Eine Arbeitsgruppe internationaler Expert*innen wurde von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) einberufen, um alle verfügbaren Erkenntnisse zur Wirksamkeit ausgewählter alkoholpolitischer Maßnahmen zur Verringerung des Alkoholkonsums in der Bevölkerung zu überprüfen und zu bewerten. Obwohl alkoholische Getränke bereits vor Jahrzehnten als krebserregend für den Menschen (Gruppe 1) eingestuft wurden, gab es bisher keine derartige Bewertung.
Die IARC-Perspektive zu den Auswirkungen von Alkoholpolitik auf die Reduzierung des Konsums alkoholischer Getränke
Ein heute im New England Journal of Medicine veröffentlichter Sonderbericht fasst die untersuchten Studien zusammen und präsentiert die Schlussfolgerungen der Arbeitsgruppe. Die detaillierten Bewertungen werden als Band 20 B der IARC-Handbücher zur Krebsprävention veröffentlicht.
»Dieser Band der IARC-Handbücher enthält evidenzbasierte Bewertungen der Wirksamkeit ausgewählter bevölkerungsbezogener Maßnahmen zur Reduzierung des Alkoholkonsums und soll politischen Entscheidungsträger*innen bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Alkoholkontrolle helfen«, sagt Dr. Béatrice Lauby-Secretan, stellvertretende Leiterin der Abteilung für Evidenzsynthese und ‑klassifizierung bei der IARC und Mitautorin des Berichts.
Die Reduzierung des Alkoholkonsums senkt nicht nur das Krebsrisiko, sondern auch das Risiko für viele andere Gesundheitsprobleme.«
»Diese Ergebnisse liefern Belege für die Globale Strategie der Weltgesundheitsorganisation zur Verringerung des schädlichen Alkoholkonsums, in der eine Reihe von alkoholpolitischen Maßnahmen zur Unterstützung nationaler Aktionen beschrieben sind.«
Band 20 B der IARC-Handbücher zur Krebsprävention ist der zweite Band, der sich mit der Bewertung der Primärprävention alkoholbedingter Krebserkrankungen befasst. In Band 20 A wurde die Verringerung oder Beendigung des Konsums alkoholischer Getränke im Hinblick auf das Krebsrisiko bewertet.
Ergebnisse
Die Arbeitsgruppe bewertete alle Studien, in denen die Wirksamkeit von Maßnahmen in Bezug auf Steuern und Preise, Verfügbarkeitsbeschränkungen und Vermarktungsverbote sowie koordinierte multiple alkoholpolitische Maßnahmen untersucht wurden. Die Arbeitsgruppe kam zu dem Schluss, dass die folgenden alkoholpolitischen Maßnahmen zu einer Verringerung des Alkoholkonsums führen:
- Maßnahmen, die Steuern, Mindestpreise oder das Mindestalter für den Kauf oder Konsum von Alkohol erhöhen;
- Maßnahmen, die die Dichte von Alkoholverkaufsstellen oder die Verkaufstage oder ‑zeiten reduzieren;
- strenge Verbote der Alkoholwerbung;
- vollständige Verbote des Alkoholverkaufs;
- staatliche Monopole oder andere koordinierte multiple alkoholpolitische Maßnahmen.
Steuer- und Preispolitik:
- Die Arbeitsgruppe kam zu dem Schluss, dass es ausreichende Belege dafür gibt, dass eine Erhöhung der Alkoholsteuer, die zu einem Preisanstieg führt, den Konsum alkoholischer Getränke senkt.
- Die Arbeitsgruppe kam zu dem Schluss, dass es ausreichende Belege dafür gibt, dass Mindestpreise zu einem Rückgang des Konsums alkoholischer Getränke führen.
- Die Arbeitsgruppe kam zu dem Schluss, dass es keine ausreichenden Belege dafür gibt, dass Verbote von Preisnachlässen auf alkoholische Getränke zu einem Rückgang des Konsums alkoholischer Getränke führen.
Regelungen der Verfügbarkeit:
- Die Arbeitsgruppe kam zu dem Schluss, dass es ausreichende Belege dafür gibt, dass Beschränkungen der Dichte von Alkoholverkaufsstellen zu einem Rückgang des Konsums alkoholischer Getränke führen.
- Die Arbeitsgruppe kam zu dem Schluss, dass es ausreichende Belege dafür gibt, dass Beschränkungen der Verkaufstage oder ‑zeiten zu einem Rückgang des Konsums alkoholischer Getränke führen.
- Die Arbeitsgruppe kam zu dem Schluss, dass es ausreichende Belege dafür gibt, dass eine Anhebung des gesetzlichen Mindestalters für den Kauf oder Konsum von Alkohol zu einem Rückgang des Konsums alkoholischer Getränke führt.
- Die Arbeitsgruppe kam zu dem Schluss, dass es ausreichende Belege dafür gibt, dass Verbote des Alkoholverkaufs zu einem Rückgang des Konsums alkoholischer Getränke führen.
Marketingverbote:
- Die Arbeitsgruppe kam zu dem Schluss, dass es ausreichende Belege dafür gibt, dass strenge Verbote der Alkoholwerbung zu einem Rückgang des Konsums alkoholischer Getränke führen.
Koordinierte multiple alkoholpolitische Maßnahmen:
Diese werden hier definiert als staatliche Alkoholmonopole oder eine Reihe von Maßnahmen, die als Teil eines nationalen Aktionsplans zur Verringerung alkoholbedingter Schäden beschlossen und umgesetzt werden.
- Die Arbeitsgruppe kam zu dem Schluss, dass es ausreichende Belege dafür gibt, dass staatliche Monopole oder andere koordinierte Maßnahmen im Bereich der Alkoholpolitik zu einem Rückgang des Konsums alkoholischer Getränke führen.
Methodik
Die Bewertungen wurden gemäß den Grundsätzen und Verfahren durchgeführt, die in den IARC-Handbüchern zur Krebsprävention, Präambel zur Primärprävention, beschrieben sind.
Es wurden nur veröffentlichte Studien mit empirischen Daten zu ausgewählten alkoholpolitischen Maßnahmen im Zusammenhang mit Veränderungen (Anstieg oder Rückgang) des Alkoholkonsums – definiert als Summe mindestens der wichtigsten Alkoholgetränke (das heißt Bier, Wein und Spirituosen) oder jeder dieser drei Arten separat – berücksichtigt.
Neuer Kodex gegen Krebs für Lateinamerika enthält wichtige Empfehlungen zur Alkoholpolitik
Der neue Kodex gegen Krebs für Lateinamerika und die Karibik empfiehlt, Alkohol zu meiden, und rät den Regierungen, Alkoholsteuern, andere alkoholpolitische Maßnahmen und Alkoholwarnungen zur Krebsprävention einzusetzen.
Quelle: Pressemitteilung der IARC
Übersetzt mit www.DeepL.com