft.
Trotz laufender Kampagnen halten sich hartnäckig falsche Vorstellungen über die Unbedenklichkeit von Alkohol in der Schwangerschaft. Aho betont, dass »Alkohol in allen Stadien der Schwangerschaft schädlich ist und selbst geringe Mengen Schaden anrichten können«. Die Zusammenarbeit von Alko mit Organisationen wie dem Finnischen Verband für geistige und Entwicklungsbehinderungen unterstreicht die Bedeutung einer aktiven Kommunikation.
Es besteht ein Bedarf an aktiver Aufklärung, denn Alkohol ist immer noch der wichtigste Faktor, der die Entwicklung des Fötus beeinflusst, und das ist etwas, das schwangere Frauen kontrollieren können«, sagt Anneli Puhakka von dem Verband.
Dänemark: Ungleiche Versorgung und mangelnde Unterstützung
In Dänemark gibt die ungleiche Versorgung von Kindern mit FASD zunehmend Anlass zur Sorge. Jedes Jahr werden etwa 300 Kinder mit alkoholbedingten Schädigungen geboren, aber die tatsächliche Zahl der schwangeren Frauen, die Alkohol konsumieren, ist wahrscheinlich höher. Einem Bericht des dänischen Sozialamtes (Socialstyrelsen) zufolge konsumieren jährlich bis zu 3.500 schwangere Frauen Alkohol oder Drogen.
Die uneinheitliche Unterstützung in den Regionen wurde kritisiert. Die Richtlinien von Socialstyrelsen werden nicht immer befolgt, was bedeutet, dass Kinder in einigen Regionen möglicherweise nicht die notwendige Versorgung und Diagnose erhalten. Helle Rotbøll Randløv von Socialstyrelsen weist darauf hin:
Das Risiko besteht darin, dass diese Kinder nicht richtig diagnostiziert werden, was zu Fehldiagnosen und Missverständnissen führen kann, die ein schwieriges Leben zur Folge haben können.«
Anne Louise Bischoff, Vorsitzende der Dänischen Pädiatrischen Gesellschaft, fügt hinzu, dass das Problem in der ungleichen Unterstützung in ganz Dänemark liege. »Kinder sollten gleich behandelt werden, egal wo sie leben«, sagt sie. Während Dänemark Schwierigkeiten hat, seine Richtlinien umzusetzen, weisen Expert*innen im Nachbarland Schweden darauf hin, dass es in ihrem Land überhaupt keine klaren Anforderungen für die Diagnose und Nachsorge von Kindern mit alkoholbedingten Schädigungen gibt.
Der Weg nach vorn: eine gemeinsame skandinavische Anstrengung
Die skandinavischen Länder stehen bei der Bekämpfung von FASD vor einer gemeinsamen Herausforderung. Obwohl in jedem Land Anstrengungen unternommen werden, besteht in der gesamten Region ein deutlicher Bedarf an einer einheitlicheren Diagnose, Behandlung und Unterstützung. Die nächste »Fokus FAS«-Konferenz im November 2024 in Malmö, Schweden, wird Expert*innen eine wichtige Plattform bieten, um die neuesten Forschungsergebnisse und Praktiken im Zusammenhang mit FASD zu diskutieren. Die Konferenz wird Ärzt*innen, Psycholog*innen und Forscher*innen aus den nordischen Ländern zusammenbringen, um Wissen und Strategien für eine bessere Prävention und Versorgung auszutauschen.
Anlässlich des FASD-Aktionstages ist die Botschaft der Expert*innen aus der gesamten Region eindeutig: FASD ist eine vermeidbare Erkrankung und eine frühzeitige Intervention kann die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessern. Die nordischen Länder müssen weiterhin die Öffentlichkeit sensibilisieren, das Verständnis von FASD bei Angehörigen der Gesundheitsberufe verbessern und sicherstellen, dass jedes Kind die Pflege und Unterstützung erhält, die es benötigt.
FASD: Belastungen und Lösungsansätze
Story Bridge in Brisbane am 9. September.
Die Belastung des ungeborenen oder neugeborenen Kindes durch Alkohol ist eines der augenfälligsten Beispiele für die Schädigung Dritter durch Alkohol. Das Problem ist auch von großer Tragweite. Die Prävalenz fötaler Alkohol-Spektrum-Störungen (FASD) bei Kindern und Jugendlichen in der Allgemeinbevölkerung liegt in 76 Ländern über 1 %.
Dies unterstreicht die Notwendigkeit von Maßnahmen im Bereich der Alkoholpolitik, von universellen Präventionsinitiativen, die auf den Alkoholkonsum von Müttern abzielen, von Screening-Protokollen und eines verbesserten Zugangs zu diagnostischen Diensten, insbesondere für bestimmte Bevölkerungsgruppen.
Aufklärung über FASD: Ziehen wir die roten Schuhe an!
Alkohol, der in irgendeiner Phase der Schwangerschaft konsumiert wird, geht direkt auf das sich entwickelnde Baby über und kann dessen Gehirn, den Körper und die Organe schädigen. Dies kann zu einer lebenslangen Behinderung führen, die als Fetale Alkoholspektrumstörung (FASD) bekannt ist.
FASD ist die häufigste vermeidbare Entwicklungsstörung in Deutschland.
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Quelle: Nordic Alcohol and Drug Policy Network (NordAN)
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