Gehört Wasser den Menschen oder riesigen multinationalen Konzernen? Angesichts der globalen Wasserkrise verursacht die Alkoholproduktion Wasserunsicherheit, in dem sie kostbares Grundwasser erschöpft und natürliche Wasserquellen verschmutzt. Aber die PR-Arbeit der Alkoholindustrie hat sie bisher gut davor bewahrt für ihre negative Wasserbilanz zur Rechenschaft gezogen zu werden …

Es ist Weltwasserwoche in Stockholm (organisiert von SIWI) und ihr Thema ist »Wasser für ein nachhaltiges Wachstum«. Dies geschieht zum richtigen Zeitpunkt um sich sowohl an die neue Entwicklungsagenda mit den Nachhaltigen Entwicklungszielen (SDG) als auch an das neu unterzeichnete Klimaabkommen zu wenden. Allerdings ist es wichtig zu wissen, dass wir Nachhaltigkeit und Sicherheit der Wasserversorgung nicht realisieren können, wenn die massive und globale Alkoholindustrie weiterhin kostbare Wasserressourcen verbraucht.

In den Nachrichten der vergangenen Woche haben die Erdbewohner einen neuen »erdähnlichen« Planeten entdeckt. Die Wissenschaftler versäumten nicht zu betonen, dass der wichtigste Faktor die mögliche Anwesenheit von Wasser war. Etwas, das wir zu unserer Existenz brauchen, da unser Körper zu etwa 70 % aus Wasser besteht. So können wir im Himmel nach einer Lösung suchen, die wir nicht finden werden, während wir direkt vor uns die perfekte Lösung für unsere Wasserkrise vorfinden.

Die Alkoholindustrie verwendet eine Menge Wasser um Bier, Wein und Schnaps herzustellen

  • Die Herstellung einer Flasche Bier (500 ml) verbraucht etwa 148 Liter Wasser.
  • Für ein Glas Wein (125 ml) werden etwa 110 Liter Wasser benötigt.

Nun lassen Sie uns einen Blick auf einige Beispiele aus Ostafrika werfen, wo Brauereien zu finden sind:

  1. Nile Breweries befinden sich an der Quelle des Nils in Jinja.
    Nile Breweries gehören dem zweitgrößten Bierhersteller der Welt SABMiller.
  2. In Kenia liegen die East African Breweries (EABL) direkt am Ufer des Flusses Ruaraka.
    Bitte beachten Sie in dem Zusammenhang: die Zusammenfassung einer Studie, wie Brauereiabfälle den Ruaraka verschmutzen, fehlt im Internet.
    EABL ist im Besitz von Diageo, dem größten Spirituosenhersteller der Welt.

Nachhaltige Entwicklungsziele der Agenda 2030

Es ist klar, dass die Alkoholindustrie und ihre Brauereien immer ihren Weg zum Wasser finden, egal wo in der Welt sie sind.

Die neue Agenda 2030 enthält Wasser als ein Nachhaltiges Entwicklungsziel. Aus gutem Grund. Man denke nur an die beiden Beispiele Nil und Ruaraka.

Wassermangel im Nil

»Der Nil, der durch Äthiopien, Sudan und Ägypten fließt, liefert ein Beispiel für das Potenzial zukünftiger Wasserkonflikte. Die Ufer des Nils versorgen eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt. In den nächsten fünfzig Jahren könnte sich die Zahl der vom Nil abhängigen Menschen verdoppeln, was eine schwere Wasserkrise in der Region schaffen wird«, schreibt das Arlington-Institut, über BBC.

Verschmutzung des Ruaraka

Die Auswirkungen der Verschmutzung des Ruaraka durch Brauereiabwässer sind seit den 1990er Jahren untersucht und dokumentiert. Kilani und Otieno schreiben bereits im Jahr 1991:

»Die Tusker-Brauerei bei Ruaraka (befindet sich in circa sechs Kilometer Entfernung vom Stadtzentrum Nairobis) ist die größte Brauereianlage in Kenia, die täglich rund 2,25 Millionen Liter Bier produziert. Das Abwasser aus der Anlage wird ohne jegliche Form der Klärung direkt in den Ruaraka eingeleitet.«

Zwei große Probleme

Die beiden Beispiele zeigen die negativen Auswirkungen der Alkoholproduktion auf die Wassersicherheit. Auf der einen Seite bedroht die Alkoholproduktion Wassersicherheit, in dem kostbares Wasser vom menschlichen Verzehr abgezweigt wird. Die Alkoholherstellung ist ein sehr wasser-ineffizienter Prozess. Sie bedroht und untergräbt die Wassersicherheit und Nachhaltigkeit. Auf der anderen Seite verursacht die Alkoholproduktion oft Wasserverschmutzung, bringt die Wasserqualität und ganze Ökosysteme in Gefahr. 

