Collage in Blau aus Münzstapeln und Weinflaschen.

Ein neuer Bericht zeigt, dass die Kosten, die der öffentlichen Hand durch alkohol- und tabakbedingte Schäden entstehen, die Einnahmen des Staates aus Alkohol- und Tabaksteuern bei weitem übersteigen.

Die neuen Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit höherer Steuern und einer besseren Alkoholpolitik in Frankreich.

Movendi International reagiert darauf, indem es das »Triple-Win«-Potenzial von Alkoholsteuern hervorhebt und zu Initiativen aufruft, die die Dimension der sozialen Gerechtigkeit bei den Kosten von Alkohol berücksichtigen.

102 Mrd.

Soziale Kosten alkoholbedingter Schäden 2019

Ein brandneuer Bericht des französischen Observatoriums für Drogen und Suchttendenzen (Observatoire français des drogues et des tendances addictives, OFDT) zeigt, dass sich die sozialen Kosten des Alkohols in Frankreich im Jahr 2019 auf 102 Milliarden Euro beliefen.

Zum Vergleich: Die sozialen Kosten des Tabakkonsums beliefen sich 2019 auf 156 Milliarden Euro, die sozialen Kosten illegaler Drogen auf 7,7 Milliarden Euro.

Die externen Kosten machen den größten Teil der sozialen Kosten aus, was die Unterschiede zwischen Tabak, Alkohol und illegalen Drogen aufgrund der unterschiedlichen Mortalität erklärt.

In Frankreich starben 2019

  • 73.189 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums,
  • 41.080 Menschen an Alkohol und
  • 1.230 Menschen an illegalen Drogen.

Für die Berechnung des monetären Wertes eines verlorenen Menschenlebens wird dieser Wert einvernehmlich auf 115.000 € geschätzt.

4 Mrd.

Staatliche Einnahmen aus Alkoholsteuern

Der französische Staat erhielt 4 Milliarden Euro beziehungsweise 13 Milliarden Euro aus Steuern auf Alkohol und Tabak.

Laut ODTF-Bericht verliert der französische Staat mehr Geld durch den Verlust von Menschenleben und durch die Ausgaben für die Behandlung der massiven Schäden, die durch Alkohol und Tabak verursacht werden, als er durch die Steuern auf diese Produkte einnimmt.

So zeigt der Bericht, dass im Jahr 2019 1.055.044 Patient*innen aufgrund von Alkohol und 1.348.187 Patient*innen aufgrund von Tabak das Gesundheitssystem in Anspruch genommen haben.

Die Vorstellung, dass legale Drogen, Tabak und Alkohol dem Staat nützen, ist daher unbegründet«, heißt es in der Analyse der französischen Beobachtungsstelle für Drogen- und Suchttrends (OFDT).

Methodik und Schätzungen

Der Bericht analysiert Daten aus dem Jahr 2019, um die Auswirkungen von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen auf das Land zu ermitteln.

Dem Bericht zufolge waren im Jahr 2019 mehr als 73.000 Todesfälle auf das Rauchen und mehr als 41.000 Todesfälle auf den Alkoholkonsum zurückzuführen.

Der Bericht schätzt die »sozialen Kosten« für den Staat auf 156 Milliarden Euro für Rauchen und 102 Milliarden Euro für Alkohol. Die Kosten des illegalen Drogenkonsums für den Staat beliefen sich auf 7,7 Milliarden Euro.

Die sozialen Kosten des Alkohols in Frankreich messen die monetären Kosten der Folgen des Konsums und Handels von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen in einem durchschnittlichen Jahr des Jahrzehnts. Sie setzen sich zusammen aus den externen Kosten (Wert der verlorenen Menschenleben, Verlust an Lebensqualität, Produktionsausfälle) und den Kosten für die öffentlichen Finanzen (Ausgaben für Prävention, Repression und Betreuung, Einsparung von Rentenzahlungen und Einnahmen aus Alkohol- und Tabaksteuern). Die Berechnungsparameter folgen den Empfehlungen des »Quinet-Berichts« von 2013.

Diese Methodik berücksichtigt den wirtschaftlichen Wert der durch Drogenkonsum verlorenen Leben, den Verlust an Lebensqualität bei Patient*innen mit Krebs, der durch Tabak und Alkohol verursacht wird, sowie die öffentlichen Ausgaben für Prävention und Behandlung.

Von den geschätzten sozialen Kosten wurden die Einsparungen bei den Renten für Personen abgezogen, die durch den Konsum von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen ihr Leben verloren haben.

Notwendigkeit höherer Steuern und einer besseren Alkoholpolitik

Der französische Staat erhielt 4 Milliarden Euro beziehungsweise 13 Milliarden Euro aus Steuern auf Alkohol und Tabak.

Die Steuereinnahmen reichen nicht einmal aus, um die Kosten zu decken, die dem Staat durch die Behandlung von Alkohol- und Tabakkonsumstörungen und ‑abhängigkeit entstehen.

Die Vorstellung, dass Drogen wie Tabak und Alkohol dem Staat Vorteile bringen, ist also völlig unbegründet«, sagte Pierre Kopp, Wirtschaftsprofessor an der Universität Paris 1 Panthéon Sorbonne, der den Bericht verfasst hat, laut EuroNews.
»Drogen machen die Gesellschaft ärmer.«

Der Bericht stellt jedoch fest, dass der Rückgang der Zahl der Todesfälle durch Alkohol, Tabak und illegale Drogen zwischen 2010 und 2019 zeigt, dass es dank der öffentlichen Politik gelungen ist, »den Tabakkonsum deutlich zu reduzieren, die Behandlung von Konsument*innen illegaler Drogen zu verbessern und – in bescheidenerem Maße – das Bewusstsein für die Gefahren des Alkoholkonsums zu schärfen«.

