EU-Kommission bei der Präsentierung des Krebsbekämpfungsplans

Die Europäische Kommission hat den »Europe's Beating Cancer Plan« ins Leben gerufen. Der ehrgeizige Plan zielt darauf ab, die Krebsbelastung in der Europäischen Union für Patient*innen, ihre Familien und die Gesundheitssysteme zu reduzieren. Er wird krebsbedingte Ungleichheiten zwischen und innerhalb der EU-Mitgliedstaaten mit Maßnahmen zur Unterstützung, Koordinierung und Ergänzung der Bemühungen der Mitgliedstaaten angehen. Prävention im Allgemeinen und alkoholpolitische Lösungen im Besonderen sind zentrale Elemente bei den Bemühungen, Krebs in der EU zu besiegen. Europas Plan zur Krebsbekämpfung enthält das Ziel, den Pro-Kopf-Alkoholkonsum bis 2025 um – mindestens – 10 % zu senken, wie es die Länder bereits 2015 bei der Verabschiedung der Agenda 2030 und der Ziele für nachhaltige Entwicklung vereinbart hatten.

Der Krebsplan gliedert sich in vier zentrale Aktionsbereiche mit 10 Leitinitiativen und zahlreichen unterstützenden Maßnahmen. Die vier Schlüsselbereiche sind: Prävention, Früherkennung, Diagnose und Behandlung sowie die Verbesserung der Lebensqualität von Krebspatient*innen und Überlebenden. Auch der Sonderausschuss des Europäischen Parlaments zur Krebsbekämpfung (BECA) hat bereits seine Unterstützung für die EU-weiten Bemühungen zur Krebsbekämpfung angekündigt. BECA-Berichterstatterin Véronique Trillet-Lenoir (Renew Europe, FR) sagte, über eine Pressemitteilung des Europäischen Parlaments:

»Krebs ist eine Krankheit, die durch soziale Ungerechtigkeit untermauert wird. Wir sind ungleich in Bezug auf die Prävention, ungleich geschützt vor krebserregenden Umwelteinflüssen, ungleich aufgeklärt darüber, was riskantes Verhalten ausmacht, ungleich gewappnet gegen Desinformation.
Mehr als 40 % aller Krebserkrankungen sind vermeidbar, wenn individuelle, soziale, umweltbedingte und kommerzielle Gesundheitsrisikofaktoren angegangen werden. Ehrgeizige Gesetzesvorschläge zur Reduzierung des Tabak- und Alkoholkonsums, zur Förderung gesunder Ernährung und körperlicher Bewegung sind Schritte in die richtige Richtung.«

Für die Umsetzung des Krebsplans wird die gesamte Palette der Finanzierungsinstrumente der Europäischen Kommission genutzt. Er wird mit 4 Mrd. € finanziert, davon 1,25 Mrd. € aus dem künftigen EU4Health-Programm. Die Generaldirektion für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (SANTE) der Europäischen Kommission hat die Prävention in den Mittelpunkt des Plans zur Bekämpfung von Krebs in der Europäischen Union gestellt, mit einer Reihe von spezifischen Initiativen:

  1. Förderung eines gesunden Lebensstils,
  2. ein tabakfreies Europa,
  3. Reduzierung des gesamten Alkoholkonsums,
  4. Reduzierung der Luftverschmutzung, und
  5. Reduzierung der Gefahrstoffbelastung.

Neben diesen fünf Initiativen umfasst die Präventionssäule auch die Kampagne »HealthyLifestyle4All«, die eine gesunde Ernährung und körperliche Aktivität fördern soll. Und um infektionsbedingten Krebserkrankungen vorzubeugen, hat sich der Krebsplan zum Ziel gesetzt, bis 2030 mindestens 90 % der EU-Zielpopulation von Mädchen zu impfen und die Impfquote bei Jungen deutlich zu erhöhen.

Schwere Krebsbelastung für europäische Familien, Gemeinden und Gesellschaften

Laut der Europäischen Kommission ist der Europäische Plan zur Krebsbekämpfung eine politische Verpflichtung, die Belastung durch Krebs erheblich zu reduzieren. Er ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer starken Europäischen Gesundheitsunion und einer sichereren, besser vorbereiteten und widerstandsfähigeren EU.

Im Jahr 2020 wurde bei 2,7 Millionen Menschen in der Europäischen Union Krebs diagnostiziert, und weitere 1,3 Millionen Menschen verloren ihr Leben daran, darunter über 2.000 junge Menschen. Wenn jetzt nicht entschieden gehandelt wird, werden die Krebsfälle bis 2035 um 24 % ansteigen und damit zur häufigsten Todesursache in der EU werden.

Etwa 40 % der Krebsfälle sind vermeidbar: Wirksame Krebspräventionsstrategien können Krankheiten verhindern, Leben retten und Leiden verringern.

