Grafik mit der Statistik, dass 74 Prozent der britischen Erwachsenen wollen, dass die Regierung der öffentlichen Gesundheit Vorrang vor Wirtschaftswachstum gibt. Hintergrundbild des Big Ben mit einem roten Filter, Logos der Obesity Health Alliance, der Alcohol Health Alliance und von Action on Smoking and Health.

Während die britische Regierung die Veröffentlichung ihres Zehnjahresplans zur Verbesserung der Gesundheit vorbereitet, fordert eine Koalition von Gesundheitsexpert*innen strenge Maßnahmen gegen die drei größten vermeidbaren Todesursachen im Vereinigten Königreich – Tabak, Alkohol und ungesunde Ernährung –, um den wachsenden Druck auf das nationale Gesundheitssystem NHS zu verringern.

Strenge Maßnahmen gegen gesundheitsschädigende Industrien stoßen in der Bevölkerung auf breite Zustimmung. Eine neue Umfrage zeigt, dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung dafür ist, dass gesundheitsschädigende Industrien für die Schäden, die ihre Produkte der Gesundheit der Menschen und dem Gesundheitssystem zufügen, zur Kasse gebeten werden.

Die von Public First im Auftrag der Alcohol Health Alliance, der Action on Smoking and Health (ASH) und der Obesity Health Alliance durchgeführte landesweite repräsentative Umfrage unter mehr als 2.000 Erwachsenen zeigt eine weit verbreitete öffentliche Besorgnis über die Auswirkungen von Tabak, Alkohol und ungesunden Lebensmitteln und Getränken auf die Gesundheit der Bevölkerung und das nationale Gesundheitssystem NHS. Sie zeigt eine tiefe Skepsis gegenüber großen Unternehmen und einen starken Wunsch nach strengeren staatlichen Maßnahmen, selbst wenn dies höhere Preise bedeutet.

Zu den wichtigsten Ergebnissen zählen:

  • 81 % glauben, dass Unternehmen Profit über die öffentliche Gesundheit stellen.
  • Nur 26 % vertrauen darauf, dass Unternehmen ehrlich über die gesundheitlichen Auswirkungen ihrer Produkte informieren.
  • 74 % wollen, dass die Regierung die Gesundheit der Bevölkerung vor das Wirtschaftswachstum stellt.
  • 75 % unterstützen »Verursacherabgaben« (polluter pays) für Tabak- und Hersteller*innen ungesunder Lebensmittel, wobei 60 % ähnliche Abgaben für Alkoholhersteller*innen befürworten.

Die Umfrage zeigt eine überwältigende Zustimmung der Bevölkerung dafür, dass die Regierung schneller und ehrgeiziger gegen Rauchen, Alkoholkonsum und Übergewicht vorgeht. Die Organisationen, die hinter der Studie stehen, erklären, dass die Regierung nun einen klaren öffentlichen Auftrag habe, dringend die versprochene Umstellung von »Krankheit auf Prävention« voranzutreiben, während sie ihre 10-Jahres-Strategie für das Gesundheitswesen fertigstellt. Sie fordern die Minister*innen auf, ehrgeizige Reduktionsziele festzulegen, klare, evidenzbasierte Aktionspläne zu veröffentlichen, Beschränkungen für die Vermarktung und Verfügbarkeit einzuführen und den Zugang zu Behandlungen als Teil einer gemeinsamen Strategie zur Umsetzung der Präventionsmission der Labour-Partei zu verbessern.

Das Gesundheitssystem NHS wurde als zweitwichtigstes Problem des Landes eingestuft (49 % der Befragten nannten es unter den drei wichtigsten Problemen), knapp hinter den Lebenshaltungskosten (64 %), aber deutlich vor der Wirtschaft (36 %) und der Einwanderung (37 %). Eine große Mehrheit der Bevölkerung sieht Tabak (87 %), Alkohol (84 %) und ungesunde Ernährung (83 %) als wesentliche Faktoren, die zur Belastung des NHS beitragen.

Die Öffentlichkeit unterstützt mutige Präventionsmaßnahmen, auch wenn diese strengere Vorschriften und höhere Steuern bedeuten. Trotz der Befürchtung, dass solche Maßnahmen zu höheren Produktpreisen führen könnten, schwächte dies die Unterstützung nicht. Die Zustimmung zu Steuern ist sogar noch größer, wenn die Einnahmen in das Gesundheitswesen reinvestiert werden.