Anfang Juni 2021 hat Inserm, das öffentliche französische Gesundheitsforschungsinstitut, ein kollektives Expertengutachten zur Alkoholbelastung in Frankreich veröffentlicht. Demnach ist die Zahl der vermeidbaren alkoholbedingten Todesfälle in Frankreich höher als anderswo in Europa. Alkohol ist in Frankreich die zweithäufigste Ursache für vermeidbare Todesfälle.

Understanding France’s Alcohol Burden: High Alcohol Mortality Requires Urgent Action

Frau mit Weinflasche im Sessel hält sich die Hand an den Kopf.

In early June, Inserm, the French public research organization dedicated to health, released a collective expert opinion on the alcohol burden in France.

Weiterlesen …

Die Autor*innen geben drei Empfehlungen zur Verringerung der Alkoholbelastung in Frankreich ab:

  1. Verbesserung der Regulierungen,
  2. Intensivierung der Präventionsbotschaften und
  3. systematische Screenings mit besserem Monitoring.

1. Verbesserung der alkoholpolitischen Regelungen

Die Gesundheitsexpert*innen fordern eine bessere Regulierung der Alkoholwerbung, auch im Internet, mit mehr Transparenz, Kontrolle und Überwachung.

Inserm empfiehlt außerdem, entweder einen Mindestpreis pro Einheit einzuführen oder die Alkoholsteuer zu erhöhen, um die Erschwinglichkeit alkoholischer Produkte zu verringern. Es wird empfohlen, die Alkoholsteuer pro Gramm reinen Alkohols zu erheben.

2. Intensivierung der Botschaften zur Alkoholprävention

Die Sachverständigen betonen auch die Notwendigkeit, die Botschaften zur Alkoholprävention zu intensivieren, insbesondere für Frauen und Jugendliche.

Bei Kindern müssen die psychosozialen Fähigkeiten bereits in der Grund- und Mittelschule entwickelt werden. Sie sind dann besser in der Lage, sozialem Druck standzuhalten, Gefahren abzuwehren und die Tücken des Marketings zu erkennen.

Der Inserm-Bericht hebt auch die Bedeutung von alkoholfreien Aktionen wie dem »Dry January« als weitere Maßnahme hervor. Es hat sich gezeigt, dass ein einmonatiger Verzicht auf Alkohol nachhaltige Auswirkungen auf die Reduzierung und den Verzicht auf Alkohol hat. Dies wiederum fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden der Teilnehmer*innen.

3. Besseres Screening, Kurzinterventionen und Behandlung

Schließlich fordern die Autor*innen, dass die Prävention mit einem systematischen Screening auf Alkoholprobleme einhergehen sollte. Jeder, der in der Primärversorgung tätig ist, kann darin geschult werden, Patient*innen auf Alkoholprobleme zu untersuchen und Kurzinterventionen anzubieten. Screening und Kurzinterventionen helfen Menschen, die gefährdet sind, ein Alkoholproblem zu entwickeln. Diese Kurzinterventionen verfolgen einen motivierenden Ansatz und bieten den Patient*innen eine persönliche Beratung. Personen mit einem Alkoholproblem können an spezialisierte Behandlungs- und Betreuungseinrichtungen überwiesen werden.

Viele der empfohlenen Lösungen sind Teil des alkoholpolitischen Ansatzes SAFER der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Insbesondere die Erschwinglichkeit von Alkohol durch Besteuerung und die Verbesserung des französischen Alkoholwerbeverbots sind zwei der drei »besten Lösungen« der WHO in der Alkoholpolitik. Die Verbesserung von Früherkennung, Kurzintervention und Behandlungsangeboten für Menschen mit Alkoholproblemen ist ebenfalls Teil des SAFER-Konzepts und gehört zu den beiden »guten Lösungen«.

Eine kürzlich durchgeführte Modellstudie prognostiziert, dass, wenn sich die derzeitigen Trends beim Alkoholkonsum und der Adipositas in Frankreich fortsetzen, Tausende von Französinnen und Franzosen in den nächsten zehn Jahren zusätzlich zu der bereits hohen Zahl an Todesfällen ihr Leben verlieren werden. Wenn unverzüglich Maßnahmen ergriffen werden, um alkoholpolitischen Lösungen Priorität einzuräumen, können Tausende von Leben gerettet werden.

Das derzeitige Niveau der Alkoholbesteuerung ist viel zu niedrig, und die Regierung kann es sich nicht einmal leisten, in angemessene Gesundheitsdienste für Menschen mit Alkoholproblemen zu investieren.
Und die Menschen in Frankreich haben ein Recht darauf, vor vermeidbaren Schäden geschützt zu werden, wie sie von Alkoholkonzernen verursacht werden«, meint Kristína Šperková, Präsidentin von Movendi International.
»Und die Menschen in Frankreich wollen Veränderungen.«

Die neue Studie zeigt, dass die Regierungen die Alkoholsteuern erhöhen sollten, um die Menschen besser vor alkoholbedingten Schäden zu schützen, die derzeitige Belastung des Gesundheitssystems zu verringern und die Staatseinnahmen zu erhöhen. Diese Einnahmen können dann zum Nutzen der von Alkoholschäden betroffenen Personen und Gemeinschaften reinvestiert werden. Für Frankreich wäre die Erhöhung der Alkoholsteuer eine dreifache Win-Win-Lösung.

Quelle: MOVENDI International

Übersetzt mit www.DeepL.com