Alkoholpolitische Lösungen als Schlüsselinstrumente zur Krebsprävention und Gesundheitsförderung

Unter der Überschrift »Leben retten durch nachhaltige Krebsprävention« konzentriert sich der Krebsplan auf die Rolle des Alkohols bei der Entstehung von Krebs. Die Produkte und Praktiken der Alkoholindustrie sind ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit in der EU. Neueste Erkenntnisse der WHO aus dem Jahr 2020 zeigen, dass Alkohol in Europa Verursacher ist für:

  • 2545 Todesfälle jeden Tag,
  • 180.000 Krebsfälle und 92.000 daraus resultierende Krebstodesfälle allein im Jahr 2018,
  • 45.000 Fälle von Brustkrebs bei Frauen und 12.100 daraus resultierende Todesfälle im Jahr 2018, und
  • 59.200 Fälle von Darmkrebs bei Frauen und Männern, mit 28.200 daraus resultierenden Todesfällen im Jahr 2018.

Der EU-Krebsplan sieht eine neue Verpflichtung der Europäischen Kommission vor, die Mitgliedstaaten und Interessengruppen verstärkt bei der Umsetzung von Best Practices und Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau zu unterstützen, um alkoholbedingte Schäden im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen zu verhindern und zu reduzieren.

Drei Bestseller plus X: Regulierung der Alkoholindustrie zur Krebsprävention

Ein großer Teil der alkoholbedingten Krebsbelastung entsteht durch niedrig dosierten Alkoholkonsum. Das bedeutet, dass alkoholbedingte Krebserkrankungen weitgehend vermeidbar sind – durch evidenzbasierte, kosteneffektive und hochwirksame alkoholpolitische Lösungen, die den Alkoholkonsum der Bevölkerung beeinflussen.

Um das Gesamtziel zu erreichen, wird die Europäische Kommission den Einsatz von drei alkoholpolitischen Maßnahmen verbessern, die sich in Europa bewährt haben:

  1. Sie wird die EU-Gesetzgebung zur Besteuerung von Alkohol überprüfen.
  2. Sie wird den grenzüberschreitenden Alkoholhandel unter dem Gesichtspunkt der öffentlichen Gesundheit überprüfen.
  3. Sie wird die Gefährdung junger Menschen durch Alkoholmarketing reduzieren.

Der Schutz der europäischen Jugend vor dem Marketing der Alkoholindustrie wird die kommerzielle Werbung für alkoholische Getränke sowohl in traditionellen als auch in neuen Medien, einschließlich Online-Videoplattformen, umfassen. Während die Kommission eine Selbstregulierung nicht ausgeschlossen hat, wird die Koregulierung eine wichtige Option zum Schutz der Jugend sein.

Außerdem will die Kommission bis Ende 2023 eine verpflichtende Alkoholkennzeichnung für Inhaltsstoffe und Nährwert einführen.

Ein weiteres Element der Arbeit der Europäischen Kommission zur Krebsprävention durch die Bekämpfung von Alkoholschäden ist die bessere Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Umsetzung von evidenzbasierten Kurzinterventionen zum Thema Alkohol in der medizinischen Grundversorgung, am Arbeitsplatz und in sozialen Einrichtungen.

Der Einfluss von MOVENDI International auf die Lobbyarbeit

MOVENDI International engagierte sich in der Lobbyarbeit, um die Europäische Kommission bei der Entwicklung des Krebsplans zu unterstützen. MOVENDI-Mitglieder nahmen zwischen Februar und März 2020 an der EU-Konsultation zum Krebsplan teil.

Besonders IOGT-NTO und die lokalen Mitglieder in ganz Schweden haben sich aktiv engagiert, zur Konsultation beigetragen und sicherlich einen bedeutenden Unterschied gemacht. Auch MOVENDI Slowakei und sogar IOGT Vietnam unterstützten die Lobbyarbeit von MOVENDI International.

MOVENDI International arbeitete auch mit den Mitgliedsstaaten – insbesondere im Rahmen der Weltgesundheitsorganisation – zusammen, um das Bewusstsein zu schärfen und Maßnahmen zu ergreifen, um das Potenzial der Alkoholpolitik für die Krebsprävention zu nutzen.

Gegenüber der Europäischen Kommission plädierte MOVENDI International für eine stärkere Fokussierung auf die Alkoholbesteuerung, Fragen des grenzüberschreitenden Alkoholhandels, die Notwendigkeit, (junge) Menschen vor Alkoholwerbung zu schützen und die Dringlichkeit, den Zusammenhang zwischen Alkohol und Krebs besser zu erkennen.

»Wir begrüßen den europäischen Tag zur Krebsbekämpfung und loben die Europäische Kommission dafür, dass sie die Sorgen, Anregungen und Bedürfnisse unserer Mitglieder und anderer europäischer Bürger beachtet. Der neue Krebsplan ist ein gutes Beispiel dafür, dass das öffentliche Interesse Vorrang vor den Profiten der Alkoholindustrie hat«, sagt Kristina Šperková, Internationale Präsidentin, MOVENDI International.
»Die Verpflichtung der EU, die Mitgliedsstaaten bei der Reduzierung des Konsums auf Bevölkerungsebene zu unterstützen, ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass die Alkoholpolitik endlich die Priorität erhält, die sie haben sollte. Die Nutzung der besten alkoholpolitischen Maßnahmen birgt ein erhebliches Potenzial zum Schutz der Menschen vor dem Druck der Alkoholindustrie.
Hochwirksame Alkoholpolitik bedeutet Krebsprävention und Gesundheitsförderung.«

Quelle: MOVENDI International

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