Die öffentliche Unterstützung für Präventionsmaßnahmen umfasst:

  • Alkohol: Eine hohe Zustimmung findet die Kennzeichnung von Produkten mit Nährwertangaben und Warnhinweisen (72 % beziehungsweise 75 %) sowie eine Abgabe auf Alkohol (60 %) und Beschränkungen für den Verkauf von Alkohol (72 %). Die Einführung von Mindestpreisen pro Einheit fand deutlich mehr Zustimmung als Ablehnung (45 % gegenüber 29 %).
  • Tabak: Die Öffentlichkeit unterstützt weitere Maßnahmen zur Eindämmung des Rauchens, darunter Verkaufsbeschränkungen für Tabakwaren (79 %), höhere Steuern auf Tabak, Gesundheitswarnungen auf Zigarettenpackungen (jeweils 71 %), eine Abgabe für Tabakunternehmen (75 %) und Rauchverbote im Freien (67 %).
  • Ungesunde Lebensmittel und Getränke: Es gibt eine starke Unterstützung für Maßnahmen zur klaren und einheitlichen Kennzeichnung von Lebensmitteln (84 %), Warnhinweise auf ungesunden Lebensmitteln (79 %), weitere Marketingbeschränkungen (69 %) und ein Verbot von Babynahrung mit hohem Zucker- und Salzgehalt (75 %).
Diese Umfrage zeigt, dass die Öffentlichkeit die dringende Notwendigkeit stärkerer staatlicher Maßnahmen zur Prävention von Schäden durch Tabak, Alkohol und ungesunde Ernährung versteht. Diese Industrien sind für die Belastung durch vermeidbare Krankheiten verantwortlich und bringen das Gesundheitssystem an seine Grenzen. Bei der Ausarbeitung ihres 10-Jahres-Gesundheitsplans muss die Regierung diese Chance für echte Veränderungen nutzen, indem sie Prävention in den Mittelpunkt ihrer Politik stellt, die Industrie zur Verantwortung zieht und in eine gesündere Zukunft für alle investiert.«
Professor Sir Ian Gilmore, Vorsitzender der Alcohol Health Alliance und Professor für Hepatologie
Die Öffentlichkeit hat das Vertrauen in Branchen verloren, die von Schaden profitieren, und sie möchte, dass die Regierung mehr unternimmt, um Gesundheitsprobleme zu verhindern, wie sie es bei ihrer Wahl versprochen hat. Die Menschen sind sich einig: Wenn es um den Schutz unserer Gesundheit und die Entlastung des Gesundheitssystems geht, müssen Unternehmen zur Verantwortung gezogen werden. Diese Studie zeigt, dass es eine starke Unterstützung für mutige, evidenzbasierte Maßnahmen zur Bekämpfung der durch Tabak, Alkohol und ungesunde Ernährung verursachten Schäden gibt. Jetzt ist es an der Zeit für eine gemeinsame Präventionsstrategie, die die öffentliche Gesundheit an erste Stelle setzt.«
Caroline Cerny, stellvertretende Geschäftsführerin bei Action on Smoking and Health
Eine gesunde Bevölkerung ist die Grundlage einer starken Wirtschaft, doch wir werden ständig mit ungesunden Lebensmitteln und Getränken auf unseren Bildschirmen, auf unseren Straßen und sogar vor den Schultoren bombardiert. Zwar nehmen einige Unternehmen Änderungen vor – sie reformieren Produkte, reduzieren den Zuckergehalt und entfernen Junkfood aus den Kassenbereichen –, doch es muss noch mehr getan werden. Wenn es um die Wahl zwischen Wirtschaftswachstum und öffentlicher Gesundheit geht, sind 74 % der Menschen der Meinung, dass die Regierung der Gesundheit Vorrang einräumen sollte.«
Katharine Jenner, Direktorin, Obesity Health Alliance

Impulswaren: Große Mehrheit gegen Platzierung von Süßwaren, Alkohol und Tabak an Supermarktkassen

Regal mit Impulsware an einer Supermarktkasse.

Eine große Mehrheit der Bürger*innen lehnt die Platzierung von Alkohol, Tabak und Süßwaren im Kassenbereich von Supermärkten ab. Dies ergab eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Kantar im Auftrag des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg und der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK).

Mehrheit der Deutschen für Alkohol-Werbeverbot und höheres Mindestabgabealter

Hausdach, auf dem 'BEER!' in großen Buchstaben aufgestellt istBild von Lance Anderson bei Unsplash

Werbung für alkoholische Getränke ist in Deutschland nahezu uneingeschränkt möglich. Alkoholwerbung fördert den Einstieg von Jugendlichen in den Alkoholkonsum. Jugendliche dürfen in Deutschland Bier und Wein bereits ab 16 Jahren trinken, in Begleitung von Erziehungsberechtigten schon ab 14 Jahren. Je früher junge Menschen ihr erstes alkoholisches Getränk zu sich nehmen, umso größer ist das Risiko, abhängig zu werden. Eine Umfrage des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zeigt, dass sich die Bevölkerung einen besseren Schutz der Jugend vor Alkohol wünscht.