Forum Alkohol und Gesundheit tagte im April

In den letzten Jahren hat sich das von der Europäischen Kommission eingesetzte Forum „Alkohol und Gesundheit“ immer mehr zu einem Treffen entwickelt, auf das sich sowohl die Alkoholindustrie als auch die Nicht-Regierungsorganisationen (NGO’s) sorgfältig vorbereiten. Die Europäische Kommission sieht dieses Forum als ein „Werkzeug“, um sich bzw. die Europäische Politik mit Wissen auszustatten. Mit Wissen, welches dringend erforderlich ist, um die alkoholbezogenen Störungen, Schäden und Kosten in Europa zu reduzieren. Das Forum hat dabei nur einen Schönheitsfehler: Es löst unendlich scheinende Diskussionen aus.

Das Muster ist immer das gleiche. Da gibt die Europäische Kommission zum Beispiel ein Gutachten bei der renommierten Rand-Corporation in Auftrag. Zum Beispiel, um die Wirkung von Alkoholwerbung auf junge Menschen zu untersuchen. Das Ergebnis ist nicht überraschend: Alkoholwerbung beeinflusst vor allen Dingen junge Menschen. Die NGO’s freuen sich und denken, dass nun der Durchbruch geschafft sei, um Alkoholwerbung zu verbieten bzw. massiv einzuschränken. Aber so einfach ist es nicht. Die der Industrie nahestehenden Organisationen geben ein Gegengutachten – denn sie haben ja das Geld dafür – in Auftrag. Auch hier ist das Ergebnis nicht überraschend. So einfach könne man den Zusammenhang nicht herstellen. Das sei alles viel differenzierter zu betrachten und dazu seien neue Gutachten erforderlich.

Eine Datenbank des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit, die mit Unterstützung von Sucht Schweiz entwickelt wurde, gibt einen Überblick zur Alkoholpolitik in verschiedenen europäischen Staaten. Vergleichsindikatoren sind beispielsweise Promillegrenzen im Straßenverkehr, Alkoholwerbeverbote, Altersgrenzen für den Verkauf und den Ausschank von alkoholischen Getränken oder Öffnungszeiten von Restaurants.

Quelle: Newsletter von Sucht Schweiz, Januar 2013

Im Jahre 2007 wurde das Europäische Forum Alkohol und Gesundheit begründet, um Organisationen zusammen zu bringen, die im weitesten Sinne mit dem Konsumgut Alkohol zu tun haben. Sie alle sollen gemeinsam daran arbeiten, dass in vielen Aktionen die Probleme des problematischen Alkoholkonsums und der alkoholbedingten Schäden in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union thematisiert und verbreitet werden.

Das Forum bringt eine Vielzahl von interessierten Organisationen, Unternehmen und Einzelpersonen zusammen. Das sind die Verbände der Alkoholindustrie in ihrer ganzen Breite, von der Produktion bis zur Werbung, auf der einen Seite, auf der anderen Seite die Verbände des Gesundheitswesens, der Jugend- und Familienorganisationen sowie Organisationen und Einzelpersonen aus der Wissenschaft. Aktuell hat sich die Zahl der Mitglieder auf über 80 erhöht.