In einer Welt zunehmender Wasserknappheit, von Dürren und Grundwassererschöpfung, wo (gemäß der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation) 70 % der weltweiten Wasserressourcen für die Landwirtschaft und Bewässerung verbraucht werden, ist es entscheidend die Auswirkungen der Alkoholproduktion hervorzuheben.

  • Mehr als 40 % aller Menschen ohne verbessertes Trinkwasser leben in Afrika südlich der Sahara.
  • Im Jahr 2011 blieben 768 Millionen Menschen ohne Zugang zu einer verbesserten Trinkwasserquelle.

Es ist ganz einfach: Wenn wir auf diesem Planeten weiter überleben wollen, dann werden wir dringend Maßnahmen ergreifen müssen, um die Erschöpfung dieser sehr wichtigen Ressource zu stoppen.

Wasserverschwendung der Alkoholindustrie zügeln

Wir können nicht abwarten und zusehen, während die Alkoholindustrie das Wasser der Menschen verschwendet und verschmutzt. Dies geschieht auf Kosten von Trinkwasser, sanitären Einrichtungen und landwirtschaftlicher Produktion von Grundnahrungsmitteln für die Anwohner.

Im Lichte der Nachhaltigen Entwicklungsziele und der hier vorgetragenen Tatsachen ist es ziemlich offensichtlich: wir können nicht länger Wasser durch Bier ersetzen. Alkohol ist ein massives Hindernis für eine nachhaltige menschliche Entwicklung. Wir brauchen stärkere Regulierungen und Beschränkungen der Alkoholindustrie – sowohl in den Entwicklungsländern als auch in der entwickelten Welt.

In diesem Teil der Welt leiden wir bereits unter vielen Todesfällen wegen des Mangels an sauberem Wasser. Es gibt Kinder und Frauen, die lange Strecken auf der Suche nach Wasser reisen. Aber dennoch lassen wir seine nicht-nachhaltige Nutzung zur Alkoholherstellung zu.

Heuchelei der Weltwasserwoche: Propaganda oder echte Lösungen

Während die Weltwasserwoche läuft, hoffe ich, dass als eine der Lösungen die Alkoholproduktion eingedämmt wird, um die Wasserverschwendung im Interesse der Welt zu verringern. Das Problem ist, dass der größte Bierproduzent der Welt, ABInBev, unter den Partnern und Förderern der Veranstaltungen bei der Weltwasserwoche in Stockholm ist. Nestlé, jenes Unternehmen, das Wasser privatisieren will, ist ebenfalls vertreten. Das ist ein klarer Interessenskonflikt.

Unsere zukünftigen Generationen werden diese kostbare Ressource benötigen, und wir dürfen dies nicht zu einer Frage von Reichtum oder des Umzugs zu einem anderen Planeten werden lassen, ob sie in der Zukunft Wasser zu trinken haben. Wir müssen schauen, was wir jetzt tun können, um Wasser zu erhalten und eine sichere Sache wäre die Wasserverschwendung durch die Produktion aller Formen von Alkohol einzudämmen.

Wir wissen, welche Maßnahmen am wirkungsvollsten und kostengünstigsten Alkoholproduktion und Verbrauch reduzieren. Die Frage ist: werden diese Maßnahmen und die Bedürfnisse der Menschen, die unter Wasser-Unsicherheit leiden durch die Öffentlichkeitsarbeit der Alkoholindustrie übertönt werden? Inzwischen wissen wir, wer ein Teil der Lösung ist und welche Akteure Teil des Problems sind.

Wir müssen denjenigen eine Stimme geben, die durch die Wasserkrise jeden Tag leiden, nicht denen, die sie verursachen.

Über die Autorin

Brenda MkweshaTitambirei! Karibuni!
Ich bin Brenda Mkwesha, eine Bürgerin aus Afrika.
Ich habe die Vision eines Afrikas frei von Gewalt gegen Mädchen und Frauen – ein Afrika, wo die Frauen respektiert und als gleichwertige Partner behandelt werden, die Aufgaben und Entlohnungen gleichermaßen teilen.
Ich sehe ein Afrika frei von Hunger, Krankheit, Armut – ein entwickeltes Afrika. Ich bin Mama Afrika ergeben. Ich bin demütig ob ihrer Schönheit und ermutigt durch das Potenzial und die Belastbarkeit ihres vielfältigen Nachwuchses.