Flyer an die Abgeordneten mit der Frage: Wofür werden Sie stimmen? Ein gesünderes Europa, das den Empfehlungen der WHO, den wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Wünschen der Menschen entspricht, oder die Interessen der Alkoholindustrie?

Die European Association for the Study of the Liver (EASL), die führende und größte medizinische Fachgesellschaft für Lebergesundheit in Europa, appelliert gemeinsam mit der European Alcohol Policy Alliance (Eurocare) an die Mitglieder des Europäischen Parlaments (MdEP), die richtige Entscheidung für alle Europäer*innen zu treffen, im Einklang mit den Empfehlungen der WHO, den wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Forderungen der Bevölkerung.

Am Dienstag, den 7. November stimmen die Mitglieder des Ausschusses für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) über den Initiativbericht des Unterausschusses für öffentliche Gesundheit (SANT) zu nichtübertragbaren Krankheiten ab.

Der Bericht hat ein großes Potenzial, Schlüsselbereiche der Prävention nichtübertragbarer Krankheiten anzusprechen. Die Änderungen in den Abschnitten über Alkohol haben den Bericht jedoch geschwächt. Diese Änderungen sind das Ergebnis der Lobbyarbeit und des Einflusses der Alkoholindustrie, die bei der Formulierung der Gesundheitspolitik keine Rolle spielen sollte.

Alkohol ist ein ursächlicher Faktor für mehr als 200 nicht übertragbare Krankheiten, Gesundheitszustände und Verletzungen, darunter sieben Krebsarten, Lebererkrankungen, Fettleibigkeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Europa ist die Region mit dem weltweit höchsten Alkoholkonsum und damit auch der höchsten Zahl alkoholbedingter Schäden und Todesfälle. Alkohol ist beim Menschen ein Karzinogen der Gruppe 1 und wird weltweit mit mehr als 740 000 neuen Krebsfällen pro Jahr in Verbindung gebracht.

Bei der Vorstellung des Berichts der EASL-Lancet-Kommission erklärte Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, dass »jedes Jahr fast 300.000 Menschen in Europa vorzeitig an Leberproblemen sterben«. Diese Leberprobleme sind auf den Alkoholkonsum der Bevölkerung zurückzuführen.

In ihrem Streben nach Gewinnmaximierung behindert die Alkoholindustrie aktiv und aggressiv Maßnahmen zur Verringerung alkoholbedingter Schäden und Todesfälle. Sie tut dies trotz eindeutiger Beweise für die Wirksamkeit solcher Maßnahmen, um ihre Gewinne zu maximieren.

EASL und EUROCARE fordern die politischen Entscheidungsträger*innen auf, für evidenzbasierte Maßnahmen zur Reduzierung des Alkoholkonsums zu stimmen und damit die enorme Belastung durch alkoholbedingte gesundheitliche, soziale und wirtschaftliche Schäden zu verringern. Evidenzbasierte Maßnahmen zur Verringerung des Alkoholkonsums in der Bevölkerung sind sowohl wirksam als auch kosteneffizient, wenn es darum geht, die schädlichen gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen zu reduzieren.

Sie fordern daher die Abgeordneten auf, BLOC VOTE 2 (für die Kompromissänderungsanträge 3, 6, 7 + Erwägungen) abzulehnen. In ihrer Gesamtheit widersprechen sich diese Kompromissänderungsanträge und stehen im Widerspruch zu den eindeutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen über die gesundheitsschädlichen Auswirkungen des Alkoholkonsums.

Außerdem fordern sie die Abgeordneten auf, die Kompromissänderungsanträge zu Absatz 3, Absatz 6 und Absatz 7 abzulehnen.

Der Wortlaut dieser Änderungsanträge ist irreführend, da er die Tatsache untergräbt, dass es kein sicheres Maß für den Konsum von Alkohol gibt.

Die Entscheidungsträger*innen müssen das Recht ihrer Bürger*innen auf grundlegende Gesundheitsinformationen über Alkohol erfüllen. Derzeit tragen 97 % der Wein- und über 75 % der Spirituosenprodukte keine Angaben zu den Inhaltsstoffen«, sagt Florence Berteletti, Generalsekretärin von Eurocare.
Es ist klar, dass es kein sicheres Maß an Alkoholkonsum gibt und dass jeder Alkoholkonsum ein gewisses Risiko birgt. Alkoholische Produkte sollten obligatorische Gesundheitswarnungen, eine vollständige Liste der Inhaltsstoffe und eine Nährwertdeklaration tragen«, sagte Prof. Frank Murray, Mitglied des Ausschusses für Politik und öffentliche Gesundheit der EASL.

Der Einfluss der Alkoholindustrie auf die Alkoholgesundheitspolitik ist schädlich und muss beendet werden. Die europäischen Bürger*innen haben ein Recht darauf, über die Risiken des Alkoholkonsums informiert und vor den Interessen der Alkoholindustrie geschützt zu werden.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Risiken des Alkoholkonsums sind eindeutig und gut dokumentiert.

  1. The Lancet Public Health: Gesundheits- und Krebsrisiken im Zusammenhang mit geringem Alkoholkonsum
  2. WHO-Faktenblatt – 5 Fakten über Alkohol und Krebs
  3. The Lancet: Alkohol und Gesundheit
  4. Alkohol und Krebs in der Europäischen Region der WHO: ein Appell für eine bessere Prävention
  5. Den Alkoholfluss eindämmen. Hintergrunddokument zum europäischen Aktionsrahmen für Alkohol, 2022 – 2025
  6. Die EASL-Lancet-Leberkommission

Quelle: EuroCare

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