Im Oktober 2011 nahmen mehr als 30 Experten aus Slowenien an einem zweitägigen Workshop zum Thema Kompetenzbildung in Ljubljana teil, in dem es um eine Einschätzung der ökonomischen Belastung des Landes durch Alkoholkonsum ging. Dieser ist in Slowenien relativ hoch und liegt über dem Durchschnitt für die Länder der Europäischen Union. Um sinnvolle alkoholpolitische Handlungskonzepte für das Land empfehlen zu können, ist ein ausreichendes Verständnis der ökonomischen Schäden aufgrund alkoholbedingter Erkrankungen erforderlich. Das slowenische Gesundheitsministerium ist bestrebt, die Anstrengungen zur Senkung des hohen durchschnittlichen Alkoholkonsums zu verstärken.

In Slowenien besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Einkommensniveau und Alkoholkonsum. So tragen die Bewohner von Kommunen mit den niedrigsten Einkommenssteueraufkommen pro Kopf ein höheres Risiko eines vorzeitigen Todes aufgrund von gänzlich alkoholbedingten Ursachen (2,5-mal höher für Männer und 2,8-mal höher für Frauen) wie auch von Leberzirrhose (3,1-mal höher für Männer und 4,5-mal höher für Frauen). Darüber hinaus zeigen sich bei den Trinkgewohnheiten signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern, denn sowohl regelmäßiges als auch gelegentliches starkes Trinken ist bei Männern fünfmal so häufig wie bei Frauen.

Der Workshop gehörte zu den in der zweijährigen Kooperationsvereinbarung 2010–2011 zwischen der WHO und dem slowenischen Gesundheitsministerium vereinbarten Aktivitäten.

Alkoholbedingte Krankheitslast

Die Länder der Europäischen Region spielen nicht nur bei Herstellung, Verkauf und Verbrauch von alkoholischen Getränken eine bedeutende Rolle; vielmehr sind auch ihre Volkswirtschaften und Gesellschaften durch alkoholbedingte Probleme schwer belastet. Nach Expertenschätzungen ist Alkoholkonsum für rund 10 % der gesamten Krankheitslast verantwortlich. So führt er u. a. zu einem erhöhten Risiko in Bezug auf Leberzirrhose, bestimmte Krebsformen, Bluthochdruck, Schlaganfall und angeborene Fehlbildungen. Außerdem erhöht übermäßiges Trinken auch das Risiko für eine Vielzahl gesellschaftlicher Probleme, etwa den Zerfall von Familien, Fehlzeiten am Arbeitsplatz, eine schwache Produktivität, finanzielle Notlagen, unbeabsichtigte Verletzungen, Verkehrsunfälle, Kriminalität und Gewalt (einschließlich Mord und Selbstmord).

Quelle: WHO Regionalbüro Europa